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Bewässerungssysteme zu installieren. Arik sparte sich jede Nachfrage, sie würden ihm eh nichts erzählen, er wusste auch so, von welcher Farm die Rede war. Trommelte ein paar Experten zusammen, strengste Geheimhaltung. Sie landeten, wenig überraschend, in Sadats Heimatdorf, wo – Das müsst ihr gesehen haben! – tatsächlich noch ein Büffel im Kreis marschierte und die Wasserpumpe in Gang hielt wie zu Saladins Zeiten. Natürlich waren sie nicht hier. Auch die beiden israelischen Trucks, die tags drauf mit Tonnen landwirtschaftlichen Geräts auf das Gelände einfuhren, waren nicht hier, aber zwei Wochen später war das Dorf in der Gegenwart angekommen, und der Büffel ging in den verdienten Ruhestand. Sadat versammelte Ägyptens Presse, lüftete das Geheimnis, präsentierte den verblüfften Journalisten die segensreichen Nebenwirkungen der Koexistenz, und gestern nun haben sie in seinem Kairoer Büro auf Knien gehockt, Tee getrunken und eine riesige, über den Boden ausgebreitete Karte studiert.
Der Präsident hat Arik in seine Visionen eingeweiht.
Blühende Landschaften, wo heute noch nicht viel mehr passiert, als dass der Wind den Sand umverteilt.
Und Arik dachte, was kann Frieden besser zum Ausdruck bringen, als gemeinsam mit seinem ehemaligen Erzfeind Pläne schmiedend auf einem Teppich herumzurutschen?
Jetzt, während der Jet ihn über den roten Wüstenboden trägt, denkt er: Wenn drei Männer, die sich noch vor Jahren bis aufs Blut bekämpft haben, in einem Cockpit freundschaftlich über die Ergiebigkeit von Böden spekulieren können, ist alles möglich.
Dann hat der Frieden wirklich eine Chance.
Und ganz langsam beginnt sich seine Haltung, welchen Preis er für den Frieden zu zahlen bereit wäre, zu ändern.
Der Preis ist der Sinai.
Was sonst?
Sadat ist nicht nur nach Jerusalem gekommen, um ergreifende Reden zu halten, auch wenn er sein Herz auf dem Silbertablett präsentiert. Er habe sich geschworen, erklärt er den Abgeordneten, bis ans Ende der Welt und notfalls bis in die Knesset zu gehen, wenn er dadurch den Tod eines einzigen Soldaten verhindern könne. Das rührt sie, und als er verkündet, den jüdischen Staat anerkennen zu wollen, ohne Wenn und Aber, lieben sie ihn.
Anwar Superstar!
Und ein bisschen Liebe kann Sadat gerade gut gebrauchen.
Himmel aber auch, was bezieht er anderswo Prügel!
Die PLO spuckt Gift und Galle, Syrien, Libyen, Algerien und Irak frieren augenblicklich ihre diplomatischen Beziehungen zu Ägypten ein, Sadats Popularität in der arabischen Welt sinkt auf den absoluten Nullpunkt. Das alles nimmt er nicht auf sich, nur damit Begin ihn in sein Nachtgebet einschließt.
Er will den Sinai zurück.
Was den Premier ins Schwitzen bringt.
Ausgeschlossen, die historische Chance verstreichen zu lassen, er wäre der meistgehasste Politiker des Planeten, andererseits erfordert Frieden die Aufgabe israelischer Siedlungen. Rabins damaliges Versprechen, nie ein einziges Haus im Sinai zu opfern, hat Begin dummerweise erneuert, jetzt läuft er Gefahr, der lieb gewordenen Unterstützung durch die thoratreuen Siedler von Gusch Eminum verlustig zu gehen. Dayan, inzwischen Außenminister, rät, den Preis zu zahlen, Jimmy Carter will in die Geschichte eingehen, Ariel Scharon hat ein Problem. Als Chef der Siedlungskommission steht er bei Gusch Emunim noch mehr im Wort als sein Chef. Er ist der Siedlerpate, unter seiner Ägide sind in Judäa, Samaria, im Gazastreifen und auf den Golanhöhen die Bauprojekte nur so aus dem Boden geschossen. Widerwillig stimmt er zu, die Okkupation der Westbank für die Dauer der Friedensgespräche auf Eis zu legen, nörgelt öffentlich an Sadats Forderung herum, während er innerlich längst akzeptiert hat, was unabwendbar ist.
»Ägypten wird niemals auf den Sinai verzichten«, hat Dayan ihm lapidar erklärt. »Also hör auf zu mauern.«
Und Arik denkt: Du hast recht.
Sadat hat recht.
Aber wenn beide recht haben, was soll er dann Siedlerführern wieHanan Porat, Moshe Levinger, Benjamin Kahn oder Daniella Weiss erzählen? Gerade Weiß, die ihn jüngst noch gelobt hat, er sei –
»– der Daddy der Siedlerbewegung! Wissen Sie, es gibt Vater und Daddy. Ich bevorzuge Daddy, weil er uns an der Hand genommen und von Hügel zu Hügel geführt hat.«
Und jetzt fragen sie Daddy natürlich, wie er das mit dem Sinai zu handhaben gedenkt.
Du weißt schon, Daddy, wegen Eretz Israel.
Daddy könnte antworten, dass die überwiegende Mehrheit der Israelis
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