Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt
Restaurants, auf deren Speisekarte Fische aus dem See stehen. Als dann auch noch die industrielle Entwicklung von Syracuse so richtig in Fahrt kam, ging es dem See an den Kragen.
Am Anfang stand die Kanalisation: Als die Stadt Syracuse größer wurde, beschlossen die Stadtplaner, die privaten und industriellen Abwässer der Stadt direkt in den See abzuleiten.
Dann eröffnete die Solvay Process Company im Jahr 1884 am Westufer des Onondaga Lake eine Waschsoda-Fabrik und pumpte Tausende Liter Nebenprodukte in den See. So wurde die Fabrik zwar ihr Abwasser los, doch der Vorgang bedeutete für die meisten Kaltwasserfische auch den Tod.
Die Verschmutzung wurde so schlimm, dass die Hotels ebenso geschlossen wurden wie die dazugehörigen Strände. Eigentlich hätte man schon damals darauf kommen können, dass es eine miserable Idee war, den See als Müllkippe zu benutzen. Stattdessen wurde Solvay durch die Allied Chemical and Dye Company ersetzt, die nun ihrerseits das Seewasser im Verlauf der folgenden fünfzehn Jahre mit mehr als 60 Tonnen Quecksilber verschmutzte.
Andere Firmen folgten dem Beispiel der Allied und pumpten polychlorierte Biphenyle ( PCB ) und Trichlorbenzol in die Mixtur.
Erst in Verbindung mit dem Clean Water Act im Jahr 1972 startete man einen Versuch, den Onondaga-See zu reinigen. Man brachte die Klärwerke auf den neuesten Stand und schloss die Anlagen der größten Umweltverschmutzer. Leider kamen die Bemühungen viel zu spät. Heute, nach fast vierzig Jahren, ist ein Bad im See noch immer nicht möglich. Die Ablagerungen auf dem Seeboden stehen auf der Liste des Entschädigungsfonds für Umweltschäden. Eine Gruppierung, die sich Onondaga Lake Partnership nennt, hat bewundernswerte Fortschritte in dem Bestreben erzielt, den See wieder für Fische und Pflanzen bewohnbar zu machen. Angesichts der weiterhin vorhandenen Umweltprobleme – Algenteppiche und fortlaufende Einleitung unbereinigten Abwasssers – wird es wohl noch eine Weile dauern, ehe Sie mich dort meine Runden drehen sehen.
37. Mount Rushmore
D er Bundesstaat SouthDakota mag recht hübsch sein, nennt aber nicht viele von Menschenhand gefertigte Attraktionen sein Eigen. Der quantitative Mangel allerdings wird durch den Maßstab kompensiert. Es geht um die Porträts einiger Präsidenten, die jeweils fast zwanzig Meter hoch in den Fels gehauen wurden.
Die überlebensgroßen Gesichter von George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt waren entworfen worden, um die ersten 150 Jahre amerikanischer Geschichte gebührend zu feiern. Inzwischen sind die Vereinigten Staaten mehr als 230 Jahre alt, es geht ihnen (vergleichsweise) gut, und der Mount Rushmore zieht nach wie vor jährlich Millionen von Besuchern an.
Ich persönlich verstehe das nicht. Natürlich handelt es sich beim Mount Rushmore um ein gigantisches Werk, aber im Grunde ist er absolut uninteressant. Es gibt hier weder einen Wolpertinger noch das Modell eines Tyrannosaurus Rex (vgl. Wall Drug ), und drei der dargestellten Personen finden Sie auch auf den Geldscheinen, mit denen Sie den Eintritt berappen. Man sollte zudem bedenken, dass die Skulpturen in einen Berg geschlagen wurden, der den Lakota Sioux heilig ist, und damit weniger Zeugnis des amerikanischen Geistes als vielmehr ein Beispiel dafür sind, dass wir uns wie Volltrottel benehmen.
Was mich jedoch wirklich verwirrt, ist der Mangel an Kreativität. Im Gegensatz zu anderen historischen Stätten hatte der Mount Rushmore nie einen anderen Sinn als den, Touristen anzulocken: Er wurde einzig zu dem Zweck gestaltet, die Black Hills in South Dakota für Besucher attraktiver zu machen. Dabei könnte man die ganze Sache durchaus noch pfiffiger angehen: Bergführer könnten Expeditionen über die Nase Thomas Jeffersons leiten, und ein findiges Unternehmen könnte eine Seilrutsche über Teddy Roosevelts Schnurrbart bauen. Aber das Angebot am Mount Rushmore beschränkt sich auf sommerliche Bildhauerkurse. Wenn ich allein an die Möglichkeiten denke, die Washingtons Stirn zu bieten hat, liegt die Vermutung nahe, dass wir durchaus noch zulegen könnten.
38. Schnupperkurs auf der Schießanlage
F ür einen abendlichen Schnupperkurs auf der Schießanlage erwarte ich eine stattliche Anzahl an Aufsichtspersonen – vor allem, wenn die Hälfte der Teilnehmer noch nie im Leben eine Waffe in der Hand gehabt hat.
Leider war dies auf der Jackson Arms Shooting Range im Süden San Franciscos nicht der
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