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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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flüsterte
Francesca.
    »Klingt gut«, sagte Joel grinsend.
    Francesca warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Den Jungen
schien das Ganze zu amüsieren!
    Sie schlich auf Zehenspitzen um die Ecke und
presste sich an die Wand neben der Küchentür. Als sie MacDougal sprechen hörte,
begann ihr Herz heftiger zu schlagen. Sie erkannte seine seidenweiche Stimme
und den kaum merklichen schottischen Akzent sofort. Dennoch wollte sie ganz
sicher sein, dass sie sich nicht irrte. Sie drückte die Küchentür ein paar
Zentimeter auf und spähte hinein.
    In der Mitte des Raumes standen fünf
Dienstboten und der Koch – ein stämmiger Mann mit einer weißen Kochmütze auf
dem Kopf –, aber von MacDougal war nichts zu sehen.
    Francesca zögerte einen Moment lang und
drückte die Tür noch ein Stückchen weiter auf. Und dann entdeckte sie
MacDougal, der einem hübschen, blonden Hausmädchen etwas ins Ohr flüsterte. Das
Mädchen kicherte. Francesca wollte gerade die Tür ganz langsam wieder zuziehen,
als sie MacDougals Blick begegnete.
    Sie erstarrten beide vor Schreck. Dann ließ
Francesca die Tür los und eilte um die Ecke davon. Sie rechnete jeden Moment
damit, lautes Rufen zu vernehmen, doch es blieb still. Aber der Mann hatte sie
doch gesehen, oder etwa nicht?
    »Und?«, fragte Joel.
    »Ich glaube, er hat mich gesehen«, erklärte Francesca, nahm seine
Hand und hastete los. »Wir sollten besser von hier verschwinden.«
    »Wenn er Sie gesehen hätte, würde er da nich laut schreiend hinter
uns herrennen?«, fragte Joel und blickte über seine Schulter zurück. Doch
niemand verfolgte sie.
    »Vielleicht habe ich mich ja geirrt. Ich weiß
es nicht«, flüsterte sie. Ihr Herz pochte wie verrückt. »Was sollen wir jetzt
nur tun? Du musst unbedingt einen Blick auf ihn werfen.« Sie bogen um eine
weitere Ecke, und dann stellte Francesca fest, dass sie sich in der
Eingangshalle befanden. Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Vor ihnen
war MacDougal aufgetaucht und lächelte.
    »Mir war gar nicht bewusst, dass die Burtons zu so früher Stunde
Besucher empfangen«, sagte er. Er zog einen Revolver aus seiner Anzugjacke und
richtete ihn auf sie.

Kapitel 18
    FREITAG, 24. JANUAR 1902
– 9.30 UHR
    Francesca starrte auf den langen, Furcht
einflößenden Lauf der Waffe. Sie vermochte kaum zu atmen, und die Knie wurden
ihr weich. Das darf doch alles nicht wahr sein!, dachte sie panisch.
    »Umdrehen!«, fuhr MacDougal sie an und packte Joels Arm. »Sie
auch, Miss Cahill!«
    Francesca begegnete seinem
Blick und sah die Wut in seinen Augen. »Was haben Sie vor? Sie wollen doch wohl
nicht ...« Sie verstummte, als sie sah, dass er Joel den Revolver an die Schläfe
hielt.
    »Niemand in dieser Stadt wird sich darum scheren, wenn er
verschwindet«, sagte MacDougal.
    »Bitte
nicht!«, flüsterte sie.
    Auf der Stirn des Jungen bildeten sich Schweißperlen. Er war ganz
blass geworden. »Leck mich doch, du Mistkerl!«, zischte er.
    MacDougal
presste den Lauf fester gegen seine Schläfe.
    »Gehen Sie
den Korridor hinunter, Miss Cahill. Sofort!«, befahl er.
    Francesca zögerte. Jeden Augenblick musste doch jemand die
Eingangshalle betreten und sehen, dass sie mit einer Waffe bedroht wurden.
    »Machen Sie
schon!«, zischte MacDougal.
    Sie gab die Hoffnung auf und gehorchte.
MacDougal folgte dicht hinter ihr mit Joel und zwang sie zu einem schnelleren
Schritt. »Wohin bringen Sie uns?«, fragte sie. Ihre Stimme klang selbst in
ihren eigenen Ohren piepsig vor Angst.
    »Halten Sie die Klappe!«, befahl er. »Und
bleiben Sie stehen.«
    Sie befanden sich vor einer schlichten,
massiven Holztür, von der Francesca vermutete, dass sie in die Kellerräume
führte. Ihre Angst wurde immer größer. MacDougal öffnete die Tür und stieß Joel
eine steile, dunkle Treppe hinunter. Francesca hörte, wie der Junge stürzte und
aufschrie. Dann rammte MacDougal Francesca die Waffe in den Rücken. »Nach
Ihnen!«, sagte er.
    Francesca trat auf die erste Stufe und wäre beinahe ausgerutscht.
»Ich kartu nichts sehen«, protestierte sie.
    »Das tut mir schrecklich Leid«, erwiderte er voller Ironie.
Vorsichtig stieg sie Stufe für Stufe die Treppe hinab, wobei sie sich an der
rauen Zementwand festhielt.
    »Joel?«, fragte sie.
    »Ich bin hier«, antwortete er und trat so nahe an sie heran, dass
sein Arm den ihren streifte.
    Plötzlich wurde es hell. MacDougal hatte
offenbar das Licht eingeschaltet, eine einzelne, nackte Glühbirne, die von den
Deckenbalken

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