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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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und sah, dass das Polizei-Fuhrwerk, in dem sich Gordino befand,
gerade davonfuhr und uniformierte Polizisten die Gaffer anwiesen, zu
verschwinden. Francesca erstarrte, als sie bemerkte, dass Bragg mit
entschlossenem Schritt auf sie zukam. Sie vermochte ihren Blick nicht von
seinem schwer gezeichneten Gesicht zu lösen.
    Er blieb vor ihr stehen. Es war unmöglich
einzuschätzen, was in ihm vorging. »Einer meiner Männer wird Sie nach Hause bringen«, sagte er und wollte sogleich wieder
gehen.
    Francesca bekam seinen Ärmel zu fassen und
zwang ihn, sich ihr wieder zuzuwenden. Doch als sie ihn fragend anschaute,
wich er ihrem Blick aus und sah zu Boden. »Bragg ...« Sie wollte ihm so viel
sagen, wusste aber nicht, wie sie beginnen sollte. Stattdessen flüsterte sie
noch einmal voller Mitgefühl: »Bragg!«
    Er schaute auf und sah sie mit einem gequälten und zugleich
überraschten Blick aus seinen bernsteinfarbenen Augen an. Doch dann wandte er
sich wieder ab.
    »Nicht jetzt, Francesca. Nicht heute Nacht«, sagte er. Seine
Stimme klang unglaublich erschöpft.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Es tut mir Leid. Es tut mir ja so
Leid.«
    Er presste die Lippen aufeinander. »Mir auch«, brachte er dann
hervor.
    Als er davonging, eilte sie ihm nach. »Was
werden Sie jetzt tun?«
    »Nicht heute Nacht«,
wiederholte er mit Nachdruck. Sie beschleunigte ihren Schritt und verstellte
ihm den Weg. »Sie hätten den Mann beinahe getötet! Glauben Sie nicht, dass er
geredet hätte, wenn er etwas wüsste?«, fragte sie mit Tränen in den Augen.
    »Diese Angelegenheit geht Sie nichts an«,
erwiderte er kühl. Und dann rief er barsch: »Peter! Ich habe Ihnen doch gesagt,
Sie sollen Miss Cahill nach Hause bringen. Sofort!«
    Francesca starrte Bragg an und hatte das
Gefühl, als würde ihr das Herz brechen. Peter umfasste mit festem Griff ihren
Arm, doch sie rührte sich nicht. »Fügen Sie ihm nicht noch mehr
Gewalt zu, Bragg. Sie haben schon genug angerichtet. Ich flehe Sie an!«
    Seine
ringen verdunkelten sich und er ging wortlos davon. Francesca ließ sich von
Peter zum Einspänner führen. Als sie auf dem Trittbrett stand, schaute sie noch
einmal über die Schulter zurück, doch die Straße war leer. Bragg war verschwunden.
    Francesca
betrat das Haus auf demselben Weg, wie sie es verlassen hatte: durch die
Hintertür, die in die Küche führte. Da sie sich sonst nur selten in dem Raum
aufhielt, bewegte sie sich in der Dunkelheit vorsichtig und musste sich den
Weg durch den Mittelgang, vorbei an Spülbecken und Eisschrank bis zur Tür
regelrecht ertasten. Dabei stieß sie gegen einen Topf, der offenbar auf einer
Arbeitsfläche gestanden hatte und nun laut scheppernd zu Boden fiel.
    Mit dem Lärm konnte man Tote aufwecken.
    Francesca hätte erwartet, dass jeden Moment
ihr Vater, ihre Mutter, ihr Bruder oder auch Mrs Ryan in die Küche gestürmt
kamen, um herauszufinden, wer diesen Krach veranstaltete, aber zu ihrer
Erleichterung tauchte niemand auf. Sie holte tief Luft.
    Während sie leise aus der Küche, den Flur
entlang und durch die Eingangshalle schlich, dachte sie unablässig daran, was
sie an diesem Abend erfahren hatte: Die Zwillinge waren Braggs Söhne.
    Allmählich erholte sie sich von dem Schock und fragte sich, wer
außer Eliza es wohl noch wusste. Burton? Sie hatte ihn schon unzählige Male in
Gesellschaft der Zwillinge gesehen, und er
schien ein hingebungsvoller Vater zu sein. Francesca vermutete, dass er die
Wahrheit nicht kannte. Und dann kam ihr plötzlich trotz aller Erschöpfung ein Gedanke:
Womöglich wollte der Entführer Bragg quälen und nicht etwa Burton.
    O Gott! Hatte es der Wahnsinnige tatsächlich
auf Bragg abgesehen? Wollte er an ihm Rache üben? War der kleine Junge
deshalb entführt und möglicherweise sogar getötet worden?
    Das Herz tat Francesca weh, wenn sie daran
dachte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Bragg diese Vermutungen auch schon
durch den Kopf gegangen waren, und dass sie ihn quälten. Wie hilflos er sich
fühlen musste!
    Francesca war sich ziemlich sicher, dass Bragg
diese Empfindung nicht gerade vertraut war. Das würde die unbezähmbare Wut
erklären, die er Gordino gegenüber gezeigt hatte.
    Doch sie wollte nicht mehr daran denken, wie
er über Gordino hergefallen war, nie wieder. Sie schob die Erinnerung daran beiseite
und fragte sich stattdessen, wann die Affäre zwischen Bragg und Eliza geendet
haben mochte. Andererseits spielte es wohl kaum noch eine Rolle, ob es bereits
vor

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