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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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sie rasch,
»nachdem wir die Hester Street verlassen hatten, also kurz bevor sie meine
Kutsche abfingen, erzählte mir der Junge, dass dieser Schurke Gordino ihm die
Nachricht gab, die er Ihnen überbrachte.«
    Bragg betrachtete Francesca nachdenklich. Für
einen kurzen, unbehaglichen Moment befürchtete sie, er ahne, dass sie die
Wahrheit ein wenig zurechtgebogen hatte und dass Joel ihr die Geschichte nach
seiner Flucht aus dem Präsidium erzählt hatte.
    »Vielen Dank, dass Sie mir dies mitteilen, Miss
Cahill. Aber unser gemeinsamer Freund, Joel Kennedy, hat mir diesen Fetzen
Wahrheit bereits gestanden, während Sie in meinem Büro auf mich warteten.«
    Francesca fragte sich, ob Bragg wusste, dass
sein Detective den Jungen geschlagen hatte und ob er ein solch brutales
Verhalten seiner Männer stillschweigend duldete. Doch sie konnte ihn mit dieser
Frage im Augenblick nicht konfrontieren, denn dann hätte er gewusst, dass sie
Joel später wieder begegnet war.
    Er ergriff ihren Arm und sagte in energischem Tonfall: »Und damit
ist Ihre Beteiligung an dieser schrecklichen Affäre ganz bestimmt beendet.«
    »Gewiss«, antwortete sie leise.
    Sie musste wohl allzu sanftmütig geklungen haben, denn sein
alarmierter Blick schien sie zu durchbohren. Zu Francescas Erleichterung kam
in diesem Augenblick Julia vom anderen Ende des Hauses auf sie zugeeilt.
    »Es ist wirklich eigenartig, Commissioner«, sagte sie. »Die
Gästeliste lag auf dem Sekretär in meinem Wohnzimmer, und nun ist sie
verschwunden.«
    Francesca erstarrte.
    »Verschwunden?« Bragg trat auf sie zu. »Wollen Sie damit sagen,
Sie haben sie möglicherweise verlegt?«
    »Ich habe sie auf meinem Sekretär liegen lassen«, entgegnete Julia
bestimmt. »Gestern vor dem Ball habe ich noch einen letzten Blick darauf geworfen,
um mir einige Namen ins Gedächtnis zu rufen, die mir neu waren. Letitia ist
die Einzige, die meine Räumlichkeiten betritt, und sie schwört, dass sie die
Liste nicht angerührt hat. Zudem sagt sie, dass sie sie gestern ebenfalls dort
hat liegen gesehen.«
    Francesca
spürte eine leichte Übelkeit in sich aufsteigen. Bragg starrte einen Moment
lang vor sich auf den Boden. Dann sagte er grimmig: »Na schön, jemand muss sie
also gestohlen haben.«
    Man musste wahrlich kein Gedankenleser sein,
um zu wissen, was er dachte: Er ging davon aus, dass einer der Gäste die Liste
gestohlen hatte, um seine Identität zu verbergen, weil er in die Entführung
verwickelt war.
    Francesca spürte, wie ihre Wangen zu brennen
begannen. Sie musste den beiden die Wahrheit sagen. Aber welche Konsequenzen
würde das haben? Womöglich klagte Bragg sie nun doch noch wegen Behinderung
einer polizeilichen Untersuchung an! Sie beschloss, die Gästeliste heimlich auf
den Sekretär ihrer Mutter zurückzulegen. Niemand musste davon erfahren, und
Bragg würde seine Liste schon morgen erhalten. Doch tief im Innern regte sich
Francescas schlechtes Gewissen. Womöglich behinderte sie ja tatsächlich die
Ermittlungen ...
    »Hallo,
Mrs Burton, ich hoffe, ich störe nicht, aber ich dachte, ich könnte Ihnen
hiermit vielleicht eine Freude machen.« Francesca brachte, als sie auf der
Schwelle zu dem kleinen Salon stand, zu dem man sie geführt hatte, ein
freundliches Lächeln zustande.
    Sie hob die Schachtel mit der Himbeertorte in
die Höhe, die sie dem Koch der Cahills abgebettelt hatte. Er war nicht sehr
erfreut gewesen, aber Francesca hatte ihn überredet, für das Abendessen eine
neue Torte zu backen.
    Ihre Überredungskünste hatten ihr auch dabei
geholfen, ins Haus der Burtons zu gelangen, denn der Eingang wurde noch
immer von zwei Polizisten bewacht. Es war keine leichte Aufgabe gewesen.
    Jetzt blickte Eliza Francesca verständnislos an. Sie war ausgesprochen
blass und saß in eine Wolldecke gehüllt in einem großen Lehnstuhl. Ihre Augen
waren immer noch verweint und ihre Nasenspitze sah gerötet aus. Obwohl in dem
Kamin in der Mitte des kleinen Salons ein Feuer prasselte, war es in dem Raum
kalt.
    »Es ist eine Himbeertorte, und sie ist einfach köstlich«,
versuchte Francesca es erneut.
    Eliza biss sich auf die Lippe
und nickte. »Sie sind sehr freundlich.« Sie blickte beiseite und betupfte sich
die Augen. Francesca stellte die Schachtel mit der Torte auf den Tisch vor dem
Sofa. »Soll ich Ihnen etwas holen lassen? Haben Sie heute schon etwas zu sich
genommen?«
    Eliza blickte sie traurig an. »Wenn es Ihr Kind wäre, das vermisst
wird, könnten Sie dann

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