Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
Vom Netzwerk:
aber
wahrscheinlich nicht bei Tageslicht.«
    »Sie werden dort bestimmt nicht mehr abends
hingehen«, stieß Bragg hervor. Er begann wieder auf und ab zu laufen. Francesca
war sich sicher, dass er im Stillen vor sich hin fluchte.
    »Was denken
Sie?«, fragte sie schließlich ängstlich.
    »Wenn wir tagsüber nach dieser Schenke suchen
und man bemerkt uns, können wir Gordino vergessen. Das darf ich nicht
riskieren. Wenn ich abends mit meinen Männern die Runde durch die Lokale mache,
spricht sich das herum, ehe wir das erste wieder verlassen haben, und auch dann
wird sich Gordino wie ein Fuchs in seinem Bau verkriechen. Verdammt!« Er blieb
stehen und ballte die Hände zu Fäusten.
    »O nein«, flüsterte Francesca, die allmählich
begriff, wie aussichtslos die Situation war.
    »Joel wird mir sagen müssen, wo Sie beide gestern Abend gewesen
sind.«
    Francesca stand von ihrem Stuhl auf und blickte Bragg an. »Was
ist?«, fuhr er sie an.
    »Das wird er nicht tun. Der Junge wird Ihnen nicht helfen, Bragg,
da bin ich mir sicher.«
    »O doch,
das wird er.«
    »Was wollen Sie denn tun? Ihn verprügeln, wie es Ihr Detective
getan hat?«, rief sie.
    »Keiner
meiner Beamten hat ihn angerührt.«
    »Doch. Er
hat es mir erzählt«, sagte sie wütend.
    Sie starrten einander so lange an, bis Francesca es nicht mehr
aushielt und den Blick abwandte.
    »Es tut mir Leid, Ihnen dies sagen zu müssen,
Francesca, aber ich habe den Jungen während der Befragung die ganze Zeit im
Auge behalten. Er war keine Sekunde mit meinen Beamten allein. Er hat
Sie wieder einmal angelogen, Francesca, und Sie haben es geschluckt.«
    Sie errötete. »Ach, du meine Güte«, seufzte sie schließlich. Nach
einer Weile fuhr sie fort: »Aber eines müssen Sie mir glauben, Bragg: Joel
hasst die Polizei. Er wird Sie anlügen und sich dann aus dem Staub machen, und
dann werden Sie Gordino niemals finden.«
    Bragg trat auf sie zu und packte sie an den
Armen. »Ich tue das wirklich nur sehr ungern«, presste er hervor. »Aber das
Leben eines kleinen Jungen steht auf dem Spiel. Sie werden jetzt zu Joel fahren
und ihn überreden, heute Abend noch einmal mit Ihnen dorthin zu gehen, und ich
werde Ihnen heimlich folgen.«
    »Wie bitte?« Ihre Stimme klang hoch und dünn.
    »Sie haben mich schon verstanden. Und jetzt setzen Sie sich wieder
hin und hören mir ganz genau zu.«
    Francesca gehorchte.
    »Es tut mir Leid, Miss Cahill, Mrs Burton empfängt keine Besucher«,
sagte der Dienstbote, der sie in die Empfangshalle gebeten hatte.
    Francesca reichte ihm ihre Karte, auf deren
Rückseite sie bereits einige Zeilen geschrieben hatte. »Bitte richten Sie ihr
aus, dass sie nicht zögern soll, mich anzurufen, falls sie irgendetwas
benötigt. Hat sie ein Telefon?«
    »Ich fürchte nicht«, antwortete der
Dienstbote.
    »Nun, ich bin ja direkt nebenan.« Francesca schenkte ihm ein
Lächeln. »Auf Wiedersehen«, sagte sie dann und schlüpfte durch die Tür nach
draußen.
    Doch bevor sie die Stufen zum Gehsteig ganz
hinuntergeschritten war, verharrte sie plötzlich, drehte sich noch einmal
zum Haus der Burtons um und starrte nachdenklich auf die geschlossene Haustür.
    Irgendjemand hatte am Tag zuvor den
Schlafanzug auf Jonnys Bett gelegt. Francesca hegte keinen Zweifel daran, dass
Bragg herausgefunden hatte, in welcher Zeitspanne die Kleidungsstücke mit der
daran befestigten Nachricht dort zurückgelassen worden sein mussten. Er wusste
wahrscheinlich auch längst, wer den Burtons während dieser Zeit einen Besuch
abgestattet hatte. Doch Francesca fragte sich, ob es sich tatsächlich um einen
Besucher gehandelt haben musste. Was, wenn der Entführer ein Dienstbote war,
der seinen Herrn und seine Herrin hasste? Immerhin hatten die Hausangestellten
zu jeder Tages- und Nachtzeit Zugang zum Haus der Burtons. Dieser Gedanke ließ
Francescas Herz bis zum Hals schlagen. Inzwischen war sie sich sicher, dass es
sich bei dem Ungeheuer um einen Mann handeln musste.
    Francesca zögerte nicht lange und eilte die
Stufen zum Haus wieder hinauf. Sie fühlte sich wie eine Einbrecherin, als sie
ohne zu läuten die Tür öffnete, die, wie sie vermutet hatte, unverschlossen
war. Auch die Haustür der Cahills wurde immer erst am Abend abgeschlossen, wenn
die Familie zu Bett ging.
    Francesca schlüpfte in die leere Eingangshalle, schloss die Tür so
leise wie möglich hinter sich und flüchtete sich in das nächstgelegene Zimmer,
den Salon. Dort angekommen atmete sie tief durch. Sie mochte es kaum

Weitere Kostenlose Bücher