Breeds: Tabers Versuchung (German Edition)
so leise, dass nur sie ihn hörte. Er stand jetzt so dicht bei ihr, dass seine Wärme und ein ruhiges Gefühl der Sicherheit sie umgaben. Er würde sie beschützen, egal, um welchen Preis.
Sie schluckte hart, und er konnte regelrecht fühlen, wie sie ihre Kräfte sammelte, um dem Mann gegenüberzutreten, der in der Eingangshalle wütend herumschrie.
»Nein.« Sie schüttelte schließlich den Kopf und steckte den Revolver, den er ihr gegeben hatte, hinten in den Bund ihrer Jeans. »Ich kümmere mich um ihn.«
Aber sie tat es mit Widerwillen. Taber hatte den Eindruck, dass etwas an ihrem Vater ihr ernsthaft Angst machte. Bevor er sie danach fragen konnte, war sie jedoch schon die Treppe hinuntergegangen, die Hand am Geländer, die Schultern durchgedrückt. So königlich wie eine Prinzessin und so entschlossen, stark zu sein, dass es ihm die Kehle zuschnürte und den Wunsch, sie zu beschützen, nur noch verstärkte.
»Warum bist du hier, Reginald?« Sie musste laut sprechen, um seine wütende Tirade über das Wohlergehen seines geliebten Kindes zu übertönen. Seine Worte verursachten Taber Übelkeit.
Reginald war stark gealtert, seit Taber ihn zuletzt gesehenhatte. Sein dunkles Haar war jetzt fast grau und schütter. Er v ersuchte, diese Tatsache zu überspielen, indem er eine Seite länger wachsen ließ als die andere und sie über den Kopf kämmte, was ihm ein schiefes, fast komisches Aussehen verlieh.
Seine braunen Augen waren stumpf, seine Wangen gerötet vom Alkoholkonsum und dem Übergewicht. Er war nur knapp einen Meter achtzig groß und nicht annähernd so muskulös, wie er es noch fünf Jahre zuvor gewesen war.
Roni betrat die Eingangshalle, und alle Augen ruhten auf ihr. Die Breeds, die sich in der Halle des Hauses versammelt hatten, waren in Alarmbereitschaft. Ihre Hände lagen auf ihren Waffen, und sie beobachteten den älteren Mann voller Misstrauen.
»Roni.« Reginalds Lächeln war eher berechnend als erfreut.
Callan bemerkte es ebenfalls, wenn Taber seinen angewiderten Blick richtig deutete.
Taber musterte Reginald genau und sah den versteckten Hass aufflackern, den der andere Mann beim Anblick seiner Tochter zu verbergen versuchte. Hastig stellte er sich zwischen Reginald und Roni, denn jeder Instinkt in ihm schrie, dass er sie vor der Bedrohung beschützen musste, die ihr Vater darstellte.
Roni blieb stehen, als er vor sie trat, um ihrem Vater an ihrer Stelle die Stirn zu bieten.
»Taber.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm und zog ihn zurück, damit er sich nicht dazwischendrängte.
In diesem Moment bewegten die anderen sich ebenfalls und bildeten einen schützenden Ring um sie, die schmalen Augen auf Reginald gerichtet, die Hände weiterhin an den Waffen.
»Warum bist du hier, Reggie?« Taber bemühte sich nicht, höflich zu sein. Roni war aufgewühlt, und seine eigenen Instinkte warnten ihn, deshalb würde er nicht zulassen, dass das hier lange dauerte.
»Sie ist meine Tochter.« Reginalds Stimme wurde weicher, aber er konnte den Gestank seiner Lüge nicht übertünchen. Er war nicht hier, um sich zu vergewissern, dass es Roni gut ging, deshalb war er eine unmittelbare Bedrohung für sie.
»Was für ein Zufall, dass dir das ausgerechnet jetzt wieder einfällt«, knurrte Taber und zeigte ihm seine Eckzähne, die bedrohlich in seinem Mund funkelten. Befriedigt registrierte er, wie der andere Mann bei dem Anblick erblasste. »Ich kann mich nicht erinnern, dass dich das bisher interessiert hätte.«
»Ich kann das mit Reginald allein regeln, Taber.« Roni drückte gegen seinen massiven Körper und versuchte, ihn zur Seite zu schieben. Aber sie kam nicht an ihm vorbei, denn auch die anderen Breeds hatten sich jetzt so aufgestellt, dass ihr Vater sie nicht erreichen konnte.
»Taber, du solltest mich mein kleines Mädchen zumindest sehen lassen.« Reginalds Stimme war zu leise und für Tabers Geschmack zu sehr darauf bedacht, nicht bedrohlich zu klingen.
»Taber, verdammt, ich kann das allein.« Roni trat ihm gegen das Schienbein, und es war kein liebevolles Knuffen. Die verdammte Frau hatte gefährliche Füße.
Er drehte sich um und blickte sie warnend an.
»Sieh mich nicht so an«, schimpfte sie voller Entschlossenheit. »Geh mir aus dem Weg, damit ich mich darum kümmern und ihn wegschicken kann.«
Sie würde ihn wieder treten, und Taber wusste es, er las es in ihren Augen. Verdammt, er liebte es, wenn sie aggressiv wurde. Er lächelte sie an. Es war ein langsames Blecken seiner
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