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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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mache er sie nervös. Er hatte etwas in der
Art bereits vermutet, konnte sich den Grund dafür aber nicht vorstellen.
    »Darf ich noch für einen Moment
hereinkommen?«, fragte er und vergaß dabei ganz, dass er ihr diese Frage zuvor
bereits gestellt und Maggie abgelehnt hatte.
    Sie zögerte.
    »Ich beiße
nicht«, sagte er leise.
    Sie nickte und blickte zum
Kamin hinüber, wo das kleine Feuer brannte.
    Er trat auf sie zu, blieb aber
gute drei Meter vom Bett entfernt stehen. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er mit
sanfter Stimme. Endlich schaute sie ihn an. »Dr. Finney hat mir eine Dosis
Laudanum gegeben. Der Schmerz hat nachgelassen, und ich fühle mich ein wenig
schläfrig.«
    »Das ist
gut«, sagte er und sein Blick glitt über ihre Gestalt hinweg, die sich unter
der dicken Bettdecke nur undeutlich abzeichnete. Sie hatte die Decke immer noch
bis zum Kinn heraufgezogen, und das amüsierte ihn, denn eine Bettdecke
vermochte seine Fantasie nicht zu entmutigen – immerhin hatte er Maggie oft
genug gesehen, um zu wissen, dass sie eine perfekte Figur hatte. »Benötigen Sie
noch irgendetwas? Eine Tasse Tee vielleicht? Ein Glas Milch? Einen Weinbrand?«
    »Nein,
vielen Dank, es ist alles gut so.« Doch noch während sie sprach, stiegen ihr
plötzlich die Tränen in die Augen.
    Ohne über
sein Tun nachzudenken, trat Evan an das Bett, ließ sich auf der Kante nieder
und ergriff ihre Hände. Erstaunt stellte er fest, wie zerbrechlich sie sich
anfühlten, denn er wusste, dass sie durch die Arbeit kräftig und flink waren.
»Das ist ein schrecklicher Abend für Sie gewesen, Mrs Kennedy. Ich wünschte,
ich könnte die Uhr zurückdrehen, und die Welt wäre wieder in Ordnung.«
    Sie entzog
ihm ihre Hände. »Es tut mir Leid. Ich bin ein wenig überreizt. Ich glaube, ich
sollte jetzt wirklich schlafen.« Er sprang auf. »Ja, unbedingt. Morgen werden
Sie sich bestimmt schon viel besser fühlen.«
    Plötzlich sah sie ihm direkt in
die Augen. »Wie sollte ich?«, rief sie. »Eine Frau, von der ich dachte, dass
sie meine Freundin ist, hat sich in eine Wahnsinnige, in ein Monstrum verwandelt!
Sie hat zwei meiner liebsten Freundinnen getötet und dann versucht, mich
umzubringen!« Eine Träne kullerte über ihre Wange.
    Evan ließ
sich wieder auf die Bettkante sinken und ergriff erneut Maggies Hände,
obgleich sie sofort wieder versuchte, sie wegzuziehen. »Sie werden wohl etwas
Zeit benötigen, um darüber hinwegzukommen. Ich wünschte, ich könnte Ihnen
raten, wie Sie damit fertig werden können, aber ich bin noch niemals in einer
vergleichbaren Lage gewesen«, sagte er mit einem Gefühl der Hilflosigkeit.
Obgleich er sich nichts sehnlicher wünschte, als Maggie zu helfen, wusste er
einfach nicht, was er tun sollte.
    Obwohl ihr die Tränen in den
Augen standen, schenkte sie ihm ein kleines Lächeln und zog dann ihre Hände
weg. »Sie sind sehr freundlich«, flüsterte sie.
    »Nun, wer
hätte unter diesen Umständen kein Mitgefühl?«, fragte er ein wenig verwirrt.
Sie hatte ihn schon einmal als freundlich bezeichnet. War sie womöglich von
anderen Männern so schlecht behandelt worden, dass sie sein Verhalten als
außergewöhnlich empfand? Er benahm sich doch nur wie ein Gentleman.
    Sie
schüttelte den Kopf. »Viele.«
    Sein
Mitgefühl wuchs. »Da bin ich aber anderer Ansicht.«
    »Ihre ganze
Familie ist so wunderbar«, sagte Maggie mit erstickter Stimme, ganz offenbar
von Gefühlen überwältigt. »Sie sind alle so freundlich zu mir gewesen. Ihre
Mutter, Ihr Vater und Ihre Schwester, für die ich alles tun würde!«, rief sie.
»Ich hoffe nur, dass einmal der Tag kommt, an dem ich mich bei Ihnen allen
revanchieren kann.«
    »Sie müssen gar nichts tun,
außer gesund zu werden«, sagte er beschwichtigend. Als er sah, dass ihr langsam
die Lider schwer wurden – was zweifellos auf die Wirkung des Laudanums
zurückzuführen war –, lächelte er.
    »Mein Kopf ist plötzlich wie
benebelt«, murmelte sie und dann fielen ihr die Augen zu.
    »Das
Laudanum wirkt«, verkündete er und erhob sich zu seiner eigenen Überraschung
widerstrebend. »Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Mrs Kennedy«, sagte er.
    Ihre Lider
flatterten noch einmal kurz, aber sie öffnete weder die Augen noch hob sie die
Hand oder sagte ein Wort. Offenbar war sie endlich eingeschlafen. Evan
betrachtete sie für einen kurzen Augenblick lächelnd und schlich sich dann
leise hinaus.
    Die Nacht verbrachte er in
einem Gästezimmer auf der anderen Seite des

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