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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Armen des Meeres
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erfüllen, das er ihr vor
sechs Jahren gegeben hatte. Er wollte nicht verheiratet sein – oder doch? Er
war ein Junggeselle mit einem Blick für die Ladies, ein Seemann – und die See
war seine Geliebte! Aber er konnte die Vorstellung, dass Elysse, seine Elysse,
mit Blair oder sonst jemandem zusammen war, einfach nicht ertragen. Und dann
war da noch mehr.
    Er musste
sich seinen tiefsten Gefühlen stellen. Er hatte Elysse geliebt, seit sie sich
das erste Mal begegnet waren, als sie noch Kinder waren. Nie hatte er das
Versprechen vergessen, dass er ihr gegeben hatte, an jenem Tag vor langer Zeit
auf Errol Castle. Obwohl sie verwöhnt war und eitel und viel zu gern flirtete,
hatte er sie damals geliebt, und er tat es immer noch.
    Wenn er
sich an die letzten Monate seit seiner Rückkehr nach London erinnerte, immer
und immer wieder, begann er zu bemerken, wie sehr sie sich verändert hatte. Er
war so wütend gewesen, dass er diese Veränderung nicht gesehen hatte. Hatte
sie mit irgendjemandem geflirtet, auch nur ein einziges Mal? Nicht dass er
wüsste. Hatte sie nur an sich selbst gedacht? War sie egozentrisch gewesen?
Eitel? Je öfter er über jede ihrer Begegnungen nachdachte, desto mehr begann er
zu erkennen, dass sie zu einer großartigen Frau herangereift war. Selbst ihre
Beziehung zu Blair erschien ihm jetzt mehr wie eine reife Freundschaft denn wie
eine leidenschaftliche Affäre.
    Tatsächlich
war sie, verglichen mit dem Kind, das sie einmal gewesen war, kaum mehr
wiederzuerkennen.
    Nicht dass
das wirklich eine Rolle spielte. Wäre sie immer noch so leichtsinnig und
flirtbereit wie damals, er würde sie ebenso sehr lieben. Das war sein
dunkelstes, persönlichstes Geheimnis.
    Und das
bedeutete, dass er die Coquette wenden und sie als seine Frau anerkennen
musste.
    Er fühlte
sich, als stünde er am Rand einer Klippe und würde beim nächsten Schritt nach
vorn in den Abgrund stürzen. Er liebte sie, und er begehrte sie, aber die Vorstellung,
die Verantwortung als verheirateter Mann übernehmen zu müssen, ängstigte ihn.
In dem Moment, da er sich mit ihr versöhnte, würde sich sein Leben für immer
verändern.
    Alexi schob
alle Gedanken beiseite und stieg rasch die Strickleiter hinunter in ein
kleines, einmastiges Segelboot, das neben dem Klipper auf den Wellen
schaukelte. Er bewegte sich leichtfüßig. Seit er ein kleiner Junge gewesen war,
hatte er Strickleitern, Takelagen und Masten erklommen, und er hatte es schon
in weitaus unruhigeren Gewässern getan. Er nickte den beiden Ruderern zu. Als
das kleine Boot sich auf den Hafen zubewegte, klopfte sein Herz wie wild.
Oxford Mansion war nur eine Stunde entfernt. Sie war nur eine Stunde
entfernt.
    Er wusste
nicht, was er ihr sagen wollte oder wie sie es schaffen sollten, eine richtige
Ehe zu führen, in Anbetracht des vielen Schmerzes und der Verletzungen, die es
schon gegeben hatte. Er wünschte sich, die Vergangenheit ändern zu können. Er
wünschte auch, ihre bisherigen Liebhaber würden nicht zwischen ihnen stehen,
aber er war bereit, ihr zu verzeihen. Schließlich hatte auch er viele Geliebte
gehabt, und anders als die meisten Männer glaubte er nicht, dass für Frauen
andere Regeln galten. Dennoch machte ihm der Gedanke an ihre Vergangenheit zu
schaffen. Dummerweise wünschte er, sie hätte ihn genug geliebt, um auf ihn zu
warten, bis er zur Besinnung kam und als ihr Ehemann zu ihr zurückkehrte.
    Er wusste
nur, dass sie irgendwie von vorn anfangen mussten, denn er würde nicht
zulassen, dass sie sich jemals wieder von ihm abwandte.
    »Alexi.«
    Das kleine
Boot erreichte den Kai, als er die Stimme seines Vaters hörte. Er sah auf und
erwartete eine Zurechtweisung. Es war unverkennbar, dass Cliff entsetzt war,
ihn zu sehen. Ehe sein Vater ihn fragen
konnte, was geschehen war, sprang Alexi aus dem Boot. »Ich werde für die
Reisekosten aufkommen und innerhalb einer Woche wieder nach Kanton
aufbrechen.«
    Das Gesicht
seines Vaters bekam allmählich wieder Farbe. »Als ich hörte, dass die Coquette zurückkommt, hatte ich geglaubt, es wäre etwas Schreckliches passiert. Ist
mit der Mannschaft alles in Ordnung? Du hast nicht etwa Malaria bekommen? Ist
das Schiff noch heil? Du wurdest nicht von Kanonen oder Piraten angegriffen,
oder?«
    »Mit der
Mannschaft ist alles in Ordnung und mit der Coquette auch«,
entgegnete Alexi voller Unbehagen. Er warf seinem Vater nicht vor, dass er
wütend war. »Es gibt etwas, das ich erledigen muss – etwas

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