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Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Titel: Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Price
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besteht darin, dass es sich um eine Fantasie handelt. Unsere westliche Vorstellung von Shangri-La basiert auf dem 1933 erschienenen Roman Der verlorene Horizont von James Hilton, in dem ein britischer Diplomat namens Hugh Conway einen Flugzeugabsturz im tibetischen Hochgebirge überlebt und das verborgene Paradies durch Zufall findet. Als er erkennt, dass das entlegene Lamakloster nicht nur über fließend heißes und kaltes Wasser sowie über eine Zentralheizung verfügt, sondern zudem auch eine faszinierende junge Mandschu-Frau namens Lo-Tsen zum Angebot gehört, beschließt er, eine Weile zu bleiben.
    Hiltons Roman blieb weitestgehend unbeachtet, bis er sein bekanntestes Werk Leb wohl, alter Chips veröffentlichte; danach wurde es ein Bestseller. Das sagenhafte Land fesselte die Fantasie der Amerikaner für kurze Zeit. Franklin Delano Roosevelt änderte dem Roman zu Ehren den Namen der Ferienresidenz der amerikanischen Präsidenten in Shangri-La, und im Jahr 1956 war das Buch Ausgangspunkt eines wenig erfolgreichen Broadway-Musicals.
    Seither versuchen gewitzte Unternehmer, auf den Erfolgvon Conways Roman aufzuspringen. Im Jahr 2001 wurde die chinesische Provinz Zhongdian offiziell in Shangri-La umbenannt, um mehr Touristen anzulocken; im Skardutal in Nord-Pakistan gibt es eine Hotelanlage namens Shangri-La, und auch eine weltweit operierende Hotelkette trägt diesen Namen. Trotzdem weiß niemand so recht, wo sich das Vorbild des literarischen Shangri-La befindet. Möglicherweise in der Provinz Sichuan. Vielleicht auch in der Schlucht Yarlung Tsangpo. Oder in Bhutan.
    Ganz gleich, an welchen Ort Hilton für sein Shangri-La dachte – der Mythos existierte schon lange vor dem Erscheinen von Der verlorene Horizont . Er hat möglicherweise mit der Legende von Shambala zu tun, einem verborgenen Königreich im tibetischen Hochland, dessen Einwohner friedlich und glücklich im Zustand der Erleuchtung lebten. Dieser Mythos wiederum basiert auf der alten Stadt Tsaparang oder einer Zivilisation namens Shangshung – es hängt davon ab, welchen Wanderer Sie fragen. Aber wie dem auch sei: Sollten Sie die Gegend besuchen wollen, lassen Sie Vorsicht walten. Ganz gleich, welcher Ort Sie am meisten interessiert – Sie werden eine lange Reise in großer Höhe und viel Geld für Packtiere einplanen müssen.
    Einfacher wäre es, das Shangri-La in Orange, Texas, zu besuchen. Es wurde von einem Menschenfreund namens H.J. Lutcher Stark gegründet und ist ein riesiges Naturschutzgebiet, das vor allem Starks Lieblingsblume, der Azalee, gerecht wird. Der Park war ab 1946 für den Publikumsverkehr geöffnet und über ein Jahrzehnt lang ein beliebtes Reiseziel. Im Jahr 1958 tobte ein heftiger Schneesturm über dem Osten von Texas und zerstörte große Bereiche des Geländes. Das erst vor Kurzem wieder eröffnete texanische Shangri-La mag zwar nicht unbedingt das ewige Leben oder endloses Glück versprechen, hat aber zumindest einen wirklich hübschen Botanischen Garten.

47. Body-Farmen

    W enn Sie Lust auf eine Wiese voll von verrottenden Leichen haben, dann besichtigen Sie eine Body-Farm. Sie werden das Gefühl haben, sich am Set eines Horrorfilms zu befinden. Als »Body-Farm« bezeichnet man ein Gelände, auf dem wissenschaftliche Studien über Verwesungsprozesse von Leichen unter freiem Himmel durchgeführt werden können.
    Warum sollte jemand den Drang verspüren zuzuschauen, wie eine Leiche von Maden zerfressen wird? Um Verbrechen aufzuklären, natürlich. Indem Forensiker beobachten, wie Leichen unter den unterschiedlichsten Bedingungen verwesen (begraben, nicht begraben, unter Wasser oder im Kofferraum eines Autos), können sie Rückschlüsse auf die Todesursache ziehen.
    Zum großen Glück für zimperliche Naturen gibt es bis heute weltweit nur vier derartige Einrichtungen, die sich alle in den USA befinden. Die älteste liegt in Tennessee und wurde 1971 von einem Wissenschaftler namens Doktor William Bass gegründet. Immer wieder bat ihn die Polizei bei der Untersuchung von Leichen um Hilfe, bis ihm schließlich klar wurde, dass er mehr über den Zersetzungsprozess von leblosen Körpern erfahren musste. Dies aber bedeutete, dass er eine Leiche brauchte, die er draußen liegen lassen konnte, um zu sehen, was mit ihr passierte.
    In der ersten Anlage von Dr. Bass konnte nur jeweils eineinziger Leichnam aufbewahrt werden. Seine Untersuchungsobjekte stammten in aller Regel aus der Autopsie. Es handelte sich um Verstorbene, deren

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