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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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schätzte, dass Wiley ein paar Jahre älter war als sie, ungefähr
in Evans Alter. Evan war vierundzwanzig. Eliza Burton mochte noch ein paar
Jahre älter sein.
    »Die Burtons haben ihr Haus in
Saratoga erst seit ein oder zwei Jahren, nicht wahr?«, fuhr sie fort, obwohl
sie überhaupt keine Ahnung hatte.
    Wiley zog erstaunt die Brauen in die Höhe. Sie waren von der
gleichen hellbraunen Farbe wie sein Haar. »Die Burtons besitzen dieses Haus
schon viele Jahre. Ich weiß noch, wie ich ihnen das erste Mal im Sommer am See
begegnet bin. Ich muss damals ungefähr vierzehn gewesen sein. Sie waren gerade
frisch verheiratet.«
    Francesca richtete sich unwillkürlich gerade auf und umklammerte
vor Aufregung die Stuhlkante. Wiley konnte eine wichtige Informationsquelle
sein, da er die Burtons offensichtlich gut kannte.
    »Dann müssen Sie die beiden Jungs ja auch sehr
gut kennen«, sagte sie, aber es war eher eine Frage als eine Feststellung.
    »Ich kenne die Zwillinge seit ihrer Geburt.«
Sein Lächeln erstarb. »Es ist wirklich eine ganz schreckliche Angelegenheit.
Wer auch immer dafür verantwortlich sein mag, sollte erschossen werden.«
    »Ich glaube, in diesem Fall kann ich Ihnen nur zustimmen. Glauben
Sie, dass Eliza und Robert irgendwelche Bekannte haben, die die beiden
insgeheim verachten könnten? Ihnen vielleicht ihr Glück missgönnen?«, fragte
Francesca.
    Wiley runzelte die Stirn. »Ich fürchte, da
kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, Miss Cahill. Commissioner Bragg hat mir
bereits eine Reihe ähnlicher Fragen gestellt. Ihn musste ich ebenfalls enttäuschen.«
    Etwas in seiner Stimme brachte Francesca dazu,
sich erneut kerzengerade hinzusetzen, und sie fragte sich mit einem Mal, ob
Wiley vielleicht verrückt war. Natürlich war es weit hergeholt, aber Francesca
vermutete, dass gerade jemand, der den Burtons nahe stand, der sich freundlich
gab und harmlos tat, die Entführung begangen hatte. Es musste ein Mensch sein,
der ganz und gar nicht der war, für den er sich ausgab.
    Sie sollte Bragg unbedingt von ihrer Theorie berichten. Francesca
stand auf.
    »Ich würde gern noch bleiben, aber ich fürchte, das Wetter wird
sich noch weiter verschlechtern und mir eine schreckliche Rückfahrt bereiten.«
    Wiley war bereits aufgesprungen. »Es wäre
nicht gut, wenn Sie an einem solchen Nachmittag im Verkehr stecken blieben.«
    Er führte sie zur Tür, nahm ihren Mantel vom Haken und half ihr
hinein.
    »Miss
Cahill?«
    »Ja?«,
fragte sie, während sie den Mantel zuknöpfte.
    »Könnten
wir unser versäumtes Mittagessen vielleicht ein anderes Mal nachholen?« Wieder
errötete er heftig.
    Sie wollte
ihn gerade abweisen, doch die Tatsache, dass er die Burtons gut kannte, brachte
sie dazu, ihre Meinung zu ändern.
    »Gewiss doch«, erwiderte sie, wobei sich ihr schlechtes Gewissen
regte, da sie seine Einladung aus den falschen Gründen annahm.
    »Hat es wohl bis Samstag Zeit?«, fragte sie. Am Samstag musste sie
nicht zum College.
    »Samstag passt ganz hervorragend«, antwortete
Wiley strahlend. Und als er ihr die Tür aufhielt, fügte er hinzu: »Ich werde
Sie nach unten begleiten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Natürlich
nicht«, erwiderte Francesca.
    In der Vorhalle des Polizeipräsidiums erkundigte sich Francesca, ob
sich Bragg im Hause befand. Der Dienst habende Sergeant bejahte es und fragte,
in welcher Angelegenheit sie ihn zu sprechen wünsche. Francesca knöpfte bereits
mit der einen Hand ihren Mantel auf, während sie Handschuhe und Muff in der
anderen hielt, und antwortete: »Er ist ein Freund der Familie. Der Cahills. Ich
bin Francesca Cahill.«
    Der Sergeant zog eine Augenbraue in die Höhe und rief einem jungen
Polizisten zu, in Erfahrung zu bringen, ob der Commissioner bereit sei, eine
Miss Cahill zu empfangen. Francesca beobachtete, wie der junge Mann die Treppe
hinaufging, und fragte sich, ob sich Bragg wohl weigern würde, mit ihr zu
sprechen.
    Plötzlich ertönte hinter ihr ein Hüsteln, und als sie sich
umwandte, blickte sie in das Gesicht eines Gentleman von ungefähr dreißig Jahren,
der einen langen, gezwirbelten Schnurrbart trug. Seine Hand schoss vor.
    »Mein Name ist Arthur Kurland von der Sun. Habe ich richtig
gehört? Sie sind Andrew Cahills Tochter?«
    Aus einem Reflex heraus ergriff Francesca die Hand des Reporters.
    »Ja, das bin ich«, erwiderte sie erstaunt.
    »Und was führt Sie in die Mulberry Street?«, fragte er
geradeheraus.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Der Commissioner ist ein

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