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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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Schmetterlinge im Bauch. Wie hatte sie
nur jemals zusagen können, sich zu einer so späten Stunde aus dem Haus zu
schleichen, um eines der schlimmsten Viertel der Stadt aufzusuchen?
    In Gedanken versunken stieg sie langsam die
Eingangstreppe der Villa hinauf und läutete die Türglocke. Sie hatte zunächst
in Erwägung gezogen, Bragg zu erzählen, dass sie Joel gefunden hatte und dass
der Junge sich mit ihr auf die Suche nach Gordino machen wollte. Doch dann
überlegte sie es sich wieder anders. Joel traute der Polizei nicht, was
Francesca ihm nicht einmal verdenken konnte. Sie ahnte, dass Joel Reißaus
nehmen würde, wenn er erfahren sollte, dass Bragg in ihren Plan eingeweiht war.
Doch sie fürchtete um ihre Sicherheit, da ihr sehr wohl in Erinnerung geblieben
war, um was für einen üblen Kerl es sich bei diesem Gordino handelte und wie er
sie geküsst hatte. Außerdem gingen ihr Joels Worte nicht mehr aus dem Sinn,
wonach Gordino ein Mörder war, der aus irgendeinem unerfindlichen Grund für
seine Verbrechen nicht hinter Gittern gelandet war.
    Was, wenn sich Gordino ihr erneut nähern
würde? Was, wenn er dieses Mal erfolgreich war? Allein bei dem Gedanken daran
wurde ihr übel. Sie fragte sich, ob es nicht eine Möglichkeit gab, dass Bragg
ohne Joels Wissen bei ihrem Treffen anwesend sein konnte. Das Problem war nur,
dass Francesca solche Täuschungsmanöver hasste. Außerdem hatte sie den »Knirps«
irgendwie lieb gewonnen, was die Sache nur noch schlimmer machte. Er mochte ja
ein Dieb sein, aber sie hatte Verständnis dafür, dass ihn die Armut und die
Verzweiflung dazu getrieben hatten. Sie wollte das Vertrauen, das er in sie
setzte, nicht enttäuschen.
    Als die Tür von einem Dienstboten geöffnet wurde, zuckte Francesca,
immer noch tief in ihre Gedanken versunken, zusammen.
    Sie reichte dem Mann ihre Karte, trug ihr
Anliegen vor und erhielt die Auskunft, dass sich Sarah wohl im Haus aufhalte,
aber beschäftigt sei. Der Dienstbote bat Francesca herein und versprach nachzufragen,
ob Miss Channing Besucher empfange.
    Francesca reichte ihm ihren mit Pelz
gefütterten Mantel, ihren Hut, den Muff und die Handschuhe und blieb allein in
einem riesigen Salon zurück, der fürchterlich überladen wirkte. An der Decke
schwebten Putten, und alle Holzleisten und jedes einzelne Möbelstück im Raum
waren vergoldet. Francesca war zu nervös, um sich hinzusetzen. Sie schritt in
dem Salon auf und ab und grübelte weiter über ihre Pläne nach.
    War es wirklich so wichtig, das Vertrauen, das
Joel – ein Junge, den sie kaum kannte – in sie setzte, zu schützen, wenn die
Möglichkeit bestand, dass sie bei dem zwielichtigen Abenteuer, das ihr am Abend
bevorstand, verletzt wurde oder gar Schlimmeres erlitt? Bei dem Gedanken lief
es Francesca kalt den Rücken hinunter.
    Doch immerhin stand Jonny Burtons Leben auf
dem Spiel – falls er überhaupt noch lebte. Nein, sie musste Gordino unbedingt
aufspüren, um herauszubekommen, was er mit der Entführung zu tun hatte. Doch
wie in Gottes Namen sollte sie dies anstellen? Francesca war bereits früher zu
dem Schluss gelangt, dass dies wohl nur mit Bestechung zu erreichen war. Und
sie war bereit, dem widerlichen Schurken eine ungeheure Summe im Austausch
gegen den Namen desjenigen zu bieten, der ihm diese zweite Nachricht gegeben
hatte.
    Ein Dienstbote erschien. »Miss Cahill, wenn
Sie nichts dagegen einzuwenden haben, so wird Miss Channing Sie in ihrem
Atelier empfangen.«
    In ihrem Atelier? Francesca zog erstaunt die
Augenbrauen hoch und folgte dem Dienstboten durch das große Haus. Es hatte die
Bezeichnung »Marmorpalast« ebenso verdient wie ihr eigenes Heim, allerdings
entsprach auch die Einrichtung außerhalb des Salons nicht wirklich einem guten
Geschmack. Überall standen Stühle und Tischchen, Skulpturen und Vasen herum,
und an den Wänden hingen dicht an dicht Spiegel und Gemälde. Mrs Channing
neigte offensichtlich zum Verschwenderischen.
    Als der Dienstbote schließlich die Tür zu
einem Raum im hinteren Teil des Hauses öffnete und Francesca eintreten ließ,
blickte sie sich erstaunt um. Die Wände an zwei Seiten bestanden nur aus
Fenstern, sodass der Raum sogar zu dieser späten Nachmittagsstunde noch mit
Licht durchflutet war. Der Blick auf den gefrorenen Hudson und die verschneiten
Ufer war fantastisch, besonders nun, da die Sonne gerade unterzugehen begann.
Doch das war nicht alles, was Francesca in Erstaunen versetzte.
    Sie begriff, dass sie im Atelier

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