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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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Francesca die Treppe hinauf. Sie
war in der Tat in einer dienstlichen Angelegenheit gekommen. Doch dann fiel ihr
der blutige Kinderschlafanzug ein, und ihr Lächeln erstarb. Sie hoffte so sehr,
dass sie mit ihrer Vermutung, der Junge sei tot, falsch lag!
    Als sie sich Braggs Büro näherte, sah sie,
dass die Tür offen stand. Der Polizeipräsident stand mit dem Rücken zu ihr
hinter seinem Schreibtisch und starrte aus dem Fenster auf die Mulberry Street
hinaus. Sein Schreibtisch war wie immer mit Papieren und Aktenmappen bedeckt.
Obenauf lag eine Zeitung, und weitere Papiere stapelten sich auf dem Boden.
    Wieder einmal schoss Francesca das Bild durch
den Kopf, wie Bragg Eliza umarmt hatte. Dann stellte sie sich vor, wie sie
selbst in seinen Armen lag, und dieser Gedanke brachte sie so durcheinander,
dass sie abrupt stehen blieb. Wie konnte sie nur an so etwas denken!
    »Miss Cahill?«
    Es dauerte einen Moment, bis Francesca
begriff, dass Bragg ihre Anwesenheit bemerkt hatte und sie ansprach. Sie blinzelte.
    »Guten Tag, Commissioner.«
    Er lächelte und sah sie mit einem leicht fragenden Blick an.
»Guten Tag, Miss Cahill. Was für eine angenehme Überraschung.«
    Offenbar freute er sich, sie zu sehen, und bei dieser Erkenntnis
verspürte Francesca ein seltsames Ziehen in ihrem Herzen. Während er auf einen
der beiden abgenutzten Stühle vor seinem
Schreibtisch deutete, bemerkte sie, dass er sich nicht rasiert hatte. Die Ringe
unter seinen Augen waren noch dunkler als am Tag zuvor, und eine Haarlocke hing
ihm verwegen in die Stirn. Francesca hoffte, dass er sich nicht die Schuld gab
an der Unfähigkeit der Polizei, Jonny Burton aufzuspüren. Eine solche Schuld
wäre sicher eine unerträgliche Last.
    Doch dann rief sie sich erneut ins Gedächtnis,
dass dieser Mann eine Affäre mit Eliza Burton hatte und diesbezüglich
überhaupt kein schlechtes Gewissen deshalb zu haben schien.
    »Francesca?«
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte sie, nahm
auf dem Stuhl Platz und bemühte sich, ihre Gedanken zu sammeln. Francesca war
keine Närrin. Sie war sich bewusst, dass Bragg ihr Vorwürfe über ihr Verhalten
am vergangenen Abend machen würde, und hoffte inständig, dass es nicht zu einer
Auseinandersetzung kommen würde, aus der sie als Unterlegene hervorgehen
würde.
    »Welch eine reizende Störung«, sagte Bragg, doch für einen Moment
blitzte ein trauriger Ausdruck in seinen Augen auf.
    »Haben Sie etwas gefunden, Bragg?«
    Er setzte sich mit einer Gesäßhälfte auf die
Schreibtischkante, und Francesca wandte unwillkürlich den Blick von seinem
kräftigen, in Wollstoff gehüllten Oberschenkel ab. »Sie meinen wohl, ob wir
eine Leiche gefunden haben? Nein. Und solange weigere ich mich zu glauben, dass
der Junge tot ist.«
    Sie nickte. »Hat sich die Polizei auf den
Friedhöfen umgesehen?«
    Er stand wieder auf und stemmte die Hände in die Hüften.
»Natürlich.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, wer in der
Lage sein könnte, das Haus der Burton ohne Aufsehen zu betreten?«
    Er blickte sie mit großen Augen an und
schüttelte den Kopf.
    »Francesca, wir haben es möglicherweise mit
einem Mörder zu tun. Ich bin nicht länger in der Lage, Ihnen irgendwelche
Auskünfte zu geben, und das ist nur zu Ihrem eigenen Besten. Aber nicht nur das
...«, er zögerte einen Moment lang und runzelte die Stirn – »sollte der Junge
noch am Leben sein, so ist es für ihn nur von Vorteil, wenn die Ermittlungen
äußerster Geheimhaltung unterliegen.«
    Francesca nickte. Dann fiel ihr Blick auf die Zeitung, die auf dem
Schreibtisch lag. Sie stand auf und zog sie zu sich herüber, wodurch sie
versehentlich eine Aktenmappe vom Tisch fegte. Versagt Bragg bei Suche nach
kleinem Jonny?, lautete die Schlagzeile.
    Das überraschte sie nicht, es wunderte sie eher, dass die Formulierung
nicht noch schlimmer ausgefallen war. Sie beugte sich vor, um die Aktenmappe
aufzuheben, aus der einige Blätter herausgerutscht waren. Bragg, der offenbar
den gleichen Gedanken hatte, bückte sich ebenfalls nach der Mappe, sodass sich
ihre Hände berührten.
    Francesca erstarrte und blickte auf. Sein Gesicht befand sich
unmittelbar vor ihrem, und er rührte sich ebenso wenig von der Stelle wie sie.
    Dann sagte er: »Erlauben Sie?«
    Francesca nickte. Sie richtete sich auf, während Bragg die Blätter
einsammelte und in die Mappe zurücklegte. Francesca sah, dass es sich bei einem
der Zettel um die erste Nachricht des Entführers handelte, A steht

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