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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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sich auch nicht in einer
Sitzung – der Sergeant, der sie empfing, wusste einfach nicht, wo der
Commissioner war. Doch Francesca blieb keine Zeit, um lange über diesen
seltsamen Umstand nachzudenken. An Polizeichef Farr mochte sie sich nicht
wenden, um ihn um Hilfe bei ihren Ermittlungen zu bitten – Farr würde ihr gewiss
Steine in den Weg legen, da er sie nicht leiden konnte. Nun stand Calders
Landauer draußen vor dem Friedhof, ein eigenartiger Kontrast zu der alten
Steinkirche und der kleinen, trostlosen Begräbnisstätte. Francesca sah zu, wie
er Bonnie Coopers Grab mit einer Schaufel aushob, die sie einem Saloonbesitzer
abgekauft hatten. Raoul war bei ihnen. Calder und er wechselten sich mit dem
Graben ab, denn der Boden war hart und steinig. Francesca war froh, dass es
früher Nachmittag war – hätten sie das Grab während einer Messe geschändet,
dann wäre sicherlich ein Aufruhr entstanden. Außerdem war das, was sie taten,
gesetzwidrig. Francesca behielt die Straße im Auge für den Fall, dass ein
Polizist vorbeikäme.
    Als die Schaufel mit einem dumpfen Geräusch
auf etwas Hartes im Boden stieß, erstarrte Francesca. »Wieder ein Stein?«,
fragte sie hoffnungsvoll.
    Calder stocherte mit dem Werkzeug in der Erde
herum, dann warf er ihr einen düsteren Blick zu. »Dieses Mal wohl nicht.« Er
hatte seine schwarze Anzugjacke ausgezogen, den Binder abgenommen und die Hemdsärmel hochgekrempelt.
    Francesca konnte nicht anders, als fasziniert seine Muskeln zu beobachten,
die sich in den breiten Schultern, den Armen und am Rücken unter dem eng
anliegenden, maßgeschneiderten Hemd bei jeder Bewegung abzeichneten. Er grub
nun mit einer größeren Dringlichkeit. Nach einer Weile hielt er inne.
    Da wusste sie, was los war, gab ihren Wachposten auf und trat an
den Rand der Grube, die er ausgehoben hatte. Sie erblickte den Deckel eines
schlichten Sarges und sah Hart fragend an.
    »Wir müssen
den Sarg herausholen und öffnen.«
    »Wenn sie darin liegt, stören wir die Totenruhe«, wandte Francesca
ein, die plötzlich eine schreckliche Bestürzung und Beklommenheit überkam.
    Er warf ihr einen befremdeten Blick zu. »Jetzt sei kein Feigling.«
    »Ich bin kein Feigling, und ich glaube auch nicht an Geister. Es
ist nur ...« Sie verstummte.
    »Was?« Er starrte sie an, das Gesicht glänzend von Schweiß, und
stützte sich auf die Schaufel.
    Sie bemühte sich, nicht auf die Stelle zu starren, wo das geöffnete
Hemd ein Stück seiner breiten, kräftigen Brust freiließ. Zudem klebte ihm der
feuchte Stoff am Körper, so dass das Spiel seiner Muskeln und Sehnen deutlich
zu sehen war. »Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, sagte sie lahm.
    »Das geht mir genauso.« Er
begann wieder zu graben.
    Zwanzig Minuten später sagte
Hart, der die Schaufel inzwischen an Raoul übergeben hatte: »Das reicht. Holen
wir den Sarg heraus.«
    Hart und Raoul stellten sich in der Grube zu beiden Enden des
Sarges auf und hoben ihn an. Hart bemerkte: »Er ist jedenfalls nicht leer.«
    Francesca war so übel, dass sie fürchtete, sich übergeben zu
müssen. »Wir sollten wohl sicherstellen, dass es tatsächlich Bonnie ist. Aber
woher sollen wir das wissen?«
    »Bonnie war zwölf, blond und hübsch. Wir müssen nachsehen, wer in
diesem Sarg liegt. Raoul, Sie klettern zuerst heraus, ich werde versuchen, den
Sarg über den Rand zu schieben«, befahl Hart.
    »Ich könnte doch helfen«, sagte Francesca, der klar wurde, dass es
viel schwerer sein musste, einen Sarg aus einem Grab herauszuheben, als ihn
hinunterzulassen.
    »Nein.«
    Die beiden Männer beförderten den Sarg rasch aus dem engen Loch
und schoben ihn Francesca vor die Füße. Hart kletterte dreckverschmiert aus der
Grube heraus. »Das Ding ist auffallend schwer«, sagte er mit einem Seitenblick
zu Francesca.
    Sie kniete bereits davor und hantierte an dem Riegel. Als er sich
öffnete, zögerte sie.
    Dann spürte
sie Calders Hand auf ihrer Schulter.
    Sie lächelte in sich hinein, auch wenn ihre Stimmung alles andere
als heiter war. Entschlossen öffnete sie den Sarg – und schrie auf.
    Er war mit
Steinen gefüllt.
    Das Haus, das Hart für Daisy gekauft hatte, befand sich ebenso wie
seine eigene Villa an der Fifth Avenue, allerdings weiter südlich, im
Stadtzentrum. Die elegante, georgianische Villa mit Backsteinfassade war von
Rasenflächen und Gärten umgeben, die im Sommer zweifellos umwerfend aussahen.
Ein Butler führte Francesca in die Empfangshalle und bat sie, dort zu warten.
    Es

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