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Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Titel: Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Price
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Eltern, durch ihren Hunger kühn geworden, orderten Paella mit Fisch und Fleisch. Ich entschied mich vorsichtshalber nur für das Fleisch. Nachdem wir bei einem munteren Mann mittleren Alters unsere Bestellungen aufgegeben hatten, warteten wir. Fünf, zehn, zwanzig Minuten vergingen. Unsere Mägen knurrten immer lauter, und ich war mir sicher, alle Gäste des Lokals konnten die Sinfonie unserer Verdauungstrakte hören. Schließlichkam dann doch noch unser Essen – es wurde in einheitlichen Plastiktellern mit leicht erhöhtem Rand serviert.
    Niedergeschlagen betrachtete ich die schwarzbraune Pampe auf meinem Teller, aus der hier und da undefinierbare Klumpen ragten. Nach dem ersten Bissen, für den ich zuvor die Plastikgabel unter Einsatz aller Kraft in den leicht angekrusteten Brei gerammt hatte, kam ich zu dem Schluss, dass meine Paella vermutlich eine lange, sehr lange Zeit tiefgefroren gewesen war. Vielleicht hatten wir so lange auf unser Essen warten müssen, weil gerade kein Eispickel zur Hand gewesen war, mit dem man die Paella vom Grund der Kühltruhe hätte meißeln können.
    Der Fraß war zwar ekelhaft, aber man konnte ihm zumindest nicht den Vorwurf der Einfachheit machen. Neben der Kopfnote »Gefrierbrand« beinhaltete der Abgang den leicht stechenden Geschmack von angegammeltem Fleisch und matschigen Karotten. Der Reis bot sogar noch mehr: Klumpig und vermatscht, erinnerten manche Bissen an zähen Lehm. Andere Ingredienzen wiederum waren so zerkocht, dass man ihren Ursprung nicht mehr ausmachen konnte, und durchtränkt von einer schleimigen Substanz, die vermutlich aus dem Fleisch gesickert war. Das Ganze erinnerte an stark angebrannte Haferflocken.
    Noch nie habe ich meinen Vater so hastig eine Rechnung bezahlen sehen.
    Isaac Pollan
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16. Wall Drug

    W enn Sie schon einmal mit dem Auto querdurch die USA gefahren sind, werden Ihnen die entsprechenden Hinweisschilder nicht entgangen sein. In der Blütezeit des Wall Drug in den 60er-Jahren, existierten für den an einer Landstraße in Süd-Dakota gelegenen Drugstore, dessen Name inzwischen ein Synonym für amerikanischen Kitsch geworden ist, fast dreitausend Hinweisschilder. SCHON IM WALL DRUG GEWESEN ? GRATIS KAFFEE UND DONUTS FÜR VETERANEN: WALL DRUG. T-REX: WALL DRUG .
    Die Schilder waren so allgegenwärtig, dass Wall Drug zum Synonym für »Touristenfalle« wurde: Es war ein Ort, zu dem man einen Umweg machte, weil auf den Schildern stand, dass er einen Umweg wert war. Hinzu kommt, dass die Hinweisschilder inzwischen selbst als kitschige Artefakte gelten und an weit von Süd-Dakota entfernten Orten wie Moskau, dem Taj Mahal, in Afghanistan oder am Südpol aufgetaucht sind.
    Heutzutage wirbt Wall Drug mit dem Slogan: »Wunderland der kostenlosen Attraktionen auf 7000 m²«. Hier gibt es einen lebensgroßen Tyrannosaurus-Rex-Kopf und den zweitgrößten Fiberglas-Wolpertinger der Welt. Doch der Laden war nicht immer so glamourös. Als der erste Wall Drug im Jahr 1931 eröffnet wurde, war Wall ein winziges Präriestädtchen mit weniger als vierhundert Einwohnern. Den Begründern, Ted Hustead und seiner Frau Dorothy, gefiel der Ort, weil es erstens einenDrugstore zu kaufen und zweitens eine katholische Kirche gab. Ihre Familien allerdings waren weniger überzeugt und bestanden darauf, einen Gebetskreis ins Leben und Gott anzurufen. Zum Glück für alle Liebhaber amerikanischer Landstraßenattraktionen befürwortete Gott die Anfrage. Natürlich dauerte es eine gewisse Zeit, bis aus einer kleinen Apotheke im Familienbesitz ein international bekanntes Touristenziel wurde. Zu Beginn lief alles sehr, sehr schleppend. So schleppend, dass fünf Jahre nach der Eröffnung – ein Zeitrahmen, den Dorothy und Ted sich selbst gesetzt hatten – der Laden noch immer keinen Gewinn abwarf. Eines heißen Sommertages jedoch kam Dorothy beim Anblick der Autokarawane voller verschwitzter Reisender eine glorreiche Idee, die sich im Nachhinein als geradezu genial erwies: Wall Drug würde kostenloses Eiswasser anbieten.
    Die findige Dame ersann sogar einen Slogan in Reimform: »Get a soda … Get a root beer … Turn next corner … Just as near … To Highway 16 & 14 … Free Ice Water … Wall Drug«. Ted war zwar skeptisch, unterstützte ihren Plan jedoch tatkräftig. Er heuerte einen Jungen an, der den Slogan auf hölzerne Hinweistafeln pinselte, und verbrachte ein ganzes Wochenende damit, die Tafeln links und rechts der Straße aufzustellen. Glaubt man

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