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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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essen?«
    Francesca ließ sich auf eine Polstertruhe
sinken.
    »Wohl nicht. Es tut mir so Leid! Aber wir werden Jonny finden, da
bin ich mir sicher«, sagte sie.
    Zu ihrer Überraschung streckte Eliza die Hand
aus, um ihr das Knie zu tätscheln, und begann dann erneut zu weinen. Francesca
erhob sich und ergriff eine geöffnete Sherryflasche, die auf dem Tisch vor dem
Sofa stand. Sie hatte die Flasche und das leere Glas, das daneben stand, beim
Betreten des Zimmers sofort bemerkt. Jetzt stellte sie fest, dass die Flasche
noch fast voll war, und dachte, dass es möglicherweise besser gewesen wäre,
wenn Eliza sie schon geleert hätte. Francesca schenkte ein Glas ein und reichte
es Eliza.
    Sie winkte ab. »Danke, ich hatte bereits zwei Gläser. Ich schaffe
es nicht einmal, mich zu betrinken.«
    Francesca kniete sich neben Eliza. »Gibt es irgendwelche Hinweise?
Hat Bragg etwas gesagt?«
    »Die Hinweise sind irrsinnig!«, rief Eliza und sprang auf.
»Irrsinnig! A steht für Ameisen, B für Bienen.« Plötzlich krümmte sie
sich zusammen und schlang sich die Arme um den Leib, als leide sie unter
schrecklichen Schmerzen.
    Francesca legte einen Arm um
sie. »Was ist los? Haben Sie Schmerzen? Ist es Ihr Magen? Soll ich einen Arzt
rufen?«
    »Nein, nein, es geht mir gut«,
keuchte Eliza, obwohl das ganz offensichtlich nicht der Fall war.
    Francesca half ihr zurück in den großen Lehnstuhl und breitete
die Decke wieder über sie. Eliza legte ihre Hand auf die Magengegend. Sie war
sehr blass, bis auf zwei leuchtend rote Flecken mitten auf ihren Wangen.
    Als Francesca sah, dass es Eliza besser ging, nahm sie wieder auf
der Polstertruhe Platz.
    »Hat es
eine Lösegeldforderung gegeben?«, fragte sie.
    Eliza blickte ihr geradewegs in die Augen. »Nein. Nur eine zweite,
schreckliche Nachricht.«
    »Und sie lautet B steht für
Bienen?«, flüsterte Francesca. Eliza nickte und schloss kurz die Augen. Als
sie sie wieder öffnete, fuhr sie fort: »Das war alles. Aber dieses Mal klebte
eine Haarlocke von Jonny auf dem Papier.«
    »Großer
Gott!«, keuchte Francesca.
    »Wer bringt so etwas nur fertig?« Eliza
schluchzte und schlug die Hände vor das Gesicht. »Und warum? Warum stellt er
keine Lösegeldforderung? Wann bekomme ich mein Kind zurück?«
    Francesca wusste darauf keine Antwort. In
diesem Moment betrat Robert Burton das Zimmer. Er würdigte Francesca keines
Blickes, womöglich nahm er ihre Gegenwart nicht einmal zur Kenntnis. Mit
schmerzerfülltem Gesicht eilte er auf seine Frau zu, zog sie in seine Arme und
hielt sie fest. Sanft wiegte er sie hin und her, wie er es wohl auch mit seinem
vermissten Sohn getan hätte.
    Francesca wusste, dass es Zeit war zu gehen.

Kapitel 6
    SONTAG, 20. JANUAR 1902 – 11.30 UHR
    Bitte beschreiben Sie die Unterschiede des
Nervensystems eines Frosches im Vergleich zu dem eines Menschen.
    Francesca glaubte die Antwort auf die fünfte
Prüfungsfrage zu kennen. Sie saß mit zwölf anderen Frauen aus ihrem Seminar um
einen großen Tisch. Beth Brooke fehlte, und Francesca hoffte sehr, dass sie ein
Attest von ihrem Arzt hatte, denn andernfalls würde sie in ziemlich ernsten
Schwierigkeiten stecken. Francesca begann zu schreiben, hielt dann aber wieder
inne.
    A steht für Ameisen, B steht für Bienen.
    Sonnenlicht strömte in den Seminarraum. Es
war einer von zehn großen Räumen in dem Backsteingebäude, das im vorherigen
Jahr fertig gestellt worden war. Tatsächlich war das College erst ein Jahr
zuvor von seinem früheren Standort in der Innenstadt zur 119th Street, Ecke
Broadway, gezogen. Auf dem fast einen halben Hektar großen Gelände gab es eine
Bibliothek, ein Verwaltungsgebäude und das Studiengebäude, in dem jetzt die
Biologieprüfung stattfand. Die Studentinnen lebten nicht auf dem Campus, die
meisten wohnten bei ihren Eltern.
    Francesca starrte gedankenverloren auf die Staubpartikel, die in
der Luft tanzten. Jonnys Entführer hatten keine Lösegeldforderung gestellt,
eine Tatsache, die Francesca jedes Mal, wenn sie daran dachte, mit Angst
erfüllte. Was ging da nur vor sich? Wollte jemand mit den Burtons spielen? Was
in aller Welt führte der Verbrecher im Schilde, wenn es ihm nicht um Lösegeld
ging?
    Francesca
erschauerte bei der Erinnerung daran, dass Bragg Robert Burton am Vortag
gefragt hatte, ob er Feinde habe. War es wirklich erst einen Tag her, dass
Jonny verschwunden war? Es kam ihr vor, als läge es bereits Wochen zurück.
»Miss Cahill?«
    Francesca zuckte zusammen und blickte zu

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