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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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aber Judäa und Samaria? Wo sind sie denn, die rechtmäßigen Eigentümer? Bauern, Ziegenhirten, Analphabeten! Jahrhunderte lebten sie unter osmanischer Herrschaft, dann kamen die Briten, und als die gingen, haben die Jordanier sich hier breitgemacht. Jetzt sind wir eben da. Es gab nie einen souveränen palästinensischen Staat, dem wir Land hätten wegnehmen können, also ist niemand da, dem wir es zurückgeben könnten.«
    »Der UN -Teilungsplan –«
    »Zeig mir die legitimen Herrscher Palästinas! Die Handvoll Araber etwa, die im 7. Jahrhundert von der Halbinsel kamen und auch nichts anderes taten, als Militärkolonien zu errichten? Die Römer?«
    »– wurde von uns anerkannt, und damit das Recht der Araber auf ihren eigenen Staat.«
    »Ein Recht, das sie verwirkt haben.«
    Dayan schweigt. Arik stemmt die Fäuste auf die Tischplatte und beugt sich zu ihm vor.
    »Wenn du wirklich wissen willst, Moshe, wem diese Land gehört –«
    »Oh nein.« Dayan hebt beide Hände. »Komm mir jetzt nicht mit der Bibel. Nicht mit Religion. Nicht du.«
    Arik, bekannt für seinen Appetit auf Schweinerippchen, wenn sie hübsch knusprig gebraten sind.
    »Es geht nicht um Religion«, schnaubt Arik. »Es geht um Sicherheit.«
    »Sicherheit.« Dayan schaut auf die Uhr. »Na schön. Ein paar Minuten haben wir noch. Komm mal mit.«
     
    Am Ende des Flurs geht es rechts zum großen Konferenzraum, wo die anderen ihren Kaffeedurst inzwischen gestillt haben dürften. Dayan hält sich links, bugsiert Arik in sein Büro, nimmt einen Schnellhefter vom Schreibtisch und reicht ihn rüber.

    Arik liest, was auf dem Deckblatt steht.
    »Ein Gutachten?«
    »Ein Vorgutachten. Die endgültige Ausfertigung bekommen wir in zwei bis drei Monaten.«
    »Wer hat das in Auftrag gegeben?«
    »Wir.«
    »Wer ist wir?«
    »Die Regierung. Eschkol, ich und ein paar andere.«
    Arik blättert die Kladde auf.
    Wenn der kurze Text der Rechtsberater seinen Niederschlag im offiziellen Gutachten findet, bedeutet es nichts anderes, als dass jede Besiedlung okkupierter Territorien durch Zivilisten das Völkerrecht verletzt und damit illegal ist.
    Na bravo, denkt er.
    »Warum weiß ich davon nichts?«
    Dayan zuckt die Achseln.
    »Weil es eben erst auf meinen Schreibtisch flatterte. Ich hatte keine Gelegenheit, es dir vor dem Meeting zu geben, eigentlich ist es nur für Eschkols und meine Augen bestimmt. Also halt die Klappe, ja? Wenn wir gleich wieder da reingehen, bist du gewappnet. Tu einfach so, als hättest du den Vorschlag von vorhin gar nicht gemacht.«
    Arik starrt auf das Papier.
    »Das wollt ihr doch wohl nicht veröffentlichen?«
    »Doch, wir wollen es in großen Lettern an die Pyramiden schmieren, wenn wir im September Kairo eingenommen haben.« Dayan schüttelt den Kopf. »Was glaubst du eigentlich?«
    »Das ist pure Munition.«
    »Allerdings.«
    »Gegen uns.«
    »Gegen solche, die behaupten, wir würden uns nicht ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen. Selbstverständlich bleibt es unter Verschluss. Ändert aber nichts.«
    Arik lächelt dünn.
    »Ich will dir mal was sagen, Moshe. Ich bin kein Prophet, ich kann nicht in die Zukunft sehen, aber eines spüre ich ganz deutlich, und zwar hier.« Streicht über seinen Bauch. »Es wird keine Friedensgespräche geben. Nicht, weil wir nicht wollen, sondern weil die nicht wollen. Und je länger es keine gibt, desto mehr werden eure Positionen aufweichen. Höre meine Worte: Binnen Jahresfrist schießen die Siedlungen in den umstrittenen Gebieten nur so aus dem Boden.«

    Pfeffert die Kladde zurück auf Dayans Schreibtisch.
    »Und das hier kannst du in den Reißwolf stecken.«
See Genezareth
    Phoebe reicht Jehuda die Haaretz rüber:
    »Schau mal auf Seite acht.«
    Jehuda ist schon auf dem Sprung, mit Yousef am Ostufer des Sees Genezareth verabredet, wo die zerstörten Lager wieder aufgebaut werden. Seinen Kaffee in der Rechten, überfliegt er den Text der ganzseitigen Anzeige, stutzt und liest ihn noch mal.
    Unser Recht, uns gegen die Vernichtung zu verteidigen, gibt uns nicht das Recht, andere zu unterdrücken. Eine Besatzung führt zu einer Fremdherrschaft. Eine Fremdherrschaft führt zum Widerstand. Widerstand führt zu Unterdrückung. Unterdrückung führt zu Terror und Gegenterror. Die Opfer des Terrors sind in der Regel unschuldige Menschen. Das Behalten der besetzten Gebiete wird uns in ein Volk von Mördern und Ermordeten verwandeln. Verlassen wir die besetzten Gebiete sofort.
    »Kein Unterzeichner«, wundert

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