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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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unter Umständen ein Haus beziehen, dafür müssten wir –«
    »He, langsam.« Sie schaut ihn aus kugelrunden Augen an. »Ich komm nicht mehr mit.«
    »Wir beziehen ein neues Zuhause.«

    »Woher –« Sie lacht irritiert auf, Hoffnung und Unglaube wetteifern in ihrem Gesicht. »Ich verstehe nicht ganz. Warum sollte das plötzlich so einfach sein?«
    »Weil ich – na ja, ich habe –«
     
    Er hat.
    Gestern.
    Das Verbotene getan.
    Was er Phoebe geschworen hatte, nie und unter keinen Umständen zu tun, und wenn sie auf Bäumen nächtigen müssten.
    Er hat eine Geheimnummer gewählt und –
    Arik angerufen.
    Den er, um der Wahrheit die Ehre zu geben, schon seit einer Woche zu erreichen versucht. Vergebens, trotz Geheimnummer. Der Ministerpräsident, so muss man’s sehen. Jugendfreundschaft schön und gut, den Premier bekommst du nicht einfach an die Strippe. Während der Räumung war er für niemanden zu sprechen, schon weil er zu viele Evakuierte persönlich kennt, mit wem redest du da, mit wem nicht? Zudem betreiben die Reaktionäre im Likud seinen Sturz, der Siedlerrat schäumt, auf dem Zionsplatz lamentieren die Religiösen, Benjamin droht offen mit Krieg:
    »Scharon ein Visionär? Er mag die Welt täuschen, die ihm jetzt so heuchlerisch zu Füßen liegt, uns nicht! Diese schändliche Abkopplung ist bei Weitem nicht das Werk eines Visionärs, sie ist ein fadenscheiniges Manöver, um davon abzulenken, dass die Staatsanwaltschaft den Scharon-Klan an die Wand gedrückt hat. Jeder künftige Schritt in Richtung Abkopplung geht nur so weit wie die Ermittlungen.«
    Nicht einfach also, Arik zu sprechen, aber gestern ist Jehuda doch zu ihm durchgedrungen, als der Premier zu Hause bei einem Glas Roten auf der Couch saß. Erst dachte Arik, sein alter Freund wolle sich für die Vermittlung des Appartements in Aschkelon bedanken.
    Jehuda klärte ihn auf, und Arik explodierte.
    »Was? Meine Anweisung an die SELA lautete, euch ohne Verzug den bestmöglichen Platz zu besorgen!«
    »Haben sie ja auch. Bis der Finanzhof einschritt.«
    »Davon hat mir keiner was erzählt. Ich dachte, das wäre geregelt –«
    »Du kannst nichts dafür.«
    »Verdammte Volltrottel! Scheißladen. Warum hast du nicht früher angerufen? Du hättest sofort anrufen sollen.«
    »Hab’s versucht.«

    »Ja, ich musste mich eine Weile abschotten. Hatte aber auch nicht mehr mit deinem Anruf gerechnet.« Kurze Pause. »Ich meine, ich weiß ja, wie die Dinge liegen. Wollte euch einfach nur helfen. Hinter den Kulissen. Tut mir leid, alter Freund.«
    Nein, mir tut’s leid, dachte Jehuda. Weil du seit über einem Jahr nichts mehr von mir gehört hast. Im Gegensatz zu früher, als ich mich wenigstens alle paar Monate zum Frühstück rübergestohlen habe.
    Ich bin jedenfalls kein guter Freund.
    »Weißt du, es ist so, dass Phoebe –«
    »Du brauchst mir nichts zu erklären – bleib in der Leitung.«
    Fünf Minuten später: »Ich rufe dich zurück.«
    Dreißig Minuten später: »Hast du morgen Nachmittag Zeit?« Zählte ihm eine Reihe von Möglichkeiten auf. »Wir schauen uns das gemeinsam auf der Karte an. Sei um Viertel nach drei im Regierungssitz, ich werde alles organisieren.«
    »Danke, Arik.«
    »Und, ähm – sag ihr nichts davon.«
     
    Als er Phoebe jetzt dunkelrot anlaufen sieht, denkt er, es wäre vielleicht besser gewesen, Ariks Rat zu befolgen.
    » Was hast du? Wen hast du angerufen?«
    Aber es reicht mit der Geheimniskrämerei. Allein, glaubhaft zu erklären, woher die Angebote stammen. Sollen die aus dem Himmel gefallen sein?
    »Wir brauchen eine Wohnung, Phoebe, und Arik ist der Einzige –«
    »Nein. Nein!«
    »Jetzt hör doch mal zu.«
    »Ich kann’s nicht glauben. Ich kann’s einfach nicht glauben .«
    »Ich –«
    »Du hast ihn angerufen.«
    »Nachdem er uns die Sache in Aschkelon vermittelt hatte und du einverstanden warst, dachte ich –«
    »Moooment!« Sie hält ihm wutentbrannt den ausgestreckten Zeigefinger unter die Nase. »Da ist er auf uns zugekommen.«
    »So groß ist der Unterschied nicht.«
    »Doch! Wir hatten vereinbart, ihn nie um etwas zu bitten.«
    »Aber –«
    »Ihn niemals anzurufen!«
    »Phoebe. Du bist krank.«
    »Ach so. Jetzt ist es meinetwegen.«

    »Mir war nur wichtig –«
    »Was kann so wichtig sein, dass du dafür das Versprechen brichst, nie mit dem Mörder meines Sohnes –« Ihre Stimme bricht, Tränen schießen ihr aus den Augen. »Hatten wir uns nicht geschworen –«
    Du starrköpfige alte Frau, denkt er

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