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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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Schreibtisch heran.
Francesca fürchtete, dass er sie fragen würde, warum sie so außer sich gewesen
war, aber zu ihrer Erleichterung tat er es nicht. Dann bemerkte sie erstaunt,
dass die Schreibmaschine auf dem kleinen Tisch an der Seite des Schreibtisches
seine Aufmerksamkeit erregte. Er nahm auf dem Stuhl Platz, der hinter dem
Schreibmaschinentisch stand, und sagte nachdenklich, während er ein Blatt
Papier in die Maschine spannte: »Das hier ist eine Remington und
eine ganz neue noch dazu, wenn ich mich nicht täusche.«
    Francesca fuhr sich mit der Zunge über die
Lippen. »Sie ist in der Tat neu – wir haben sie erst letztes Jahr gekauft. Es
handelt sich um das neueste Modell, eine Remington 5. Papas Sekretärin benutzt
sie«, fügte sie hinzu.
    Der Polizeipräsident begann umständlich mit beiden Zeigefingern
etwas zu tippen. Francesca trat neben ihn.
    »Darf ich?«,
fragte sie.
    Er stand auf und ihre Blicke begegneten sich. »Gern«, erwiderte
er.
    Sie setzte sich und schrieb rasch: A steht
für Ameisen. Wenn Sie den Jungen wieder sehen wollen, seien Sie morgen um 13:00
Uhr an der Kreuzung von Mott und Hester Street. Dann
drehte sie das Blatt heraus und reichte es Bragg mit einer schwungvollen
Bewegung.
    Er
studierte es aufmerksam.
    »Sie sagten doch, es sei eine Maschine mit Umschalttaste benutzt
worden«, sagte Francesca.
    »Das war lediglich eine Vermutung«, gab er zurück. »Sie haben ein
gutes Gedächtnis.
    Francesca fühlte sich geschmeichelt. »Glauben
Sie wirklich, dass jemand so dreist gewesen sein und die Nachricht hier auf der
Maschine geschrieben haben könnte?«, fragte sie aufgeregt.
    »Das Ganze
ist kein Spiel, Miss Cahill.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Und ich glaube natürlich nicht, dass
unsere Schreibmaschine benutzt wurde. Ich versuche mich lediglich zu erinnern,
wie die ursprüngliche Nachricht ausgesehen hat.«
    Bragg lächelte flüchtig. »Na schön, Miss Cahill«, sagte er.
»Lassen Sie mich offen zu Ihnen sein: Ich glaube auch nicht, dass Ihre
Schreibmaschine benutzt wurde. Ich hatte außerdem gehofft, dass Sie jemanden
gesehen hätten, der sich in der Bibliothek oder im Korridor aufgehalten hat.«
Er schenkte ihr ein Lächeln und fuhr fort: »Ich weiß Ihre Bemühungen zu
schätzen, und falls Ihnen doch noch etwas einfallen sollte, rufen Sie mich
bitte sofort zu Hause oder im Präsidium an.« Francesca begriff, dass die
Befragung vorbei war.
    »Gewiss werde ich anrufen, falls mir noch etwas einfallen sollte.«
    Das schien ihn zufrieden zu stellen. Sie sah zu, wie er die Seite,
die sie gerade getippt hatte, faltete und in die Innentasche seines Jacketts
steckte. Dann fragte er: »Haben Sie sich von den Vorfällen des Nachmittags
erholt?«
    Francesca fiel auf, dass seine Worte weder
scharf geklungen noch in irgendeiner Form eine Verurteilung ihres Verhaltens
angedeutet hatten. Tatsächlich hatte seine Stimme sogar recht herzlich
geklungen. Bragg hatte offenbar ein gewisses Maß an ritterlicher Besorgnis um
ihr Wohl andeuten wollen.
    »Ich glaube, es wird eine Weile dauern, ehe ich mich wieder auf
die Lower East Side wage«, erwiderte sie zögernd, wobei sie erneut an den
ekelhaften Gordino denken musste.
    Er lächelte. »Das hoffe ich, Miss Cahill. Das hoffe ich sehr.« Sie
erwiderte sein Lächeln. Auf dem Weg zur Tür streifte Braggs Blick den Tisch vor
dem Sessel am Kamin. Francesca zuckte innerlich zusammen. Bragg hob die
Ausgabe von Harper's auf, die Francesca am Vorabend dort abgelegt hatte,
und schmunzelte.
    »Ist meine Nase wirklich so groß?«, fragte er.
    Sie war erleichtert, dass er Sinn für Humor bewies. »Wohl kaum.
Der Karikaturist hat sich große Mühe gegeben, von Ihrer Attraktivität abzulenken.«
In dem Moment, als ihr die Worte über die Lippen kamen, wünschte sie, sie hätte
etwas anderes gesagt, irgendetwas Unverbindliches.
    Bragg tat, als habe er nichts gehört, und legte die Zeitung zurück
auf den Tisch.
    »Sollen wir?«, fragte er dann und trat zur
Tür.
    Auf dem Weg zur Eingangshalle schoss Francesca plötzlich ein
Gedanke durch den Kopf, und sie griff spontan nach seinem Arm.
    »Bragg!«
    Er blieb stehen. »Was gibt es nun noch, Miss Cahill?«, fragte er
ruhig.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. Ob der Polizeipräsident wohl wusste,
dass es Gordino gewesen war, der Joel die Nachricht gegeben hatte? Hatte Joel
es ihm bei seiner Befragung im Polizeipräsidium erzählt? Sie konnte einen solch
wichtigen Hinweis unmöglich zurückhalten. »Commissioner«, sagte

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