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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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ihr Seminar in
französischer Literatur lernen. Außerdem benötigte sie dringend einige Stunden
Schlaf. Wieder einmal sah sie das gefrorene Stück eines kleinen Ohres vor sich.
Wie sollte sie nach all dem Grauen an diesem Tag überhaupt noch Schlaf finden?
    »Francesca? Geht es dir gut?«
    Francesca erhob sich. »Ich mache mir solche Sorgen um Jonny
Burton.«
    Ihre Mutter verzog das Gesicht. »Das tun wir
alle, Schätzchen. Aber die Polizei arbeitet an dem Fall und gibt ihr Bestes,
wie ich annehme. Trage heute Abend bitte dein grünes Kleid. Und den
Kamee-Anhänger.« Sie wollte gerade das Zimmer verlassen, als sie sich noch
einmal umwandte. »Vielleicht wird es dich aufmuntern, zu erfahren, dass Dr.
Parkhurst auch zu den Gästen gehört.«
    Francescas Augen weiteten sich. Parkhurst war
der Gründer und Präsident der Gesellschaft zur Verhütung von Verbrechen.
Plötzlich erschien ihr die bevorstehende Abendgesellschaft nicht mehr wie eine
unerträgliche Angelegenheit. Im Gegenteil.
    »Warum
hast du das nicht gleich gesagt?«, fragte sie.
    »Ich glaube, der Commissioner wird auch da sein«, sagte Julia
statt einer Antwort und verließ das Zimmer.
    Francesca legte unwillkürlich ihre Hand auf die Brust. Was hatte
es wohl zu bedeuten, dass ihr plötzlich das Herz bis zum Halse schlug? Sie
eilte hinter ihrer Mutter her.
    »Mama,
warte!«, rief sie.
    Julia, die gerade die Eingangshalle durchqueren wollte, blieb
stehen und wandte sich um. »Ja?«
    »Was weißt
du über Rick Bragg?«
    Julia zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Was soll das heißen?
Du bist doch wohl nicht – Francesca! Du bist doch wohl nicht an dem
Commissioner interessiert?«, rief sie mit offensichtlicher Bestürzung.
    Francesca spürte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit zu brennen
begannen.
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte sie
zögernd. »Aber wäre das denn so schrecklich? Schließlich stammt er aus einer
guten Familie. Die Braggs aus Texas können es mit den Vanderbilts aufnehmen.
Oder ... oder ist er etwa verheiratet?« Ihre Wangen brannten noch schlimmer
als zuvor. Julia stemmte die Fäuste in ihre schmalen Hüften und baute sich vor
ihrer Tochter auf. »Es ist mir einfach unbegreiflich, was in deinem Kopf
vorgeht, Francesca. Aber ich kann dir nur raten, jegliches Interesse, das du
möglicherweise für den Commissioner hegst, umgehend wieder zu vergessen.«
    Er war also verheiratet. Francesca wurde das Herz schwer wie ein
Stein.
    Doch ihre Mutter war noch nicht fertig. »Du weißt, dass ich nicht
gern schlecht von einem Menschen rede«, sagte sie mit gesenkter Stimme. »Aber
ich würde eine Verbindung zwischen dir und Rick Bragg niemals gutheißen.«
    Francesca blickte sie verwirrt an. »Er ist
also nicht verheiratet?«
    »Verheiratet? Wohl kaum! Er war ein uneheliches Kind, mein liebes
Mädchen.«
    Francesca blieb der Mund offen stehen. »Was?«
    Nun errötete ihre Mutter doch tatsächlich ebenfalls.
»Dein Vater hat es mir neulich abends vor dem Schlafengehen erzählt.«
    Francesca konnte sich nicht so recht
vorstellen, dass ihre Eltern jemals eine private Unterhaltung führten, und das
auch noch im Schlafzimmer.
    »Ich glaube nicht, dass es in der Öffentlichkeit bekannt ist«,
fügte Julia hinzu. »Und jetzt möchte ich nichts mehr davon hören.«
    Francesca starrte sie sprachlos
an. In der Gesellschaft kam die Tatsache, unehelich zur Welt gekommen zu sein,
einem Stigma gleich. Daher bewegten sich solche Menschen niemals in gehobenen
Kreisen. Sie selbst war noch nie zuvor einem unehelich geborenen Menschen
begegnet.
    »Der Commissioner scheint mir sehr gebildet zu sein«, sagte sie
schließlich ratlos. »Er hat in Harvard Jura studiert.«
    Julia blickte finster drein. »Was spielt das für eine Rolle? Er
hat auch sehr gute Verbindungen. Dein Vater glaubt, dass er eines Tages für den Senat kandidieren wird.
Aber das ändert nichts an der Tatsache« – sie blickte sich um, als fürchte sie,
jemand könne sie belauschen, und senkte ihre Stimme dann zu einem
beinahe unhörbaren Flüstern –, »dass seine Mutter eine Frau von äußerst
zweifelhaftem Ruf gewesen ist.«
    Francesca
verschlug es die Sprache. Sie war schockiert.
    »Erzähle es aber nicht weiter. Das wäre dem Commissioner gegenüber
nicht fair«, sagte Julia. »Doch solltest du irgendwelche romantischen Neigungen hegen, rate ich dir, sie dir sogleich
wieder aus dem Kopf zu schlagen.« Sie streichelte Francesca sanft über die
Wange. »Wie ich sehe, bist du ebenso

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