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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
Schließlich hatte sie sich noch nie zuvor wirklich mit ihm unterhalten, und sie
waren auch noch niemals allein gewesen.
    »Soweit es mich angeht, ist die Geschichte
damit erledigt, aber du musst dich an dein Wort halten«, unterbrach Montrose
ihre Gedanken.
    Sie nickte, und sein Gesichtsausdruck entspannte sich etwas. »Du
solltest jetzt besser nach oben gehen«, fuhr er fort, »bevor Andrew oder Julia
dich in diesem Zustand zu Gesicht bekommen.«
    Francesca nickte und schob sich vorsichtig an ihm vorbei. Er trat
einen Schritt zurück, um zu vermeiden, dass ihr Rock an
    seinen Beinen entlangstrich. Als sie die Stufen, die nach oben
führten, erreicht hatte, blieb sie stehen und wandte sich noch einmal um. Er
starrte ihr mit versteinertem Gesichtsausdruck nach.
    »Vielen Dank, Neil«, sagte sie mit – wie sie
hoffte – großer Würde und ebensolcher Reife. Doch dann spürte sie, wie ihr
Gesicht knallrot anlief und die ganze Wirkung zunichte machte.
    Er nickte wortlos und begann die Treppe hinunterzusteigen. Francesca
beobachtete, wie er die Eingangshalle durchquerte, und blickte ihm nach, bis
sie ihn nicht mehr sehen konnte.
    In ihrem Zimmer zog sie sich in Windeseile um. Dann warf sie einen
Blick auf die Gästeliste, die neben dem Biologielehrbuch auf ihrem Schreibtisch
lag.
    Sie wusste, dass sie jetzt nicht würde lernen
können. Nicht, solange Jonny Burton vermisst wurde. Andererseits würde sie bei
der Biologieprüfung am nächsten Tag durchfallen, wenn sie es nicht tat. Zudem
riskierte sie einen Verweis vom College, wenn ihre Noten nicht über dem
Durchschnitt lagen – auch wenn es nur vierzehn Mädchen in ihrem Studiengang
gab. Der Rektor hatte das in seiner Rede vor den Erstsemestern zum
Studienbeginn im Herbst überaus deutlich gemacht. Das Barnard College strebte
danach, eine der besten Hochschulen für Frauen im ganzen Land zu werden. Von
den Studienanfängerinnen wurde erwartet, dass sie das hohe akademische Niveau
wahrten und damit denjenigen Frauen, die mutig und entschlossen genug waren, in
ihre Fußstapfen zu treten, mit gutem Beispiel vorangingen.
    Die unglaublich mitreißende Rede des Rektors
hatte Francesca und ihre jungen Kommilitoninnen sehr berührt. Aber das alles
lag nun schon Monate zurück, und damals hatte noch niemand ahnen können, dass
der kleine Jonny entführt werden würde.
    Francesca ging durch den Kopf, dass der
Kleine schrecklich Angst haben musste. Sie hoffte nur, dass sich jemand um ihn
kümmerte, dass er unverletzt war, genug zu essen bekam und nicht frieren
musste. Jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, fühlte sie sich ganz elend, weil sie
sich die Furcht und Einsamkeit vorstellte, die er empfinden musste.
    Dann schweiften ihre Gedanken zu den Eltern
des Jungen. Eliza war am Vormittag so untröstlich gewesen – wie mochte es ihr
und Robert wohl gehen? Francesca nahm sich vor, ihrer Mutter vorzuschlagen,
dass man den Burtons etwas zu essen und einen Kuchen bringen sollte.
    Wenn allerdings die Nachricht, die der kleine Joel Bragg
überbracht hatte, eine Lösegeldforderung gewesen war, war Jonny gewiss schon bald wieder zu Hause. Francesca
rieb sich die Schläfen. Am liebsten hätte sie Eliza einen Besuch
abgestattet, doch daran war nicht zu denken. Bragg hatte schließlich
angekündigt, alle Bewohner in der Villa der Cahills befragen zu wollen, und diese
Befragung hatte noch nicht stattgefunden.
    Seufzend trat Francesca an eines der beiden
Fenster, die nach Süden zeigten und von denen aus sie das Haus der Burtons
sehen konnte. Die beiden Anwesen waren durch eine breite Fläche aus
schneebedecktem Rasen getrennt, über den eine hohe Kalkstein-Mauer verlief.
Obwohl Francesca sehr gute Augen hatte, konnte sie nicht erkennen, was im
Nachbarhaus vor sich ging. Sie trat an ihren Schrank, nahm das Opernglas heraus
und eilte dann zum Fenster zurück. Dann schaute sie durch das Glas, jegliche
Schuldgefühle, dass sie in die Privatsphäre der Burtons eindrang, ignorierend.
    Sie konnte in eines der Zimmer im Erdgeschoss
sehen, das allerdings leer war. Es schien sich um ein kleines Empfangszimmer
zu handeln. Francesca hob das Glas und ließ ihren Blick über die Fenster des
ersten Stocks schweifen. Das Fenster an der Ecke gehörte zu einem feudalen
Schlafzimmer, das ebenfalls leer zu sein schien. Für ein Gästezimmer schien
der Raum zu groß zu sein, und Francesca fragte sich, ob es sich vielleicht um
Elizas Zimmer handelte.
    Enttäuscht wollte

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