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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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tatsächlich die
Wahrheit, obwohl sich Francesca da gar nicht sicher war. Sie musste unbedingt
herausfinden, wer die Frau in der Kirche gewesen war.
    »Werfen Sie mir irgendetwas
vor?«, fragte Lydia schließlich mit angespannter Miene.
    »Nun, es ist kein Verbrechen,
zu einer Beerdigung zu gehen«, gab Francesca zurück.
    »Das einzige Begräbnis, das ich
in letzter Zeit besucht habe, war das meiner Schwiegermutter.«
    »Es tut mir sehr Leid, dass Sie
sie verloren haben«, sagte Francesca.
    »Ja, mir auch. Vor allem, weil
es ein so sinnloser Mord gewesen ist.«
    Francesca
schluckte. »Ihre Schwiegermutter wurde ermordet?«
    Lydia blickte sie erstaunt an.
»Aber ja. Ich dachte, das wüssten Sie.«
    »Ich hatte
keine Ahnung«, erwiderte Francesca.

Kapitel
14
    DIENSTAG, 11. FEBRUAR
1902 – MITTAG
    Francesca mochte
ihren Ohren kaum trauen. »Wie wurde sie umgebracht?«, fragte sie. »Und vor
allem: warum?«
    Lydia warf einen Blick zu dem
Zimmer hinüber, in dem Sarah und Bartolla warteten. »Wie ich schon sagte, es
war ein sinnloser Mord. Sie war eine ältere Dame, und die Polizei glaubt, dass
sie einen Einbrecher in ihrem Schlafzimmer überrascht hat, als er versuchte,
ihren Schmuck zu stehlen. Leider hat ihr der Gauner vor seiner Flucht ein
Messer in den Rücken gestoßen. Er wurde nie gefasst.«
    Francesca starrte sie an. »Das
ist ungewöhnlich. Die meisten Einbrecher sind auf die Beute aus und noch nicht
einmal bewaffnet. Warum sollte man eine alte Dame umbringen, wenn man einfach
davonlaufen kann, ohne befürchten zu müssen, verfolgt zu werden?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte
Lydia. »Der arme Lincoln war völlig außer sich. Wir haben nicht einmal unsere
Hochzeitsreise zu den Niagarafällen machen können.«
    »Das tut mir Leid«, sagte
Francesca, der das Blut in den Ohren dröhnte. Sie musste unbedingt das Haus
durchsuchen. Sie hatte keine Ahnung, wonach sie suchte, aber irgendetwas
stimmte nicht. »Sie müssen ebenfalls verzweifelt gewesen sein.«
    »Ich habe
mich immer noch nicht richtig von dem Schock erholt«, erklärte Lydia.
»Meine Schwiegermutter war eine so liebe Frau. Ich habe meine eigene Mutter
bereits als Kind verloren und genoss es, Dorothea um mich zu haben. Wäre das
jetzt alles? Ich möchte dem Dienstmädchen sagen, dass wir noch Zitrone für
unseren Tee benötigen.«
    Francesca
lächelte, aber es war ein aufgesetztes Lächeln. Noch kurze Zeit zuvor hatte
Lydia den Eindruck erweckt, als habe sie ihre Schwiegermutter nicht besonders
gemocht. »Ich wollte wirklich nicht neugierig sein«, sagte Francesca. Sie
konnte es kaum erwarten, Bragg von den Neuigkeiten zu erzählen.
    »Und?«, fragte
Maggie Kennedy erwartungsvoll. »Wie finden Sie's?«
    Francesca stand vor dem großen
Spiegel im Ankleidezimmer und starrte ihr Spiegelbild mit offenem Mund an.
    »Miss Cahill? Gefällt's
Ihnen?«, fragte Maggie besorgt.
    Francesca schaute weiter
ungläubig in den Spiegel. »Das bin ich nicht«, brachte sie schließlich heraus.
Die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte, war eine Vision, eine kühne,
eine wagemutige Vision in Dunkelrot. Sie war eine Verführerin, keine
Intellektuelle. Auch keine Reformistin oder ein Blaustrumpf – sie war eine
Frau, die nur eines im Sinn hatte: den Männern den Kopf zu verdrehen.
    »Sie sind
so wunderschön in dem Kleid«, flüsterte Maggie.
    Das Kleid
war schlicht geschnitten, aber auf Taille gearbeitet. Francesca kam sich
ausgesprochen nackt darin vor, denn das mit Spitze unterlegte Mieder war tief
ausgeschnitten und der Stoff des Oberteils und der kurzen Ärmel hauchdünn. Die
rote Seide des Rocks, der sich um ihre Hüften und Oberschenkel schmiegte und
erst zum Saum hin ausgestellt war, zierte ein schlangenähnliches
Muster. Die meisten Abendkleider hatten viel fülligere Röcke. »Ich sehe aus
wie meine Schwester«, flüsterte Francesca.
    »Tun Sie nich.« Maggie
begegnete ihrem Blick im Spiegel. »Ihre Schwester ist zwar immer elegant, aber
sie wirkt so kühl. Da sind Sie ganz anders.«
    Francesca sagte mit zittriger
Stimme: »Alle werden mich anstarren.«
    »Ja, das
werden sie.«
    Francesca war sich sicher, dass
Bragg in Ohnmacht fallen würde, wenn er sie so sähe, doch im selben Moment
verspürte sie tief in ihrem Inneren eine freudige Erregung. Nein, er würde
nicht in Ohnmacht fallen, aber er würde sich ihr nicht mehr verweigern können,
wenn sie erst in seinen Armen lag.
    Und auch Hart würde sie
bewundern.
    Sie hatte ihn seit seinem
Besuch, als sie

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