Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
Licht war gedämpft, aber auf allen Tischen brannten Kerzen. Weihnachtliche Lichterketten wanden sich um dekorativ im Raum verteilte Kübel mit Buchsbäumen und strahlten eine festliche Stimmung aus. Beim Anblick überkam Mia eine heftige Sehnsucht nach Weihnachten.
Sie liebte die Feiertage in der Stadt. Jace war immer mit ihr zum Rockefeller Center gefahren, um gemeinsam mit ihr zu erleben, wie die Lichter des großen Weihnachtsbaumes entzündet wurden. Das war eine ihrer liebsten Erinnerungen an Dinge, die sie mit Jace zusammen unternommen hatte.
»Woran denkst du gerade?«, fragte Gabe.
Sie blinzelte und sah ihn an. Er musterte sie mit einem neugierigen Ausdruck auf dem Gesicht.
»Du hast sehr glücklich ausgesehen. Woran du auch gedacht haben magst, es muss etwas Schönes gewesen sein.«
Sie lächelte. »Ich habe an Weihnachten gedacht.«
»Weihnachten?«
Er sah verdutzt aus.
»Jace hat mich immer zur Entzündung der Lichter am Weihnachtsbaum im Rockefeller Center mitgenommen. Das ist eine meiner Lieblingserinnerungen. Ich liebe die Lichter und das weihnachtliche Gewusel in der Stadt, das Bummeln, die Schaufenster. Es ist die schönste Zeit des Jahres.«
Er wirkte einen Moment lang nachdenklich, dann zuckte er die Achseln. »Lisa und ich waren zu der Zeit immer in Hampton und nach der Scheidung habe ich während der Feiertage einfach durchgearbeitet.«
Sie sah ihn mit großen Augen an. »Du hast gearbeitet? Während der Weihnachtsfeiertage? Gabe, das ist ja schrecklich. Du klingst wie der geizige Scrooge in Dickens’ Weihnachtsgeschichte!«
»Unsinnige Feiertage.«
Sie verdrehte die Augen. »Wenn ich das doch bloß gewusst hätte! Ich hätte schon dafür gesorgt, dass du die Tage mit Jace und mir verbringst. Niemand sollte über Weihnachten allein sein. Ich habe immer angenommen, du verbringst die Feiertage mit deinen Eltern.«
Sie brach ab, bestürzt darüber, dieses so schmerzhafte Thema angeschnitten zu haben.
»Es tut mir leid«, sagte sie leise. »Das war gedankenlos.«
Er schenkte ihr ein betrübtes Lächeln. »Ist schon in Ordnung. Mein Vater hat offensichtlich erkannt, dass er Mist gebaut hat, und will jetzt zu meiner Mutter zurückkehren. Weiß der Himmel, wie das klappen soll.«
Sie riss die Augen auf. »Hat er das gesagt?«
»Oh ja«, erwiderte Gabe mit einem erschöpften Seufzen. »Als ich mit ihm mittagessen gegangen bin. Einen Tag nachdem seine Flamme versucht hat, mir an die Wäsche zu gehen.«
Mia machte ein finsteres Gesicht und Gabe lachte.
»Und was wird deine Mutter jetzt tun?«, fragte Mia.
»Wenn ich das nur wüsste. Aber ich schätze mal, dass er noch nicht auf den Knien zu ihr gekrochen ist, das wüsste ich schon.«
»Ich weiß nicht, ob ich ihm vergeben könnte, dass er mit all diesen Frauen geschlafen hat«, meinte Mia unglücklich. »Das muss deine Mutter schrecklich verletzt haben.«
»Er behauptet, er sei ihr nicht untreu gewesen.«
Ich bitte dich, sagte ihr Blick.
Er winkte ab. »Ich habe keine Ahnung, was er unter Treue oder Untreue versteht, und ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob das überhaupt wichtig ist, dass er nicht mit ihnen geschlafen hat. Alle Welt glaubt, er hätte es getan. Meine Mutter glaubt, er hätte es getan. Über diese Demütigung kommt sie nicht so schnell hinweg.«
»Das muss unglaublich schwierig für dich sein«, meinte sie mit sanfter Stimme. Was für ein schrecklicher Tag! Erst war sein Vater hereingeplatzt und dann war ein paar Stunden später auch noch seine Ex-Frau aufgetaucht.
Ihr Mitgefühl schien ihm unangenehm zu sein, denn er wandte den Blick ab und seine Augen leuchteten vor Erleichterung auf, als der Kellner schließlich mit dem Hauptgang erschien.
Die Meeresfrüchte dufteten verführerisch, bemerkte sie anerkennend. Der Keller servierte ihr gegrillte Shrimps und stellte dann einen Teller geräucherte Goldmakrele vor Gabe.
»Ohhh, deins sieht ja fantastisch aus«, sagte sie.
Lächelnd spießte er ein Stück auf seine Gabel und hielt es ihr über den Tisch hinweg hin. Sie schloss die Lippen um den Fisch und behielt die Gabelspitze einen Moment länger als notwendig im Mund, während ihre Blicke sich trafen und ineinander eintauchten.
Es war ein überraschend intimer Moment, von ihm mit diesem Bissen gefüttert zu werden. Er starrte ihren Mund an, während er seine Gabel wieder auf den Teller sinken ließ.
Sie schnitt ein Stück von ihren Shrimps ab und bot ihm ebenfalls eine Kostprobe an. Er zögerte einen
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