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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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Woche ohne Dusche und jeder von Wendy hereingeschmuggelte Wassereimer wandelt sich umgehend zu einer braunen Plörre. Ein ätzender Geruch hängt in der Luft. Jedes Gespräch artet sofort zur Debatte aus, Debatten zu Streitgesprächen und Harriet und Gideon werden ständig als Vermittler bei Schlafplatzzwistigkeiten eingespannt.
    Heute ist Oscar spät dran, und als er schließlich erscheint, ist er eigentlich schon wieder im Aufbruch. »Alles klar?«, frage ich.
    »Niamh ist nur kurz auf einen Shake rüber zum Laden. Ich kann nicht bleiben«, sagt er. Er kann mir nicht ins Gesicht sehen. Verschweigt er mir was?
    »Eins der Mädchen ist krank. Sie blockiert schon den ganzen Tag den Eimer«, sage ich.
    »Gideon hat’s mir erzählt. Ich versuch später, ein Medikament raufzubringen.«
    »Danke. Ich mach mir Sorgen um sie.« Ich vergewisseremich, dass keiner mithört. »Kann ich kurz mal duschen?«, frage ich.
    Er betrachtet mich unbehaglich. »Unten?«
    »Ich muss hier mal kurz raus«, gestehe ich.
    »Ich glaube, das ist keine gute Idee.«
    »Bitte«, flehe ich. Die Verzweiflung in meiner Stimme kann ich nicht mehr unterdrücken.
    Er späht die Treppe hinab und tippt sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn. »Mein Schlafzimmer hat ein eigenes Bad«, sagt er.
    »Perfekt.«
    Sein Zimmer ist größer als die gesamte Wohnung meiner Eltern. An einer Wand prangt ein monströser Bildschirm, gegenüber steht eine Sitzecke mit Sofas und Sesseln und in der anderen Ecke ein riesiges Bett. Das dazugehörige Badezimmer hat nicht nur eine Monsterdusche, sondern auch einen Whirlpool und ein Doppelwaschbecken. Diese Extravaganz regt mich wirklich auf. Sie passt überhaupt nicht zu Oscar. Aber so lebt er nun mal.
    »Die Handtücher sind im Schrank«, meint er.
    Ich dusche schnell und heiß, und als ich wieder rauskomme, sitzt Oscar auf seinem Bett und wühlt in seinem Nachttisch herum. Er winkt mich rüber. »Ich hab hier was für dich«, sagt er. Ich sinke neben ihm aufs Bett und er reicht mir ein ausgedrucktes Foto von mir und meinen Eltern. Ich streichle mit dem Finger über ihre Gesichter. Das süße, ausgezehrte Lächeln meiner Mutter, das stoppelige Kinn meines Vaters. Ihre abgetragenen, schlecht sitzenden Klamotten. Ich drücke mir das Bild an die Brust.
    »Wo hast du das her?«, frage ich. Verstohlen wische ich mir die Tränen ab.
    »Ich war kurz in eurer alten Wohnung«, sagt er.
    »Du überraschst mich immer wieder«, sage ich. Er ist nicht nur ein besserer Mensch, als ich jemals für möglich gehalten hätte, er ist auch mein Freund.
    »Ich hab auch nach einem von Quinn gesucht, aber ich hab keins gefunden und wollte jetzt auch nicht all dein Zeug durchwühlen.«
    Ich schließe die Augen, um mir Quinn vorzustellen, als die Türklinke runtergedrückt wird. Oscar wirft sich auf mich, schleudert mich aufs Bett und schirmt meinen Körper mit seinem ab. Er drückt sein Gesicht auf meines. Instinktiv will ich ihn abwerfen, aber ich weiß, dass es zu meinem Schutz ist.
    »Oscar, wir müssen…« Es ist Niamh. »Oscar?« Sie lacht. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
    »Schon mal was von Anklopfen gehört? Verpiss dich!«, brüllt er. Ich vergrabe mein Gesicht im Kissen. Kurz darauf schlägt die Tür zu. »Sie ist weg.« Als er den Schlüssel umdreht, setze ich mich auf und wische mir betont mit dem Pulliärmel über den Mund. Gab es denn keine andere Möglichkeit, mich vor Niamh zu verbergen?
    »Tut mir leid«, sagt er.
    »Warum hast du nicht abgeschlossen?«
    Oscar setzt sich neben mich aufs Bett und dreht mich zu sich. »Ich hab gesagt, es tut mir leid. Und ich bin keiner von denen. Damit hatte das eben nichts zu tun.«
    »Ich weiß«, sage ich. In den Knochen sitzt es mir trotzdem.
    »Du kannst hier nicht raus, bevor sie eingeschlafen ist«, sagt er. Ich nicke und er lächelt. Er reicht mir die Fernbedienung und steht auf. »Glotz solange irgendeinen Schrott. Ich hol uns eben was zu trinken.« Er geht zur Tür. »Und schließ hinter mir ab.«
    Nachdem die Tür ins Schloss fällt, greife ich mir das Foto vom Nachttisch. Das Mädchen auf dem Bild lächelt, sie glaubt, das alles möglich ist. Das Mädchen sieht aus wie ich, doch sie ist tot. Und vielleicht ist das auch gut so, denn in dieser Welt sind andere Mädchen gefragt. Mädchen, die die Verantwortung für ihr Schicksal nicht auf andere abwälzen.
    Ich gehe zur Tür und luge nach draußen. Der Kristalllüster im Flur leuchtet gnadenlos jeden Winkel aus. Ich halte den

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