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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Militärstützpunkt am Tag ihrer Ankunft aufgehört, einer zu sein, ebenso wenig kann man ihn als Siedlung bezeichnen, oder doch? Immerhin ist Moshe Dayan Levingers Forderung nachgekommen, Quartiere für 160 Personen herzurichten, obwohl sie nicht mal halb so viele sind, sprich, Zuwachs ist einkalkuliert.

    Eschkol bleibt kaum noch eine Richtung, in die er weggucken kann.
    Weil er Militärstützpunkte nicht verboten hat.
    Er hat gesagt: Keine zivilen Siedlungen.
    Und seit wann ist ein Militärstützpunkt eine zivile Siedlung?
    Antwort der Linken: Wenn mehr Zivilisten drauf leben als Soldaten, zumal wenn sie beabsichtigen, sich häuslich dort niederzulassen. Dann ist eine Militärbasis so zweckgebunden wie ein Vogelhäuschen, in dem sich Eichhörnchen niedergelassen haben, aber derlei Spitzfindigkeiten halten den Frommen nicht vom Gebet ab. Sie leben in einer Grauzone, und Grauzonen pflegen sich mit der Zeit zu entfärben.
    Bis hin zu reinstem, unschuldigem Weiß.
    Einfach aussitzen, rät Arik.
    Irgendwann werdet ihr legalisiert.
     
    Natürlich besucht er Benjamin und Levingers Trupp der Getreuen auf ihrem Adlerhorst. Da schauen sie nun gemeinsam zu, wie die Abendsonne Hebrons Dächer und die biblischen Hügel mit Gold übergießt, die kargen Hänge der östlichen Gebirge verschwimmen im Mythendunst, dass Cecil B. de Mille seine Freude dran gehabt hätte, und Benjamin ist glücklich, denn er weiß:
    Sie haben gewonnen.
    Wen schert es, dass sie umziehen mussten?
    Wir sind immer noch hier! Das ist der springende Punkt.
    »Und daran wird sich nichts ändern«, verspricht ihm Arik leutselig in die Hand. »Ich weiß noch, wie ich Eschkol vergangenes Jahr gedrängt habe, seine Position aufzugeben. Dass er Siedlungen irgendwann zustimmen müsse , weil sich die Araber jeder Lösung verweigern würden. Und haben sie bislang Angebote unterbreitet, die es rechtfertigten, ihnen auch nur eine Handbreit von Judäa und Samaria zurückzugeben?«
    »Nein.« Benjamin schweigt eine Weile. »Kein Angebot würde es rechtfertigen.«
    Land ist unverhandelbar.
    Land ist heilig.
    »Ganz deiner Meinung«, nickt Arik. »Eschkol wird weiter aufweichen, Ben, verlass dich drauf. Die Zeit spielt für uns.«
    Und da hat er recht. Monatelang haben UN -Sicherheitsrat, Amerika und Sowjetunion Israel gedrängt, endlich einen Tauschhandel mit den Arabern abzuschließen. Land für Frieden, wie sie es nennen. Israel strapaziere das Völkerrecht in der Hoffnung, die Zeit werde legalisieren, was illegal sei. Ein Vorwurf, der Eschkol schwer zusetzt. Der große Sieg beginnt für ihn ungeahnte Probleme aufzuwerfen, den Falken in der Knesset gilt er als Weichei, der Weltgemeinschaft als Buhmann. Er kann fast schon froh sein, dass die UN -Forderungen auch im arabischen Lager verhallen, wo man Israel keinerlei Sicherheiten garantieren will. Solange die Araber auf stur schalten, lässt sich die Belagerung halbwegs rechtfertigen, und jemand wie Arik kann in aller Öffentlichkeit sagen, Land für Frieden scheitere am mangelnden Willen der anderen.
    So lange, bis die Welt das Interesse verliert.
    Und das wird sie, denn sie hat ein ganz anderes Problem.
    Es herrscht Krieg.
    Kalter Krieg.
    »Ein paar Jahre noch, dann schießen die Siedlungen hier nur so aus dem Boden«, erklärt Arik Benjamin. »Und weißt du, warum? Weil es dann keine Sau mehr kümmert. Es mag jüdisches Schicksal sein, inmitten von Feinden zu leben, aber nicht, uns von ihnen auf der Nase herumtanzen zu lassen. Wir rüsten ihr eigenes Land als Sicherheitspuffer gegen sie auf, wir vermischen unsere Enklaven untrennbar mit ihren. Dann müsst ihr euch nicht mehr in der Illegalität eines Militärpostens herumdrücken.« Er lacht. »Vielleicht zieht ihr ja nach Kiryat Arba –«
    Was schon mal gut wäre.
    »– oder tatsächlich zurück in die Altstadt von Hebron.«
    Noch besser.
    Nur die Sache mit der Vermischung –
    Da müssen wir noch mal ran, denkt Benjamin. Klar, dass Arik kein Genpool vorschwebt, er will jüdisches und arabisches Leben auf eine Weise verfilzen, bis man es nicht mehr auseinanderdividieren kann, was eine Rückgabe der umstrittenen Gebiete praktisch unmöglich machen würde.
    Taktisch geschickt.
    Aber Benjamin will überhaupt keine Araber mehr in Eretz Israel sehen.
    Nicht, weil er was gegen sie hat.
    Wirklich nicht.
    Sondern weil die Vision des legendären Oberrabbiners Abraham Jitzchak Kook auch seine Vision ist, mit der schlichten Schönheit eines Lichtstrahls weist sie in die

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