Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt
Mann weiter vorne im Raum vor. Er wird von seinen Kollegen wegen der Treffsicherheit seiner Metaphern geschätzt, die er erst kürzlich in seiner Kampagne mit dem Titel »Powern Sie Ihre Lustzigarre« unter Beweis gestellt hat.
»Ich denke, wir sollten mehr in die Richtung von ›Versetzen Sie Berge mit Ihrem Riesenpimmel‹ gehen«, entgegnet ein Mann mit Brille. »Schließlich wollen wir die Leute nicht verwirren.«
Ehe er den Gedanken jedoch weiter ausführen kann, springt ein kleiner Mann aus dem Schatten im Hintergrund. Es ist der Surrealist der Truppe. »Hamburger-Orgasmen!«, schreit er. »Aufsteigender Tampon! Schwanztoast!«
Nach einer kurzen Masturbationspause debattieren die Herren über Vorschläge, die teils einen religiösen Anklang haben (»Mein Rabbi ist 30 cm lang«), teils jahreszeitlich bedingt sind (»Was gibt es in diesem Sommer Neues? Eier!«). Schließlich einigen sie sich auf eine höfliche Anfrage: »Dürfte ich um Ihren Arsch bitten?«
Und dann, während sie bereits einen feierlichen Schwanztoast vorbereiten, drückt der Anführer der Gruppe die Taste »Senden«.
33. Jeder von Nick Kristof beschriebene Ort
N ick Kristof, der zweifach mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Kolumnist der New York Times , hat einen Hang zu Themen, über die die meisten Leute nicht gern nachdenken. Vergewaltigungsopfer in Pakistan, sterbende Mütter im Westen Afrikas, Slumbewohner auf Haiti – wo immer sich menschliche Tragödien abspielen, ist Nick Kristof mit spitzer Feder zur Stelle. Durch Kolumnen, Blogs, Bücher und Videos regt er sein Publikum an, nicht wegzuschauen, wenn sich Dramen abspielen, die so schrecklich sind, dass wir lieber nichts darüber wüssten.
»Er ist einer der wenigen Amerikaner, der jedes Land der ›Achse des Bösen‹ mindestens zweimal besucht hat«, steht in Kristofs Biografie in der Times . Auf seinen zahlreichen Reisen hat er Bekanntschaft mit so unerfreulichen Dingen wie Malaria, Aufständischen und einem Flugzeugabsturz in Afrika gemacht. In einer Kolumne mit Tipps für reisende Studenten hält er sich nicht mit den üblichen Hinweisen auf (»Denken Sie an Ohrstöpsel!«), sondern kommt direkt zu Sache: »Wenn Sie von Banditen mit Schusswaffen gefangen genommen werden, sollten Sie jedem Ihrer Entführer respektvoll die Hand schütteln«, schreibt er. »Es ist ungeheuer wichtig, nett zu Menschen zu sein, die Ihnen nach dem Leben trachten.«
Kristof weiß außerdem, wie man Touristenfallen vermeidet. Das Gleiche gilt für überflüssige Souvenirs. Während die meisten Reisenden ihr Urlaubsbudget für Alkoholika und geschmacklose T-Shirts plündern, gibt Kristof sein Geld lieber für sinnvolle Dinge aus: Einmal feierte er eine Reise nach Kambodscha damit, dass er zwei Teenager aus der Sklaverei freikaufte.
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Nick Kristof
Erfahrungen, die Sie vor Ihrem Tod nicht unbedingt gemacht haben müssen
Auf dem Flugplatz von Xishuangbanna, China, festzusitzen. Die gesamte Stadt sah zu, wie die Sicherheitsleute meine Taschen durchwühlten und mein Deodorant fanden. Im Angesicht einer fasziniert gaffenden Menge von mehreren Hundert Leuten musste ich erklären, dass Westler so etwas benutzen, um nicht zu stinken.
Sich in einem kleinen, von den Vereinten Nationen gecharterten Flugzeug zu befinden, das sich soeben darauf vorbereitet, in der Demokratischen Republik Kongo mitten in einem Bürgerkrieg eine Bruchlandung hinzulegen. Positiv zu bemerken ist immerhin, dass ich meinen Laptop und ein Satellitentelefon bei mir habe und mich noch schnell bemühe, eine Lebensversicherung abzuschließen.
Mitten in der Nacht im Libanon im Niemandsland zu stehen, während unbekannte Milizionäre mit entsicherten Waffen auf einen zielen. Sie fragen meinen Freund und mich nach unserer Staatsangehörigkeit. Mein Freund antwortet im breitesten australischen Akzent: »Australien.« Der Bewaffnete gerät in Erregung. »Sagten Sie ›Israel‹?«, erkundigt er sich vorsichtshalber ein zweites Mal.
Nick Kristof ist Kolumnist der New York Times und gewann 1990 und 2006 den Pulitzerpreis.
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34. Der Summerland-Wave-Pool in Tokio am 14. August 2007 um drei Uhr nachmittags
E s gibt tatsächlich Bilder, über die man mehr als tausend Worte sagen kann. Wie dieses hier – ein Foto vom Summerland-Wellenbad in Tokio, aufgenommen am Tag des Obon-Festes. Genau genommen handelt es sich dabei um ein Fest zu Ehren der Verstorbenen, es scheint aber gleichzeitig eineAufforderung zu sein, Schwimmflügel anzulegen
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