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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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trommelt alle Soldaten zusammen, Rebellen und Nicht-Rebellen, und versammelt sie in der Sporthalle. In ihren Uniformen kann ich sie kaum auseinanderhalten. Ihr nervöses Geplapper lässt die Wände vibrieren.
    Jude hebt das Megafon an seinen Mund. »Die Kuppel steht unter Beschuss. Wir wissen nicht, durch wen, aber wir müssen zusammenhalten.«
    Robyn ist aus dem Ödland zurück und steht direkt neben mir. »Noch so ein Witz von einem Krieg. Ich hab’s so was von satt.« Sie ist abgemagert und hat dunkle Ringe unter den Augen.
    »Ich glaube, das hier ist Ernst«, erkläre ich ihr. Ich wünschte, es wäre nicht so. Ich wünschte, wir hätten diese Rekruten dafür einsetzen können, etwas in der Kuppel zu verändern, statt sie in einen Kampf zu führen, der nie der ihre war.
    »Viele von euch sind unerfahren und haben Angst. Das hätte ich an eurer Stelle auch, aber ihr müsst stark sein. Wir werden zusammenhalten… und leben.« Er stockt. »Seid ihr bereit?« Er schreit, versucht, die Truppe aufzuputschen wie neulich beim Hain. Die Stille in der Turnhalle hallt uns laut in den Ohren.
    Sie sind nicht bereit, noch nicht mal ansatzweise. Doch das interessiert jetzt niemanden mehr. Wir gehen da raus und kämpfen. Ministerium und Rebellen, Seite an Seite.
    Und zwar jetzt.

QUINN
    Die Kuppel ist immer noch ein winziger Fleck am Horizont, als wir die Einschläge hören. Silbergrauer Staub steigt über der Stadt auf. In mir krampft sich alles zusammen. Wenn wir zu spät kommen, verzeihe ich mir das nie. Niemals.
    »Wir müssen uns beeilen«, sage ich und Alina beschleunigt sofort ihr Tempo, springt über saitenlose Gitarren und tonnenweise anderen Schrott.
    Ich wollte, ich könnte schneller laufen. Silas und Alina lassen mich regelmäßig aufholen, doch da sie immer sofort weiterhetzen, bleibt mir keine Zeit zum Verschnaufen und das ist nicht sehr hilfreich.
    Nicht, dass ich mich ausruhen will. Ich muss zur Kuppel. Ich muss meinem Vater sagen, was die Stunde geschlagen hat, und ich muss zu Bea.
    Je näher wir kommen, desto klarer sehen wir die Kuppel vor uns, genau wie die ihr angeschlossenen Wiederaufbereitungsanlagen. »Noch funktionieren sie«, rufe ich. Aus den Schloten der Anlagen steigen vier Rauchsäulen auf.
    Alina hält an. »Was?« Sie schiebt sich die Haare mit beiden Händen aus dem Gesicht. Obwohl sie vom Rennen total durchgeschwitzt ist, sind ihre Ohren rotgefroren.
    Ich keuche einfach zu heftig, um mich wiederholen zu können. So deute ich nur hin und sie nickt, um wieder Silas hinterherzuhechten. Doch kaum hat sie ihn eingeholt, bleiben sie beide stehen und blicken himmelwärts. Die Luft vibriert. Das darf doch nicht wahr sein. Ist es aber.
    Am Himmel erscheint eine Zip mit ausgefahrenen Kanonen. Haben wir nach all unseren Mühen denn nicht einen winzigen Funken Glück verdient? Aber so ist das Leben und jetzt ist nicht die Zeit für einen kindischen Tobsuchtsanfall, weil alles so furchtbar unfair ist. Wir müssen einfach schneller machen.
    Keine halbe Stunde später sind wir nur noch wenige Meter von den Glaswänden der Kuppel entfernt, wo wir hinter einem Geländewagen mit offenem Verdeck und qualmendem Motor in Deckung gehen. Niemand hat uns bemerkt, da die Wachen, die sonst in konzentrischen Kreisen die Kuppel bewachen, jetzt in vier Reihen vor der Grenze postiert sind. Neben ihnen stehen mehrere gurgelnde Panzer und eine Handvoll Soldaten, die im Inneren der Zips herumfuhrwerken. An die Luftaufbereitungsanlagen verschwendet keiner einen Gedanken.
    »Kommen wir zu spät?«, fragt Alina.
    »Bin überfragt«, meint Silas und da kommt die Zip von vorhin über dem Kuppelrand gesaust. Ohne Vorwarnung feuert sie auf die Soldaten.
    »Das ist Maks!«, brüllt Alina über die rotierenden Zippropeller hinweg.
    Die Panzer am Boden heben ihre Kanonen und erwidern das Feuer. Die Soldaten stieben auseinander. Viele von ihnen sind zu Boden gegangen und einen der Panzer hat es in Stücke gefetzt. Die Zip reißt herum und kehrt zurück, doch diesmal ignoriert sie die Armee und schießt auf eine der Aufbereitungsanlagen. In den Fuß der Anlage wird ein Loch gerissen, doch die Rohre sind intakt. Aus einem der Panzer steigt eine Gestalt, hebt das Helmvisier und hält sich ein Megafon an den Mund. »Zurück ins Glied!«, bellt sie. Eindeutig die Stimme meines Vaters. Aber warum hält er die Soldaten an der Grenze fest? Sieht er denn nicht, was da passiert? Keine Sau interessiert sich für die Grenze. Die Zips des

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