Breit - Mein Leben als Kiffer
ungeheuerlichen und extremen Dingen gibt.
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Sex, Drogen und Verbrechen, darum geht es
doch immer und überall. Schon oft habe ich
gesehen, wie sich Junkies einen Schuss setzen,
direkt vor meiner Nase. Auf dem Kiez bekommt
man jede Art von Sex, ob nun Orgien, SM oder
normal. Und man findet mit Sicherheit auch
jede Droge, die es zu kaufen gibt, genauso wie
jemanden, der sie gerade intus hat. Gras
bekommt man sowieso an jeder Ecke. Auch
wenn diese Welt einen abstößt, übt sie doch
eine enorme Faszination auf mich und die
anderen Jungs aus. Wie gut für uns, dass jetzt
einer unter uns ist, der bereits Erfahrung damit
hat.
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«Ich habe mich aus der Welt gelacht«
– Der erste Joint
Lachanfälle und Nikotinflashs
«Ey, du Schlampe, wir wissen, wo du wohnst!»,
sagt Dirk zu Frau Schmidt.
«Ja, guck mal aus dem Fenster, kannst du
uns sehen? Wir wissen alles über dich», raune
ich in den zweiten Hörer.
Bei mir zu Hause haben wir kein ISDN, also
machen wir von hier aus unsere
Telefonstreiche, weil der Angerufene die
Nummer nicht sehen kann.
Wir haben wie immer das Telefonbuch
genommen und eine x-beliebige Nummer
gewählt. Wenn wir Glück haben, geraten wir an
jemanden wie Frau Schmidt, die sich so richtig
gut verarschen lässt. Sie ist wohl eine ziemlich
einfache Frau und ein gefundenes Fressen für
uns. Wir setzen ihr jetzt schon seit Tagen
ziemlich heftig zu, und sie bekommt ganz
offensichtlich immer größere Angst vor uns,
während wir uns totlachen und das Gefühl der
Macht genießen. Interessant finde ich, dass sie
nie auflegt, sondern jedes Mal in der Leitung
bleibt und sogar mit uns redet.
Gestern tat sie mir so Leid, dass ich sie
angerufen und ihr erklärt habe, was es mit den
Terroranrufen auf sich hat. Allerdings konnte
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oder wollte sie es einfach nicht verstehen. Und
dann war es mir auch egal. Heute treiben wir es
ziemlich bunt mit ihr und setzen ihr lange zu,
länger als sonst. Irgendwann verlieren wir
schließlich das Interesse, legen einfach auf. Soll
sie doch denken, was sie will.
Kurz darauf ruft Markus an und erzählt, dass
sich die Mädchen bei Petra zum Salatessen und
Videogucken treffen.
«Lass mal da hingehen und ein bisschen
Scheiße bauen», schlägt Dirk vor.
Wir wissen, dass es nicht okay ist, was wir
tun, aber wir wissen auch, dass die größten
Gags im Fernsehen immer die sind, in denen
irgendwer verarscht wird. Das ist eben so.
Wenn andere sich unseretwegen ärgern, macht
uns das glücklich. Nicht, weil wir das Glück von
anderen prinzipiell verhindern wollen, darum
geht es gar nicht. Es ist vielmehr dieses
unbeschreibliche Gefühl, aus irgendeinem
Grund laut lachen zu müssen. Lachen ist im
Moment unsere größte Droge. Um an sie
heranzukommen, bauen wir eben Scheiße. Je
größer die Scheiße ist, die wir bauen, umso
mehr müssen wir uns vor Lachen bepissen.
Keine halbe Stunde später stehen wir vor
Petras Haus und läuten, doch die Mädchen
machen uns nicht auf. Wir werden sauer und
fangen an, Sturm zu klingeln. Wieso lassen sie
uns denn auch nicht rein? Selbst schuld.
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Plötzlich reißt jemand die Tür auf, und wir
weichen erschrocken zurück. Petras Vater steht
im Türrahmen und will uns zur Rede stellen. Die
Mädchen haben ihn geholt, damit er uns
wegschickt. Wir sind zu fünft. Petras Vater
kennt eigentlich nur mich.
Er läuft rot an und sagt: «Amon, das muss
aufhören, das muss endlich aufhören. Das kann
so nicht weitergehen, das muss aufhören.»
Er wiederholt den Satz immer und immer
wieder, wie eine Platte, die einen Sprung hat.
Sein peinlicher Auftritt erinnert mich spontan an
eine Szene aus Akte X , in der ein Mann von
Außerirdischen verfolgt und mehrfach entführt
wird. Der Mann sagt auch ständig: «Das muss
aufhören, das muss endlich aufhören.»
Ich finde Akte X echt cool. Überhaupt finde
ich Mams rationale Sicht der Welt langweilig
und stehe voll auf diese ganzen Geschichten
über Außerirdische, Geheimbünde und so
weiter. Eines meiner Hobbys ist, stundenlang
im Netz zu surfen und mir alles über
Verschwörungstheorien durchzulesen.
Petras Vater sieht gerade auch so aus, als
würde er von einem anderen Planeten kommen,
mindestens.
Laut grölend dampfen wir schließlich ab und
beschließen, bei mir die Nacht durchzumachen
– Mam ist mal wieder in Wilster. Als wir an der
Außenalster sind, müssen wir uns vor lauter
Lachen erst mal
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