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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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wie konnte diese grässliche Sache denn einen Schluss haben? Einen befriedigenden Schluss? Nicht einmal ein armer Tunesier würde das mit sich machen lassen. Er würde nicht schweigen, er würde zur Polizei und … o Gott! Barbara wurde plötzlich eiskalt. Midian durfte diesen Mann überhaupt nicht gehen lassen. Er musste ihn töten. Das war das grausige Finale, das er ihr bieten wollte. Dieses Scheusal! Und doch! Er hatte sie auserwählt, nicht Fiona oder Justin. Er hatte sie für fähig gehalten, seine entsetzlichen Gelüste zu teilen.
    Midians Dolch blitzte und stieß in das Gesicht des Opfers. Einmal, zweimal. »Widerlich, wie das spritzt!«, stöhnte Midian. »Aber es gibt nichts Vergleichbares.«
    Er wischte sich etwas Unsichtbares aus dem Gesicht. Barbara durchbrach endlich ihre innere Sperre, sie sprang auf und hastete zum Lichtschalter.
    »Das würde ich nicht tun«, kam es heiser und drohend von Midian. »Das hier möchtest du sicherlich nicht sehen.«
    Barbara blieb stehen. Sie hörte Midian hecheln, dann war es still. Barbara wagte kaum zu atmen. Schließlich sagte Midian leise: »Beim Sirrusch, das hat mich satt gemacht. Dich auch?«
    Barbaras Hand flog zum Lichtschalter. Jäh wurde der schummrige Raum in helles Licht getaucht. »Du Ungeheuer!«, brüllte sie. »Ich werde dich …«
    Der Satz erstarb ihr auf den Lippen. Midian, immer noch in seinem seidenen Kimono, stand dort am Fenster und krümmte sich vor Lachen. Neben ihm hing – eine Puppe! Eine jener aufblasbaren Dinger, die man in Erotik-Geschäften kaufen konnte. Und als Midian an einem Seil zog, das am Nacken der Puppe befestigt war, vollführte diese die unglaublichsten Schlenker.
    »Hoho!«, brüllte Midian vor Vergnügen. »Ein Hampelmann hat meine kleine Sadistin, meine Folterspezialistin erschreckt. Ein Kinderspielzeug. Oh, oh, wenn das Fiona und Justin erfahren!«
    Barbara wurde knallrot, ihr fehlten die Worte. »Das war … das war so was von fies von dir!«, stammelte sie.
    »Na hör mal«, tat Midian empört, »du hast mir das alles wirklich zugetraut, das ist noch viel schlimmer!«
    »Ja, ich traue es dir immer noch zu, du hättest nur Angst vor der Polizei!«, schrie sie.
    »Beim Sirrusch! Die Polizei hat Angst vor mir.« Midian kam lächelnd auf Barbara zu und legte den Arm um sie. »Gib es zu, du hast es ganz schön genossen.«
    »Nicht wahr, überhaupt nicht wahr!«
    »Nein? Ich schon. Ich konnte richtig geil abspritzen. So, und nun bringe ich dich wieder ins Bett. Ich hoffe, du hast schöne Träume, Barbara.«
    Die hatte Barbara nicht. Stundenlang lag sie wach und grübelte, ob sie Fiona und Justin von Midians Live-Video ›Die Folterung der Gummipuppe‹ erzählen sollte. Endlich beschloss sie, die beiden aufzuklären, bevor Midian sich bei unpassender Gelegenheit selbst damit brüsten konnte. Die Entscheidung beruhigte ihr Gewissen. Sie schlief ein.
    Der folgende Tag verlief ruhig. Midian ließ sich nicht blicken, auch von Fiona und Justin fand Barbara keine Spur. Erst am späten Abend entdeckte sie die beiden in der Bar. Sie gesellte sich zu ihnen und bestellte zwei Pink Flamingos. Danach war sie in der richtigen Stimmung, um Fiona und Justin über Midians Horrortheater aufzuklären. Allerdings gestand sie sich ein cooleres Auftreten zu als in der letzten Nacht. Das schien ihr nur gerecht. Justin war zutiefst empört über Midians perfide Inszenierung, Fiona murmelte Unverständliches, das bedrohlich klingen sollte. Dabei fanden beide Midians Einfall zwar bizarr, aber durchaus reizvoll, schließlich war niemand zu Schaden gekommen.
    »Aber eine Strafe hat er trotzdem verdient!«, sagte Barbara da.
    Strafe? Justin und Fiona sahen sich an. Das Wort allein war schon ein Bonbon, hinzu kam, dass beide selbst genügend Nadelstiche und Demütigungen von Midian eingesteckt hatten. Außerdem war er just in diesem Augenblick dabei, sich weitere Minuspunkte einzuhandeln. Anstatt bei seinen Freunden zu sitzen, flirtete Midian mit dem Barmixer und verteilte unverfrorene Handgreiflichkeiten an die weiblichen Gäste; fleischgewordener Charme, unberührt von den Gefühlen eifersüchtiger Normalmenschen.
    Das schürte die Rachegedanken der Drei. Natürlich erhoben sich etliche Fragen: Wie überwältigte man diesen schönen, aber gefährlichen Tiger? Welche Strafe war angemessen für Midian? Noch wichtiger: Welche Strafe zog nicht gleich dessen fürchterliche Rache nach sich?
    Fiona, Justin und Barbara tuschelten eifrig miteinander und

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