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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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nicht nur für
Leigh Anne, sondern auch für ihn und Francesca –, fiel ihm das Sprechen schwer.
    Rourke fuhr zusammen.
    Hart spürte, dass jemand hinter ihm stand, und drehte sich um.
    Er erblickte Sarah Channing, die nervös
lächelte. Ihre braunen Augen schienen noch größer als gewöhnlich, und es lag
ein besorgter, mitleidiger Ausdruck darin, der jedoch nicht ihm galt, sondern
Rourke, denn auf ihn war ihr Blick gerichtet. Sie hatte Blumen mitgebracht.
Hart bemerkte an ihrer Hand einen seltsamen grünen Fleck: Farbe. »Ich habe gerade
erst davon erfahren. Es tut mir so leid«, flüsterte sie. Rourke hatte sich
rasch wieder gefasst und trat auf sie zu. »Wie nett von Ihnen, dass Sie
gekommen sind. Das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte er und schaute sie
unverwandt an.
    Nun war es an Hart, überrascht zu sein, als er die beiden beobachtete.
Zum ersten Mal sah er, was Francesca angedeutet hatte, und er dachte: Daher
weht also der Wind. Wie eigenartig. Noch überraschter war er, als Sarah
Rourkes Hand nahm und sie drückte, woraufhin der sie an sich zog und mit geschlossenen
Augen und einem Ausdruck der Verzweiflung auf dem Gesicht fest umarmte. Für
einen Moment standen sie so da, doch dann ließ er sie rasch wieder los und
sagte betreten: »Es tut mir leid.«
    »Ist schon gut«, flüsterte sie, und ihre Augen füllten sich mit
Tränen.
    »Würden Sie ein paar Schritte mit mir
gehen?«, erkundigte sich Rourke. »Ich könnte ein wenig frische Luft gebrauchen.«
    Sarah nickte.
    Nachdem die beiden gegangen waren, betrat Hart den Raum. Er ging
zunächst auf Grace zu, die ihn unter Tränen anlächelte. Als er sie auf die
Wange küsste, griff sie wie eine Ertrinkende nach seiner Hand und klammerte
sich daran. Rathe kam dazu und klopfte ihm auf den Rücken. Dann zupfte er seine
Frau am Ärmel, woraufhin Grace sich erhob und Nicholas bedeutete, ihnen aus dem
Zimmer zu folgen. Damit war Hart allein mit seinem Halbbruder.
    Bragg sah Hart an. Sein Gesichtsausdruck war gequält, und er sah
ganz elend aus. Und in diesem Moment, als sich ihre Blicke trafen, sah Hart mit
einer Klarheit, als sei es gestern gewesen, ein Bild vor sich. Er war wieder
zehn Jahre alt, und sie befanden sich nicht mehr in dem Krankenhauszimmer,
sondern in der heruntergekommenen Einzimmerwohnung, in der er gelebt hatte,
solange er sich erinnern konnte. Seine Mutter, Lily, lag im Bett, so
unglaublich schön mit ihrer elfenbeinfarbenen Haut und dem rabenschwarzen
Haar, und doch war sie todkrank. Rick hielt ihr ein Glas Wasser an den Mund,
aber sie war so schwach, dass sie nicht schlucken konnte. Calder sah vom
Fußende des Bettes zu. Er wusste, dass das Ende bevorstand, und wünschte sich
verzweifelt, seine Mutter möge noch ein letztes Mal aufwachen.
    Er schwor zu Gott, dass er niemals wieder mit ihm sprechen würde,
wenn sie sterben sollte. Aber die Angst war größer als die Wut, und stille
Tränen kullerten über seine Wangen. Er hatte so furchtbare Angst, allein
zurückzubleiben.
    Stirb nicht, dachte er nur immerzu. Bitte stirb
nicht! Panik überwältigte ihn und drohte ihn zu ersticken.
    »Bitte trink doch, Mutter«, flüsterte Rick.
Er schwitzte stark, während er ihr den angeschlagenen Becher an die Lippen
hielt. Calder fragte sich, ob er wohl ebensolche Angst hatte. Doch das glaubte
er nicht. Sein älterer Bruder war immer so tapfer und stark, tat immer das
Richtige – und zankte Calder ständig aus, weil er meist das Falsche tat.
    Deshalb liebte Lily ihn auch viel mehr.
    Lilys Lider begannen zu flattern und dann war plötzlich keine
Bewegung mehr zu erkennen.
    Calder erstarrte. »Ist sie ...?« Er brachte
das Wort nicht heraus.
    Rick drehte sich zu ihm um, bleich und mit gequältem Blick. Dann
legte er das Ohr auf die Brust ihrer Mutter.
    Calder hielt es nicht mehr aus. Er wandte sich
ab und rannte, hinaus aus dem säuerlich riechenden Zimmer, in dem schon seit so
vielen Wochen der Geruch des Todes hing, hinaus aus der schmutzigen und
verwahrlosten Wohnung und dem verfallenden Gebäude. Auf der Straße rannte er
weiter. Er wich Karren und Kutschen aus, Pferden und Maultieren und Menschen,
und er rannte, so schnell ihn seine Füße trugen. Wie konnte sie ihn nur
verlassen? Er hatte so schreckliche Angst. Vor lauter Tränen sah er fast
nichts mehr. Irgendjemand rief ihm etwas zu. Er stolperte und fiel hin, landete
auf Händen und Knien, ein Karren konnte ihm gerade noch ausweichen. Der Mann,
der die Zügel in der Hand hielt, stieß im

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