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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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wissen also jetzt, wie es da aussieht. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, holen wir die Geiseln Donnerstagmorgen vor Sonnenaufgang raus.« Er macht eine Pause. »Am Tag, an dem Ihr Artikel erscheint.«
    »Gut. Sehr gut.«
    »Ich fürchte, das andere wird Ihnen weniger gefallen.«
    »Was?«
    »Die Befreiungsaktion läuft ohne Sie.«
    »Moment.« Hagen schüttelt den Kopf. »Wir hatten –«
    »Tut mir leid.« Die Dose des Generals gibt ein hässliches Knacken von sich, als er sie zerdrückt. »Wenn wir da reingehen, sind Sie auf gar keinen Fall dabei.«
     
    »Nicht dabei!«
    Durchmisst den Raum mit langen, wütenden Schritten. Dampft, kocht! Vier Uhr morgens, wie kann es um vier Uhr morgens immer noch so elendig heiß sein? Scheißgegend! Dass man tagsüber wie ein Niedertemperaturbraten geschmort wird, okay, aber nachts wird es hier normalerweise kühl. Warum wird es in diesem Sommer niemals kühl?
    »Ohne mich wüssten sie nichts! Rein gar nichts!«
    »Ohne dich hätten sie ein Problem weniger, sieh’s mal so.«
    Inga, nackt und dunkel auf seinem Bett. Mondlicht schmilzt in der Kuhle ihres Rückens, schimmert auf ihren Pobacken, diffundiert im feinen Film aus Feuchtigkeit, der ihren Körper überzieht.
    Hagen hält inne, wirft sich neben sie auf das Laken. Spürt die Zeit verrinnen, von der er glaubte, mehr zu haben. Dickperlig quillt sie ausseinen Poren, zieht ölige Bahnen über Schädel und Schläfen, strömt Schultern und Hüften hinab, sammelt sich, wo die Schenkel seine Eier verwahren, staut sich unter den Achseln, in der Arschritze. Strömt und strömt und versickert im Leinen.
    Er schwimmt in Zeit und hat zu wenig davon.
    »Was denken die eigentlich, wer sie sind?«, flüstert er. »Wir waren dort, sind heil zurückgekommen, was reden die da für einen Scheiß, es wäre zu riskant, uns mitzunehmen?«
    »Du hast ihnen den Einsatz eingebrockt. Erwartest du, dass sie dich dafür lieben?«
    »Sie sollen mich respektieren.«
    »Finde dich damit ab. Du bist der Souffleur, nicht der Hauptdarsteller.«
    » Ich habe die Geiseln aufgespürt.«
    »Ja, und du wirst einen Hammerartikel schreiben, und alle werden euch unendlich dankbar sein. In der Redaktion werden sie dir Altäre schnitzen, die Geiseln werden euch um den Hals fallen, Mann, ihr habt das alles exklusiv! Was ist so verdammt wichtig daran, dabei zu sein?«
    »Es ist meine Story. Und die Story findet nicht statt, wenn ich nicht dabei bin.«
    Inga stützt sich auf. Betrachtet ihn.
    »Falsch. Du hast Angst, du findest nicht statt, wenn du nicht dabei bist.«
    »Es ist mein Recht!«
    »Vor dem Recht kommen die Justiziare.«
    Sie rollt sich auf den Rücken, und das Licht huldigt der unverschämten Straffheit ihrer Brüste, Bauchmuskeln und Schenkel, tanzt auf ihren Hüftknochen.
    »Weißt du, was ich glaube, Tommyboy? Du erträgst es einfach nicht, wenn irgendwo eine Party ohne dich steigt. Und noch weniger, als eine Party zu verpassen, erträgst du es, dass sie dich nicht dabeihaben wollen.«
    »Soso«, knurrt er.
    Sie kichert. Robbt heran, vermengt ihren Schweiß mit seinem, gleitet auf ihn wie ein Reptil. Saugt an seinen Lippen. Der Kuss der Schlangenfrau. Er fühlt seinen Schwanz hart werden, in offener Missachtung seines Zorns. Sein Schwanz, ein Verräter.
    »Ja«, flüstert Inga. »Lass uns endlich ficken.«
    Setzt sich rittlings auf ihn.

    Hagen grunzt. Er hasst es, sich so grunzen zu hören. Wie ein Schwein. Es wird noch heißer da unten.
    »Verdammte Wichser«, murmelt er, ihre Hüften umfassend. »Arschlöcher.«
    »Wenn’s dir dermaßen wichtig ist, fahr doch hin.«
    Unversehens ist er in ihr. In der pulsierenden Obhut ihrer Vagina, die wie entkoppelt ein Eigenleben zu führen scheint. Üblicherweise ist Hagen jetzt keines klaren Gedankens mehr fähig, außer, dass er die Rotzgöre da offenbar zu lieben beginnt, warum sonst macht er sich Sorgen, sie könne herausfinden, wen er noch alles vögelt, die knochige Redaktionsassistentin und diese Gesellschaftsreporterin, die ihrerseits was mit jedem hat, weshalb sie alle nur die Klatschspalte nennen? Er sollte sein Leben in Ordnung bringen und jetzt seinem Unterleib das Kommando überlassen, stattdessen hört er sich fragen:
    »Was meinst du?«
    »Na ja –«, Inga versetzt ihr Becken in kreisende Bewegung, »– du weißt, wann die Sache steigt –«, atmet heftiger, »– wo sie steigt –«
    Stimmt! All das weiß er. Sie müssen nur da sein, wenn die Hubschrauber

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