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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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Moralvorstellungen hatte.“
    Das hätte sie nicht sagen dürfen, doch sie hatte sich nicht beherrschen können. Sie sah, dass er seinen Zorn nur mühsam zügelte.
    „Was soll das heißen, lockere Moralvorstellungen?“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß, und sein Blick schien sie förmlich zu verbrennen.
    „Ich …“ Bryony schluckte und wollte zurückweichen, aber er hielt sie zurück, indem er ihr Handgelenk umfasste.
    „Ich habe dich etwas gefragt, Bryony.“ Seine Augen funkelten gefährlich.
    Angst überkam sie, doch sie war zu stolz, um es sich anmerken zu lassen. Sie würde standhaft bleiben und nicht nachgeben, wie sie es so oft bei ihrem Vater getan hatte.
    „Deine Mutter hatte ein Verhältnis mit einem unserer Angestellten.“ Überheblich hob sie das Kinn. „Jeder wusste es.“
    Daraufhin kniff Kane die Augen zusammen. „Hast du eine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?“
    Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Nein. Niemand wollte es mir erzählen. Ich … ich glaube, es war einer der Gärtner.“
    Nun ließ er sie los und wandte sich ab.
    Während sie ihn betrachtete, überlegte sie, ob er zum ersten Mal davon hörte. Wenn es der Fall war, konnte sie sich vorstellen, wie schockiert er war. Prompt schämte sie sich.
    „Es … tut mir leid“, sagte sie. „Ich dachte, du wüsstest es.“
    Kane wirbelte herum und lächelte höhnisch, wodurch seine Narbe noch deutlicher zu sehen war als sonst.
    „Sicher habe ich das.“
    Bryony war sich nicht sicher, was sie von seinem Tonfall halten sollte.
    „Und wusstest du auch, mit wem … sie sich trifft?“, hakte sie nach.
    Es dauerte eine Weile, bis er antwortete.
    „Lass es. Was spielt es jetzt noch für eine Rolle? Sie ist tot.“ Erneut drehte er sich um und umfasste das Geländer. Starr blickte er auf den Garten.
    Nachdenklich betrachtete sie ihn. „Wie ist sie gestorben?“, erkundigte sie sich nach einigen Minuten.
    Gequält atmete er durch, doch als er sprach, klang seine Stimme emotionslos. „Durch Selbstmord.“
    Seine Mutter hatte sich das Leben genommen? Trotz der milden Luft bekam Bryony eine Gänsehaut.
    „Das tut mir leid …“
    „Das muss es nicht.“ Kane wandte sich zu ihr um. „Du hast sie nicht in den Tod getrieben.“
    Der traurige Ausdruck in seinen Augen ging ihr zu Herzen. Schließlich wusste sie, was es bedeutete, einen geliebten Menschen zu verlieren.
    „Wie lange ist es her?“, fragte sie.
    „Für mich nicht lange genug, als dass ich dem Menschen, der dafür verantwortlich ist, verzeihen könnte.“
    „Wenn jemand freiwillig aus dem Leben scheidet, haben die, die ihm nahestanden, immer Schuldgefühle“, versuchte Bryony ihn zu trösten.
    „Aber leider nicht die, die an seinem Tod schuld sind.“
    „Du darfst dir keine Vorwürfe machen.“
    „Das tue ich auch nicht.“
    Verwirrt blinzelte sie. „Wen machst du dann dafür verantwortlich?“
    Kane wandte den Blick ab, für sie ein Zeichen dafür, dass er nicht mehr über das Thema sprechen wollte.
    „Wir brechen morgen früh auf“, informierte er sie dann sachlich. „Nimm doch ein Bad, und geh anschließend ins Bett. Ich wecke dich im Morgengrauen.“
    Entgeistert sah Bryony ihn an. Wollte er denn nicht …? Sie überlegte gerade, was sie sagen sollte, als er zerknirscht lächelte.
    „Glaubst du tatsächlich, ich wäre so brutal, Bryony?“
    „Ich …“ Was sollte sie darauf erwidern? Dass sie es ihm durchaus zutraute?
    „Ich weiß, dass du mich für primitiv hältst, aber ich bin wirklich nicht daran interessiert, heute Abend mit dir zu schlafen“, fügte er hinzu.
    Einen Moment lang blickte sie ihn nur an. Eigentlich hättesie erleichtert sein müssen. Stattdessen fühlte sie sich im Stich gelassen.
    „Ach so.“ Sie senkte die Lider, als sie mit zittriger Hand ihr Kleid hochhob.
    Daraufhin streckte Kane die Hand aus und umfasste ihr Kinn. Seine dunklen Augen erinnerten sie an den dunklen See und die Geheimnisse, die er barg.
    Unwillkürlich hielt sie den Atem an, als er den Kopf neigte. Dann spürte sie seine Lippen auf ihren und schloss die Augen. Sobald Bryony sie wieder öffnete, spürte sie seinen verlangenden Blick auf sich gerichtet. Ohne nachzudenken, ließ sie den Zeigefinger über seine Narbe gleiten.
    Regungslos stand er da. Doch sie nahm seinen Herzschlag wahr, denn sie hatte ihm die andere Hand auf die Brust gelegt.
    „Ich hätte das schon vor langer Zeit sagen sollen …“, begann sie verlegen, und ihr brannten die Wangen.
    „Das

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