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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Armen des Meeres
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Fäuste. »Ich hoffe, dass unsere Marine die Sklavenschiffe aufbringt, die
diesen Hafen verlassen.« Sie kämpfte gegen die Übelkeit. Es war eine
Sache, über den Sklavenhandel zu lesen, aber eine vollkommen andere, ihn in all
seiner Grausamkeit und Unmenschlichkeit zu sehen.
    Erneut
blickte sie zum Hafen und versuchte zu erkennen, welche der Schiffe
Sklavenschiffe waren. Sie mussten einen breiteren Rumpf und mehr Laderaum
haben. Sie konnte drei erkennen.
    Zwei
Minuten später hielt der Karren vor einem der weißen Steinhäuser an. Aus der
Nähe sah Elysse, dass das Gebäude alt und vom Wetter gezeichnet war. Viele
Steine fehlten. Die Läden an den offenen Fenstern waren brüchig, die dunkle
Farbe blätterte ab. Sie mussten aussteigen, ihre Hände blieben gefesselt.
Jemand stieß Elysse einen Gewehrlauf in den Rücken. Sie erstarrte, wütend und
in ihrem Stolz verletzt, aber sie wagte es nicht, den stämmigen Europäer
anzusehen, der sie so berührt hatte. Er lachte nur.
    Die kühlere
Luft im Inneren der Halle bot eine willkommene Erleichterung. Elysse sah, dass
der einzelne Raum in mehrere verschiedene Bereiche unterteilt war: Es gab
einen Speiseraum mit einem schönen Tisch und sechs hochlehnigen Stühlen, einen
Wohnbereich mit einem verschlissenen Brokatsofa und zwei gepolsterten Sesseln,
und einen Arbeitsbereich mit einem großen Schreibtisch. Der Mann, der dort saß,
erhob sich strahlend.
    Sie hielt
inne. Ihr Herz klopfte viel zu schnell.
    Er war ein
schlanker, gut gekleideter Europäer mit dunklem Haar und heller Haut.
»Willkommen in Whydah, Mrs de Warenne.« Er kam näher. Offensichtlich war
er erfreut. Sein Akzent verriet, dass er Franzose war. Er griff nach ihrer
Hand.
    »Wer sind
Sie, und was wollen Sie?« Abrupt zog Elysse ihre Hand zurück.
    »Mein Name
ist Laurent Gautier, stets zu Ihren Diensten, Madame. Ich werde mein
Möglichstes tun, um Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu
gestalten.«
    »Ich habe
gefragt, was Sie von uns wollen. Und ich würde es zu schätzen wissen, wenn
meine Handfesseln gelöst würden.«
    Auf
Französisch befahl er: »Schneidet die Fesseln auf!«
    Elysse hob
die Hände, und der größere der beiden Europäer schnitt die Fesseln durch. Auch
Lorraine wurde befreit. Sie rieb sich die roten, wundgescheuerten Gelenke.
»Danke.«
    Er lächelte
ein wenig. »Es ist lange her, seit ich das Vergnügen hatte, die Gesellschaft
einer echten Lady zu genießen.«
    Elysse warf
ihm einen vernichtenden Blick zu. »Und ich habe mich noch nie in so
ungehobelter Gesellschaft befunden.«
    Sein
Lächeln verschwand, und sein Blick wurde hart. Sofort bedauerte Elysse ihre
Worte. »Bis zu Ihrer Freilassung werden Sie meine Gäste sein«, sagte er.
»Ihre Zimmer sind oben.«
    »Und wann
werden wir freigelassen?«, fragte sie.
    »Wenn ich
dafür angemessen entlohnt worden bin.«
    »Sie halten
uns also als Geiseln und wollen ein Lösegeld erpressen.«
    »Ah, Sie
sind sehr direkt. Dann werde ich das auch sein. Ja.«
    Es war
nicht leicht, nicht in Panik zu geraten. Aber wenigstens wusste sie jetzt, was
auf dem Spiel stand. »Kapitän, meine Familie wird jeden Betrag bezahlen, den
Sie als Lösegeld verlangen, aber sie wird Ihnen das niemals verzeihen.«
    Er zuckte
die Achseln. »Der Ruf Ihres Vaters, des berüchtigten Devlin O'Neill, ist mir
bekannt. Ich habe auch von Ihrem Gemahl gehört, Madame. Ich werde ein
königliches Lösegeld verlangen, und wenn ich es habe, dann werde ich diesen
gottlosen Ort verlassen, so schnell ich nur kann.« Es war klar, dass er
nicht daran glaubte, von irgendjemandem gefunden zu werden, wenn er erst fort
war.
    »Lassen Sie
mich jetzt frei«, verlangte Elysse. »Lassen Sie mich jetzt frei, und ich
verspreche Ihnen, ich werde Ihnen alles bezahlen, was Sie verlangen.«
    Er machte
eine Handbewegung, und die beiden Europäer packten die Frauen wieder. »Sehe
ich aus wie ein Dummkopf?«
    Die Männer
stießen Elysse zur Treppe. »Schubs sie nicht, Bastard! Sie ist eine
Lady.«
    Sofort ließ
der Mann sie wieder los. Elysse hob den Rock und begann, die wackelige Treppe
hinaufzusteigen. Oben wurde sie in ein kleines Schlafzimmer geführt. Von den
schmutzig weißen Wänden blätterte die Farbe ab. Auf dem Holzfußboden lag ein fadenscheiniger
Teppich. An einer Wand stand ein schmales Bett, an der anderen ein Schreibtisch
mit einer Waschschüssel. Darüber war ein einziges Fenster. Durch dieses
Fenster sah Elysse das glitzernde blaue Hafenbecken, voll mit Schiffen

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