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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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reckt die Hände in die Luft. Eine Hand hält eine Pistole.
    Jazz schreit panisch auf.
    Und ich auch.

ALINA
    Kaum sind wir mit den Tests durch und wieder in der Hütte, lüpft Maude ihre Röcke. Ihre Knie sind blutig, die Hände schlammverkrustet. »Was sagste nun, Frau Superhirn?«
    »Was ist passiert?«, frage ich.
    »Was soll das heißen, was is passiert? Wo wart ihr den ganzen Tag?« Maude tritt mich gegen das Schienbein und Bruce zieht sie rasch zurück. Doch mir ist mit meinen Kopfschmerzen ohnehin nicht nach Zurückschlagen.
    »Sie kann nix dafür, Maddie«, sagt Bruce. Maude zieht die Stiefel aus und pfeffert sie gegen die Wand, haarscharf an Silas’ Kopf vorbei.
    »Haben die euch nicht untersucht?«, fragt Silas, sich die Schläfen reibend. Wir haben Stunden in diesem schmuddeligen Raum hinter uns, in denen wir in Mathe, Naturwissenschaften und Logik geprüft wurden und sogar Fragebogen ausfüllen mussten, in denen es um Begabungen und Hobbys ging. Keiner von uns ist noch besonders energiegeladen.
    Bruce sitzt auf seinem Bett und reibt sich die nacktenSchmutzfüße. »Kaum wart ihr weg, hieß es Gartenhandschuhe an und buddeln«, sagt er.
    »Keine medizinischen Tests?«, fragt Dorian.
    »Natürlich nicht. Nicht, wenn meine Vermutung stimmt«, sagt Song. Ich will, dass er unrecht hat mit dem Fruchtbarkeitsscreening, aber wie erklären sich sonst diese intimen Untersuchungen?
    »Was woll’n die denn wissen? Was geht hier ab?«, quäkt Maude. »Ich will nich für die ranklotzen. Als Ausgestoßene hast es nich leicht, aber wenigstens kommandiert dich keiner rum.«
    Ohne anzuklopfen stößt Maks die Hüttentür auf. Im Gegenlicht sieht man nur seine ausladende Silhouette. »Abendessen«, verkündet er beim Eintreten.
    »Die beiden sind völlig erledigt«, sage ich mit einer Geste zu Maude und Bruce. »Warum habt ihr sie so schuften lassen? Sie sollten meditieren und lernen, sich an schlechtere Sauerstoffverhältnisse anzupassen. Wollt ihr sie umbringen?«
    Maks kneift die Augen zusammen. »Wenn wir sie umbringen wollten, hätten wir sie ihr eigenes Grab schaufeln lassen statt Gemüsebeete.« Silas zupft mich am Pulli, um mich präventiv zurückzupfeifen. Maks nickt triumphierend und zieht ab.
    »Ich glaube, wir sollten uns einen anderen Ort zum Leben suchen«, meint Silas.
    »Meinst du, die lassen uns einfach so wieder gehen, wie wir gekommen sind? Das hätte Petra auch nicht zugelassen.«
    Song inhaliert einmal tief an der Oxybox. »Und dasist eine ganz schöne Festung hier. Die haben das ganze alte Geröll und Gestein neu verbaut. Das hält was aus.« Er trommelt mit den Fingerknöcheln gegen die Hüttenwand, um ihre Stabilität zu demonstrieren.
    »Wisst ihr, was komisch ist?«, sagt Bruce. »Die haben gar kein Wäldchen. Wir sind heute kreuz und quer übers Gelände, an die fünf Morgen, und nix.«
    »Kein einziger Baum?«, frage ich. Das ergibt doch keinen Sinn. »Wahrscheinlich habt ihr sie einfach nicht gesehen.«
    »Klar, Eichen, Erlen und Konsorten, die übersiehste leicht mal«, stänkert Maude.
    »Vielleicht fürchten sie, dass Bäume das Ministerium auf sie aufmerksam machen«, sagt Dorian und knöpft sich die Jacke zu.
    »Woher kommt dann die Luft?«, fragt Song.
    »Gewächshaus«, sagt Maude. »Mordsding, hinterm Nebengebäude. Paar kleine Bäumchen. Apfel, Birne, die Richtung. Ansonsten fast nur Gemüse. Und Tomatenstauden.«
    »Die werden’s wohl kaum bringen«, sage ich. Der ganze Sinn unserer Rebellion gegen das Ministerium liegt doch darin, die Erde wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Wohl eher ein Jahrtausendprojekt, aber irgendwo müssen wir ja anfangen.
    »Ich schlag vor, wir verschieben die Diskussion und gehen erst mal essen«, sagt Dorian. »Die warten sicher schon.«
    Wir nicken alle zustimmend. Unangenehm aufzufallen ist jetzt nicht angezeigt.
    Der rote Ziegelanbau wurde aus alten Baustoffen neu errichtet. Wir reihen uns ein wie alle anderen und suchen uns Sitze am Ende der langen Tafel, so weit wie möglich vom Podest vorne entfernt. Bis auf Becher und Wasserkaraffen sind die Tische leer, doch als wir uns setzen, stoßen Servierplatten tragende Diener die Schwingtüren auf. Zunächst bleiben wir für uns. Die anderen stellen sich paarweise in einer Schlange auf und nehmen dann ihre angestammten Sitzplätze ein. Ich will schon aufstehen – vorauseilender Gehorsam und so –, als sich ein junger Mann mit Lockenmähne zu mir setzt, gefolgt von einigen

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