Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
Vom Netzwerk:
Francesca das Opernglas sinken lassen, als
plötzlich ein Lichtschein ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie schärfte ihren Blick
und sah, dass in dem Zimmer im ersten Stock ein Licht eingeschaltet worden war.
Francesca konnte Eliza Burton sehen, die im Zimmer hin und her ging, und einen
Augenblick später erblickte sie auch Robert Burton, der vor seiner Frau stehen
blieb. Die beiden schienen sich zu unterhalten, und dann ergriff Robert Elizas
Arm.
    Francesca senkte verlegen das Opernglas, denn
mehr wollte sie nicht sehen. Jedes Mal, wenn sie den Burtons bei Feierlichkeiten
begegnet war, hatte sie den Eindruck gehabt, dass Robert seine Frau abgöttisch
liebte. Auch an diesem furchtbaren Morgen hatte er sie äußerst liebevoll
behandelt. Francesca fragte sich, wie es wohl sein mochte, einen Mann zu
haben, der einen so sehr liebte und der immer für einen da war.
    Einen Moment später beobachtete sie, dass ein
schneidiges Automobil vor dem Haus der Burtons hielt. Auch ohne das Opernglas
an die Augen zu heben, erkannte sie die Gestalt in dem hellbraunen Mantel mit
der Melone auf dem Kopf, die aus dem Automobil stieg. Bragg schritt, gefolgt
von einem Kriminalbeamten, die Treppe zur Haustür hinauf. Francesca begann
sich innerlich auf das Gespräch vorzubereiten, das später stattfinden würde,
und versuchte – allerdings ohne jeden Erfolg – dem Ganzen gelassen
entgegenzublicken.
    Durch die Tür
zur Bibliothek warf Francesca einen Blick auf ihren Vater und Bragg, die
einander gegenüberstanden und sich unterhielten. Neben dem Polizeipräsidenten
stand der große, stämmige Detective, den sie am frühen Nachmittag im Präsidium
gesehen hatte – der Mann, der Joel geschlagen hatte –, und machte sich Notizen.
    »Ich fürchte, das ist alles, was ich weiß«,
sagte Andrew Cahill gerade. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der
Gäste in eine solch niederträchtige Angelegenheit involviert ist.«
    »Und ich kann diese Möglichkeit leider nicht ausschließen, zumindest
zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht. Bitte rufen Sie jetzt das gesamte
Dienstpersonal in der Eingangshalle zusammen. Ich werde jeden einzeln
befragen«, sagte Bragg. »Welches Zimmer darf ich benutzen?«
    Als Andrew anbot, Bragg könne das Esszimmer
für seine Befragungen verwenden, atmete Francesca tief ein und betrat die
Bibliothek. Der Polizeipräsident schien nicht überrascht, sie zu sehen, und
nickte ihr zu.
    »Guten Tag, Miss Cahill«, sagte er in einem Tonfall, als hätten
sie sich nicht noch vor kurzem im Präsidium gesehen. Francesca murmelte eine
Begrüßung.
    »Zeigen Sie mir bitte genau, wo Sie die Nachricht gefunden haben«,
forderte Bragg sie auf.
    Francesca nickte und ging auf den Schreibtisch zu, während sich
ihr Vater entschuldigte und den Raum verließ, um die Dienstboten
zusammenzurufen.
    »Hickey,
Sie begleiten Mr Cahill«, befahl Bragg.
    Nachdem auch der große Detective gegangen war, befanden sich Bragg
und Francesca – wie schon am Abend zuvor – allein in der Bibliothek, und wieder
einmal kam ein Gefühl der Verlegenheit zwischen ihnen auf.
    »Ich habe den Umschlag hier gefunden, inmitten der anderen Post«,
sagte Francesca und strich mit der Hand über die glatte Holzoberfläche. Sie
blickte Bragg an. »Meiner Ansicht nach scheint es einleuchtender, dass jemand
den Brief aus Versehen bei uns durch den Briefschlitz geworfen hat. Das ergäbe
einen Sinn.«
    »Aber nur, wenn wir es mit einem ausgesprochen dummen Menschen zu
tun hätten«, gab Bragg trocken zurück.
    Er schien erschöpft zu sein. Francesca verspürte
den Drang, die Hand auszustrecken und ihn zu trösten. Stattdessen schlang sie
die Arme um ihren Körper.
    »Sind Sie sicher, dass wirklich niemand aus diesem Zimmer getreten
oder Ihnen draußen im Korridor begegnet ist, als sie auf dem Weg hierher waren?«
    Francesca wollte ihm gerade antworten, dass
sie sich ganz sicher sei, hielt dann aber inne. Sie erinnerte sich, wie
schrecklich angespannt sie am Vorabend nach ihrer ersten Begegnung mit Bragg
gewesen war. Konnte es sein, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie jemand die
Bibliothek verließ? Sie hob langsam den Blick. Als sie sah, dass Bragg sie
einer eingehenden Musterung unterzog, errötete sie.
    »Ehrlich gesagt«, hob sie mit einer so heiseren Stimme an, dass
sie sich räuspern musste, »war ich recht aufgebracht, als ich hierher kam, und
es ist möglich, dass ich nicht bemerkt habe, wie jemand das Zimmer verlassen
hat.«
    Bragg trat näher an den

Weitere Kostenlose Bücher