Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
an Elizabeth. Sie bemerkte das düstere Funkeln in seinen Augen, bevor er es mit einem Lachen überspielte. »Er ist ein sturer Bastard«, knurrte er. »Hat er dir schon erzählt, dass er keine Freunde hat?«
Elizabeth räusperte sich. »Er hat so etwas erwähnt.«
»Er lügt sich gern selbst in die Tasche.« Simon lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Wir haben mehr als ein Dutzend Anrufe von der Hälfte der Teams bekommen, mit denen er je gekämpft hat und die sofort bereit waren zu kommen. Der Junge hat einen ganzen Haufen Freunde, die sich vor Sorge über seine Einstellung, alles allein machen zu wollen, die Fingernägel abkauen. Seiner Meinung nach braucht jeder mal Hilfe, nur er selbst nicht.«
»Halt die Klappe, Simon«, knurrte Dash. Er schien das alles nicht besonders witzig zu finden. Vielmehr klang er besorgt und verärgert.
»Noch eine Sache über Dash, die mir schon öfter aufgefallen ist.« Simon lächelte ein wenig traurig. »Er glaubt immer, es wäre seine Schuld, wenn einer von seinen nicht vorhandenen Freunden in Schwierigkeiten gerät oder das Zeitliche segnet. Dabei ist es auch völlig egal, ob er überhaupt in der Nähe war, etwas damit zu tun oder auch nur die geringste Ahnung hatte, was los war. Er glaubt grundsätzlich, es wäre seine Schuld. Hat er dir schon von Afghanistan erzählt? Er hat dort sein Team verloren …«
»Herrgott, ich habe gesagt, du sollst dein verdammtes Maul halten.« Elizabeth zuckte überrascht und erschrocken zusammen, als Dashs raue Stimme durch den Raum dröhnte und beinahe brach.
Schweigen breitete sich aus, und alle Augen richteten sich auf Dash. Er wandte sich ab, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, und es war deutlich zu erkennen, wie seine angespannten Rückenmuskeln arbeiteten.
»Ja sicher, Dash.« Simons Stimme war erstaunlich sanft, während er sich erhob. »Wir sind in dem Blockhaus am Fuß des Hügels. Wir fahren jetzt zurück. Hier ist meine Handynummer.« Er kritzelte die Nummer auf ein Blatt der Unterlagen. »Morgen zum Frühstück sind wir wieder da. Steph meinte, dass ihr beide ein bisschen unterernährt ausseht. Gehen wir, Ladys.«
Die Frauen versammelten sich um den großen, dunkelhaarigen Mann, doch sie alle warfen Dash so sorgenvolle Blicke zu, dass es Elizabeth fast das Herz brach.
»Danke, Simon.« Sie ging zu ihm und umarmte ihn kurz. Er war ihr in den wenigen Stunden, die sie ihn nun kannte, ans Herz gewachsen. Mit seiner harten, kämpferischen Art auf der einen Seite und der verspielten Unreife auf der anderen hatte er ihre Zuneigung gewonnen.
»Kümmere dich gut um den sturen Idioten«, meinte er mit einem Seufzer. »Versuch ihn zur Vernunft zu bringen. Er hört durchaus auch mal zu, wenn es sein muss.«
Dash ignorierte sie alle, bis Simon und seine Frauen verschwunden waren. Doch sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, kam Bewegung in ihn. Elizabeth schnappte nach Luft, als sie unsanft gegen die Wand gedrückt wurde und er sie mit loderndem Blick anstarrte. Sein Griff war hart, und er tat ihr fast weh.
»Niemals«, knurrte er mit blitzenden Augen, »fasst du in meiner Gegenwart einen anderen Mann an, Elizabeth. Niemals, hast du mich verstanden?« Er hatte die Zähne gebleckt, und sein Gesichtsausdruck wirkte so bedrohlich, dass ihr Herz vor Angst einen Moment aussetzte.
Doch dann stieg unbändige Wut in ihr auf und breitete sich in ihrer Brust, in ihrem Bauch, in ihrem ganzen Körper aus. Bevor sie wusste, was sie tat, rammte sie ihm ihr Knie mit voller Wucht zwischen die Beine. Er wankte und wurde blass. Sie riss sich von ihm los und wandte sich ihm zitternd vor Wut mit einigem Abstand wieder zu.
»Behandle mich nie wieder so grob, Dash. Nie wieder. Und wage nicht, so zu tun, als ob du irgendetwas über mich wüsstest, solange du nicht einmal bereit bist, dich deinen eigenen Problemen zu stellen. Ich gehe jetzt ins Bett. Von deinem ungehobelten Benehmen und deiner Weigerung, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen, habe ich für heute die Nase gestrichen voll.«
Damit ließ sie ihn stehen. Von dem leichten Tritt würde er sich schnell erholen, davon war sie überzeugt. Sie hätte ihn genauso gut zu Boden schicken können. Sie wusste, dass er ihr folgen würde. Aufmerksam und abwartend. Bei Gott, das nächste Mal würde sie ihm seine Eier bis ins Hirn rammen.
23
Das Licht war aus, und Elizabeth lag angespannt im Bett, als Dash eine Stunde später schließlich ins Zimmer kam. Er zog sich im Dunkeln aus und
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