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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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ab. Tief atmete er ein und schloss dabei die Lider, als wollte er sich den Duft für immer einprägen.
    Sie nutzte die Gelegenheit, um ihn ausgiebig zu betrachten: seine römische Nase, die rauen Wangen, das markante Kinn und den Mund, der so flüchtig lächelte. Was mochte in ihm vorgehen?
    Ob er sich dazu gratulierte, dass er Mercyfields endlich bekommen hatte? Dachte er an seine Mutter, die sich für ihn aufgeopfert hatte? Oder an die Braut, die er gekauft hatte?
    Schließlich stieß Kane sich vom Geländer ab und drehte sich zu ihr um. „Ich möchte jetzt zur Feier des Tages etwas trinken.“
    „Du verstehst es doch bestimmt, wenn ich nicht mitkomme, oder?“, fragte Bryony betont sarkastisch, um auf Distanz zu bleiben.
    Einen Moment lang hielt er ihren Blick fest. „Möchtest du denn nicht auf unsere Zukunft anstoßen?“
    „Lieber nicht, wenn es dir nichts ausmacht.“
    „Gut.“ Er ging zu der geöffneten Terrassentür. „Wir sehen uns später. Ich muss einiges erledigen.“
    Starr betrachtete Bryony die dunklen Wolken, die sich im See spiegelten, und überlegte dabei, ob das, was am Hochzeitstag passierte, ein Indiz dafür war, wie eine Ehe sich später entwickelte.
    Würden Kane und sie immer erbitterte Auseinandersetzungen führen, jeder von ihnen bestrebt, die Oberhand zu gewinnen?
    Im nächsten Augenblick blitzte es wieder, und das laute Donnern unmittelbar danach ließ das alte Haus in den Grundfesten erzittern.
    Impulsiv hob Bryony ihr Kleid hoch und verließ die Veranda, um auf Zehenspitzen durch die stetig größer werdenden Pfützen auf der Auffahrt auf die große Rasenfläche hinter dem Rosengarten zu gehen. Nachdem sie dort ihre Pumps abgestreift hatte, hob sie das Gesicht in den Regen und begann, sich um sich selbst zu drehen.
    Der Regen rann ihr über den Körper, als es weiter blitzte, das Grollen dröhnte ihr in den Ohren, doch sie tanzte weiter.
    Sie befand sich auf der Bühne der Erde mit der Natur als Orchester und verlieh mit jeder Bewegung ihrem Kummer und ihrer Trauer Ausdruck. Sie tanzte für ihren Bruder, der durch einen Unfall so früh aus dem Leben gerissen worden war und den sie immer noch schmerzlich vermisste.
    Sie tanzte für den Verlust ihrer Freiheit und stellte sich dabei eine düstere Zukunft vor, weil sie mit einem Mann verheiratet war, der sie als Trophäe betrachtete.
    Und sie tanzte für seine Mutter Sophia, die alles für Kane getan, aber nicht mehr miterlebt hatte, wie er seinen Weg gegangen war.
    Und sie hätte weitergemacht, wenn es nicht aufgehört hätte zu regnen.
    Nachdem Bryony ihre Schuhe aufgehoben und ihr inzwischen schlammbespritztes Kleid zusammengerafft hatte, kehrte sie zwischen den Rosenblättern, die der Wind überall auf dem Rasen verteilt hatte, zum Haus zurück.
    Kane lehnte auf der Schwelle der Terrassentür, als Bryony wieder die Veranda betrat. Sein finsterer Gesichtsausdruck erinnerte sie an den dunklen Himmel.
    „Du hättest vom Blitz getroffen werden können“, sagte er unwirsch.
    „Leider hat es nicht geklappt.“ Trotzig strich sie sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht. „Du hast mich also immer noch am Hals. Schade, dass du Mercyfields nicht allein haben konntest!“
    „Es bedeutet mir überhaupt nichts.“
    „Nein, natürlich nicht.“ Wütend funkelte sie ihn an. „Du wolltest nur etwas beweisen, indem du es meinem Vater weggenommen hast – dem Mann, der aus Großzügigkeit für deine Ausbildung aufgekommen ist. Ohne seine Hilfe wärst du nicht der, der du heute bist.“
    „Nein …“ Sein Blick war genauso unergründlich wie sein Tonfall. „Sicher nicht.“
    „Und, bist du jetzt glücklich?“, fuhr Bryony bitter fort. „Du hast dein Ziel erreicht und mit meiner Familie abgerechnet. Schade, dass Austin nicht mehr lebt, sonst hättest du noch mehr triumphieren können!“
    „Deiner Meinung nach ist es also krank, wenn ich Gerechtigkeit will?“, fragte Kane schroff. „Dann will ich dir sagen, was wirklich krank ist. Dein Bruder war nicht der Engel, für den du ihn gehalten hast, genauso wenig wie dein Vater. Du wolltest die beiden idealisieren, und das nenne ich krank.“
    Seine Worte brachten sie auf. Natürlich machte sie sich keine Illusionen, was ihren Vater anbetraf, aber Austin war ein ganz anderer Mensch gewesen. Kane hatte nicht das Recht, so über ihn zu reden.
    „Wie kannst du dir anmaßen, über meinen Bruder zu urteilen?“, schrie sie. „Ausgerechnet du, der Sohn unserer Putzfrau, die ziemlich lockere

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