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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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dafür ist bereits die nächste Landung angezeigt. Hagen flucht. Sollte sie etwa doch in der Austrian Airlines –
    Im selben Moment sieht er sie.
    Schlank, hochgewachsen, dunkelbraunes Haar. Gesichtszüge, die man fast indianisch nennen könnte.
    Dr. Yael Kahn, wie sie leibt und lebt.
    Sie zieht einen Rollkoffer hinter sich her, über ihrer Schulter spannt sich der Trageriemen einer Tasche. Blazer, Jeans, Turnschuhe. Legeres Erscheinungsbild, zügiger Schritt. Hagen geht auf sie zu. Legt seine Worte zurecht.
    Was soll er sagen?
    Entschuldigen Sie, Dr. Yael Kahn? Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll –

    Schon scheiße. Ich weiß nicht so recht. Wer bin ich überhaupt?
    Dr. Yael Kahn? Ich habe Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen, falls Sie eine Minute Ihrer Zeit –
    Dr. Yael Kahn? Stellen Sie jetzt keine Fragen, hören Sie mir einfach nur zu. Sie sind in Gefahr –
    Dr. Yael –
    Zwei Männer nehmen sie unversehens in die Mitte. Präsentieren irgendwelche Ausweise. Sichtlich verwundert schaut sie von einem zum anderen, geht aber zusammen mit beiden weiter.
    Mist.
    Hagen folgt ihnen in einigem Abstand.
    Auf die Rolltreppe zu Ebene 1.
    Zu den Kurzzeitparkhäusern.
    Einvernehmlich sagen ihm Augen und Bauch, dass die Ärztin das Abholkommando nicht auf dem Schirm hatte. Die Typen tragen offene Hemden, Windjacken und Jeans. Sehen x-beliebig aus, könnten ihre älteren Brüder sein, Agenten, Polizisten in Zivil, Kollegen aus der Klinik, nur dass sich Brüder und Kollegen nicht ausweisen.
    Soll er sie ansprechen?
    Eine Brücke kreuzt das Zufahrtssystem und leitet vom Hauptgebäude ins linke der Parkhäuser über. Die Männer scheinen es eilig zu haben. Kahn wirkt zwischen ihnen zusehends fremdbestimmt, wie an sie gefesselt und mitgezerrt. Sie durchwandern die Betonwüste des Parkdecks. Einer der Männer nimmt ihr den Rollkoffer aus der Hand. Sie versucht, die Hoheit darüber zurückzuerlangen, keine Chance. Hagen hält sich im Hintergrund, schon weil die Typen jetzt nervös werden und nach allen Seiten Blicke werfen.
    Wo steht sein Wagen noch gleich?
    Im Nachbarparkhaus.
    (Wenn du Kontakt zu ihr aufnehmen willst, musst du dich beeilen.)
    Und es sieht sehr danach aus, als wollten die Kerle genau das verhindern.
    Sie gehen schneller, nehmen Kahn enger in die Zange.
    Merken sie, dass er ihnen folgt?
    Vorsichtshalber sucht Hagen Deckung zwischen den Autos. Die Gruppe erreicht einen Volkswagen-Kleintransporter, und jetzt wird die Frau panisch. Versucht sich erneut des Rollkoffers zu bemächtigen. Das Deck liegt verödet da, einer der Männer öffnet die Schiebetür, stößt Kahn ins Innere, springt mit hinein.
    Der andere hastet zum Fahrerhaus.

    Rote Lichter flammen auf, als der Transporter rückwärts aus der Lücke schießt und losbraust.
    Die wollen sie entführen!
    Die nehmen ihm seine einzige Hoffnung, Licht ins Dunkel zu bringen.
    Krister. Tonja, Irina –
    In Hagen beginnt es zu lodern, zu fauchen, die Wut frisst alle Angst. Sein altes Ich übernimmt. Er hat aus dem inneren Kreis der Hölle berichtet, Somalia, Darfur, Irak, im Sperrfeuer gelegen, an vorderster Front.
    Sich NIE den Schneid abkaufen lassen.
    (Ihr wollt mich vor euch hertreiben?)
    (Ich zeige euch, wer hier wen jagt!)
    Zeit, die Kontrolle zurückzuerlangen.
    Er schätzt die Lage ab. Der Transporter muss zur Parkhausrückseite, daran entlang bis zum nächsten Längskorridor, dort abbiegen, zurück in seine Richtung, allerdings ein gutes Stück entfernt –
    (Wenn ich nur schnell genug bin –)
    Und dann?
    (Was willst du tun? Ein fahrendes Auto mit der bloßen Hand stoppen?)
    (Egal. Irgendwas WERDE ich tun!)
    Rennt los. Quer zwischen den Blechreihen hindurch, stößt sich an Rückspiegeln, Kotflügeln, ein paar blaue Flecken mehr in seiner Kollektion, weicht den dahinschleichenden Parkplatzsuchern aus, nächste Reihe, den Transporter im Blick, der immer noch parallel zu ihm fährt, ein bizarres Rennen, das er nur verlieren kann.
    NEIN !
    Läuft schneller.
    Der Wagen erreicht den Korridor, biegt darauf ein. Nimmt Fahrt auf, kommt jetzt in seine Richtung, er rennt, rennt wie von Sinnen. Auf lange Distanz mag seine Kondition gelitten haben, Suff, Zigaretten, mangelndes Training, aber im Sprint, Herrschaften, befeuert von
    SOLCHER WUT ,
    ist er eine Medaille wert, wartet bloß ab –
    (Noch mal, was willst du tun?)
    – stürzt zwischen zwei S-Klassen hindurch, eng, hofft auf Smart und Mini, wenige Meter noch, seitlich nähert sich in hohem Tempo

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