Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
der Art und Weise der Trennung empfunden hatte, war das Letzte, was er jetzt wollte. Aber schuldete er Mia nicht eine Erklärung? Nein. Er schuldete niemandem irgendetwas. Trotzdem spürte er, dass er innerlich nachgab, dass er es ihr doch erklären wollte, damit sie vielleicht verstand, warum der Vertrag, die peinlich genauen Bestimmungen hatten sein müssen. Er hatte seit seiner Scheidung keiner der Frauen, mit denen er zusammen gewesen war, etwas erklärt. Das hatte er sich gar nicht erst angewöhnen wollen. Aber Mia war anders, das wurde ihm mehr und mehr klar, auch wenn er gleichzeitig mit dem Bewusstsein haderte, dass diese Andersartigkeit gefährlich war.
»Ich bin mir sicher, dass der Vertrag auf dich … extrem … wirkt«, fing er an. »Auch kalt. Herzlos. Herrisch. Er macht mich wahrscheinlich zu einem riesigen Arschloch. Ganz abgesehen von den zahlreichen anderen Wörtern, die einem sonst noch dazu einfallen.«
Sie erwiderte nichts, aber er sah das Wissen in ihren Augen. Kein schnelles Leugnen. Kein Versuch, etwas zu sagen, damit er sich besser fühlte, und das gefiel ihm an ihr. Aber es lag auch kein Vorwurf in ihrem Blick. Nur … Neugierde.
»Lisa und ich führten eine Beziehung, in der ich die absolute Kontrolle besaß. Ich möchte mich nicht über das Warum und Weshalb auslassen. Manche Dinge sind einfach so. Es war … es ist … ein Bedürfnis, das ich habe. Ich hatte keine traumatische Kindheit, die mich zu dem gemacht hat, was ich bin. Es gab keine emotionale Labilität. Es ist eine abartige Veranlagung, aber vor allem ist es das, was ich bin. Ich kann das für niemanden ändern. Ich will mich nicht ändern. Ich fühle mich wohl, so, wie ich bin, und mit meinen Wünschen und Bedürfnissen.«
Sie nickte. »Das habe ich verstanden.«
»Ich weiß nicht, warum sie mich verlassen hat. Vielleicht habe ich sie nicht mehr befriedigt. Vielleicht wollte sie diese Art von Beziehung nicht mehr. Verdammt, vielleicht war sie nur darauf eingegangen, weil sie mich glücklich machen wollte. Vielleicht war sie nie wirklich glücklich mit mir. Ich weiß es nicht. Mittlerweile ist es mir auch egal. Doch als sie ging, brachte sie viele grundlose Anschuldigungen vor. Vor Gericht und vor der Presse ließ sie kein gutes Haar an mir. Sie erzählte jedem, der es hören wollte, dass ich sie und meine Macht über sie missbraucht hätte. Sie zeichnete das Bild einer nicht einvernehmlichen Beziehung, was Unsinn war, weil ich sie am ersten Tag unseres Kennenlernens über meine Erwartungen und Bedürfnisse aufgeklärt hatte. Ich habe sehr darauf geachtet, dass sie mit offenen Augen in unsere Beziehung und Ehe ging.«
Ein bekümmerter Blick trat in Mias Augen und gleich darauf war ihr Mitgefühl zu erkennen. Er hasste das. Er brauchte kein Mitleid. Das war nicht der Grund, warum er sein Herz in einem rührseligen, postkoitalen, gemütlichen Moment ausschüttete. Er wollte nur, dass Mia verstand.
»Ich hätte ihr nie vorgeworfen, dass diese Art Beziehung für sie nicht mehr funktionierte. Sie hätte nur ehrlich sein und sagen müssen, was sie wollte. Sie wäre von mir großzügig abgefunden worden und ich hätte ihre Entscheidung mitgetragen. Doch stattdessen griff sie mich an und stellte mich als abartiges Monster hin. Das werde ich ihr nie vergeben. In der Ehe mit ihr habe ich meine Lektion gelernt. Ich bin nie wieder eine Beziehung eingegangen, ohne mich vor dieser Art von Vorwürfen zu schützen. Es mag als extrem gelten, aber ohne detaillierte und unterzeichnete Verträge gehe ich keine Beziehung mehr ein. Ich habe keine One-Night-Stands. Ich habe keinen Gelegenheitssex. Wenn eine Frau in mein Bett kommt, kennt sie alle Bedingungen und hat einen Vertrag unterschrieben, der uns beide schützt.«
»Vielleicht musste sie sich selbst davon überzeugen, dass du dieser schreckliche Mensch bist, damit sie überhaupt gehen konnte«, erklärte Mia sanft. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemals leicht ist, eine Ehe zu beenden.«
Gabe schnaubte verächtlich. »Erzähl das meinem Vater. Du bist naiv, Mia. Süß, aber naiv. Menschen beenden jeden Tag Ehen. Ich habe mich immer gefragt, was jemanden dazu bringt, eines Morgens aufzuwachen und zu sagen: »So, heute ist der Tag, an dem ich meinen Ehemann oder meine Ehefrau abserviere«. Loyalität sollte ein Wert sein. Heutzutage will sich das niemand mehr erarbeiten. Es ist zu leicht, sich einen Scheidungsanwalt zu besorgen und dann einfach weiterzumachen.«
Sie legte die
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