Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
und einen hellen Lippenstift, der ihre Lippen glänzen ließ, ohne unnatürlich zu wirken. Dieses Weniger-ist-mehr hatte etwas für sich. Die Kunst beim Schminken bestand darin, den Eindruck zu erwecken, man wäre völlig ungeschminkt.
Ihr Kleid war wirklich atemberaubend. Sie konnte immer noch nicht fassen, wie gut sie darin aussah. Die hohen Absätze verliehen ihr die richtige Größe, um das lange Kleid mit dem gewagten Schlitz tragen zu können. Mithilfe der Schuhe wirkten ihre Beine lang und wohlgeformt.
Zwar hatte Gabe über das rückenfreie Kleid, das sie bei der Hoteleröffnung getragen hatte, gelästert, doch das schwarze Kleid, das er für den heutigen Abend gewählt hatte, bedeckte ihren Rücken nur mit zwei schmalen, gekreuzten Bändern. Alles andere blieb nackt und der gewagte Rückenausschnitt reichte bis knapp über den Po. Ihre schmale Taille kam verführerisch zur Geltung und lud jeden Mann förmlich dazu ein, sie dort zu berühren.
Sie hatte keinen BH angezogen, aber das Oberteil war so geschnitten, dass sie sich darüber keine Gedanken machen musste. Allerdings war der Ausschnitt vorn genau wie hinten tief, sodass man durchaus einen Blick auf die obere Rundung ihres Busens erhaschen konnte.
Gabe war offensichtlich in einer interessanten Stimmung. Normalerweise fand er es gar nicht gut, wenn jemand – vor allem andere Männer – sie in auch nur andeutungsweise freizügiger Kleidung sah. Aber heute Abend sah sie verführerisch aus und fühlte sich auch so. Sie genoss das Selbstvertrauen, das sie dadurch gewann.
Als sie aus dem Badezimmer trat, saß Gabe wartend auf der Bettkante. Seine Augen leuchteten sofort anerkennend auf, woraufhin sie vor ihm eine Pirouette drehte.
»Geht das?«
»Aber ja«, brummte er.
Als er aufstand, glitt auch ihr Blick anerkennend über ihn. Der teure Dreiteiler, den er angezogen hatte, ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen. Bei jedem anderen Mann hätte so ein Anzug langweilig ausgesehen, vielleicht sogar spießig. Aber bei Gabe? Bei ihm sah das Ganze traumhaft aus. Schwarze Hose, schwarze Jacke, weißes Hemd, dessen oberster Knopf offen stand. Gabe wirkte elegant und lässig, als wäre es ihm vollkommen egal, was andere dachten, und das machte ihn nur noch verführerischer.
»Ich nehme an, wir gehen irgendwohin, wo das Tragen einer Krawatte nicht unbedingt vorgeschrieben ist?«, neckte sie ihn.
Einer seiner Mundwinkel ging nach oben. »Bei mir werden die Regeln immer etwas großzügiger ausgelegt.«
Ja, wer würde das nicht tun? Wer würde wirklich zu jemandem wie Gabe Hamilton Nein sagen? Abgesehen von der Tatsache, dass er mehr Geld hatte, als man sich vorstellen konnte, besaß er auch ein Charisma, das sowohl Frauen als auch Männer in seinen Bann zog. Jeder reagierte auf ihn. Manche hatten Angst vor ihm, manche hassten ihn, aber Respekt brachten ihm alle entgegen.
»Möchtest du vielleicht etwas trinken, ehe wir gehen?«, fragte Gabe.
Sie schüttelte langsam den Kopf. Je länger sie in seiner Wohnung blieben, desto wahrscheinlich war es, dass sie sie gar nicht mehr verlassen würden. Und sie freute sich auf die erste richtige Verabredung mit ihm. Bisher war da neben Sex und Arbeit nicht viel gewesen.
Er hielt ihr die Hand hin und sie legte ihre Finger hinein. Er zog sie zum Fahrstuhl, mit dem sie nach unten fuhren, wo der Wagen auf sie wartete.
Unterwegs rang sie mit sich, ob sie die Sache mit Lisa ansprechen sollte. Sie platzte fast vor Neugier, wollte andererseits aber nicht in ein Wespennetz stechen.
Er bemerkte ihren Blick von der Seite und zog die Augenbrauen fragend hoch.
»Was ist?«
Sie zögerte, beschloss aber dann, den Sprung zu wagen. Er würde sie ohnehin nicht in Ruhe lassen, bis sie ihm erzählt hatte, was sie beschäftigte.
»Ähm, Lisa …«
Ehe sie weiterreden konnte, erstarrte Gabes Miene bereits zu einer eisigen Maske, und er hob die Hand, um sie zu unterbrechen.
»Ich bin nicht bereit, einen wunderbaren Abend durch ein Gespräch über meine Ex-Frau kaputt zu machen«, stieß er hervor.
Na gut. So viel also zu dem Thema. Aber sie würde sich ganz gewiss nicht beklagen. Sie wollte den Abend ja auch nicht kaputt machen. Auch wenn sie vor Neugier wirklich fast platzte und eigentlich unbedingt wissen musste, wie Gabe zu der Sache stand. Ein bisschen Angst hatte sie schließlich auch …
Im Restaurant wurden sie an einen der hinteren Tische in einer Nische geführt, wo sie ganz für sich waren. Der Platz war perfekt. Das
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