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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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der Junge?«, fragte er keuchend, doch Gordino grinste ihn
nur höhnisch an.
    Daraufhin versetzte Bragg ihm einen derart heftigen Faustschlag
auf die Nase, dass das Blut hervorschoss.
    »Wo ist der Junge? Ich mache dich fertig,
Gordino. Ich werde dich so oder so zum Reden bringen. Wo ist der Junge, und wer
zum Teufel steckt hinter der ganzen Sache? Wer?«, brüllte er.
    »Leck
mich, du Schwanzlutscher«, schrie Gordino.
    Als Francesca sah, dass Bragg immer und immer wieder zuschlug, kam
sie zu der schrecklichen Erkenntnis, dass er nicht nur wütend war, sondern
jegliche Kontrolle über sich verloren hatte.
    »Bragg! Bitte hören Sie auf!«, rief Francesca, aber sie wusste,
dass weder er noch sonst jemand sie hörte.
    »Ich werde dich umbringen, aber ganz langsam,
hörst du? Wo ist der Junge?«, brüllte Bragg und zog Gordino an seinem Kragen
hoch, die Faust nur wenige Zentimeter von seinem Auge entfernt.
    »Verpiss
dich, du Arschloch!«
    Francesca wollte gerade nach vorn stürmen,
entschlossen, Bragg aufzuhalten, bevor er Gordino tötete, als sie schon mit
festem Griff am Arm festgehalten wurde. Sie blickte auf. Der als Kutscher
verkleidete Polizist starrte auf sie herab.
    »Willst du ein Auge verlieren?«, fragte Bragg in diesem Augenblick
mit ruhiger Stimme.
    »Nein!«,
schrie Francesca. »Nein!«
    Mit einem
Mal erbleichte Gordino.
    »Du hast
genau eine Sekunde«, sagte Bragg.
    »Ich weiß nicht, wo der Junge ist! Ich weiß es nicht! Und ich weiß
auch nicht, wer die ganze Sache geplant hat«, schrie Gordino.
    Bragg schlug erneut zu, und Gordino brüllte
vor Schmerz auf. Und dann war Bragg auf den Beinen, zog den blutenden, übel
zugerichteten Mann in die Höhe und schüttelte ihn.
    »Wo ist
mein Sohn?«, schrie er.
    Francesca
war sich sicher, dass sie sich verhört haben musste.
    »Wo ist
mein Sohn, du Scheißkerl?«, wiederholte Bragg.
    Francesca,
die zitternd auf dem Gehweg stand, registrierte jetzt erst, dass Joel doch
nicht davongelaufen war und neben ihr stand. Sie blickte zur Kreuzung Broadway
und Twenty-third Street hinüber, wo inzwischen vier Polizei-Fuhrwerke parkten.
In eines von ihnen hatte man Gordino gesperrt, nachdem man ihm Handschellen
angelegt hatte. Zwei Polizisten hatten ihn halb zu dem Fuhrwerk ziehen, halb
tragen müssen, – weil er der Bewusstlosigkeit nahe gewesen war.
    Aus den umliegenden Lokalen und Bordellen
waren die Menschen auf die Straße geeilt, um dem großen Ereignis des Abends
beizuwohnen. Bragg stand nur wenige Meter von dem Fuhrwerk entfernt, in dem
sich Gordino befand, und sprach mit einigen seiner Männer. Er schien sich
seiner Verletzungen gar nicht bewusst zu sein. Ein Auge lief bereits blau an,
und seine Unterlippe war schrecklich geschwollen. Auf Hemd und Jacke befanden
sich Blutflecken, doch die meisten stammten nicht von ihm selbst. Doch der
Schurke hatte nichts verraten. Plötzlich hielt Francesca es nicht mehr aus. Sie
eilte auf den Rinnstein zu und übergab sich. Dann kniete sie sich in die
schmutzigen Schneereste und brach unvermittelt in Tränen aus.
    Wäre sie doch nie Zeugin dieser Gewalt geworden! Hätte sie doch
nie mit ansehen müssen, wie Bragg einen anderen Mann zusammenschlug!
    »Hier, bitte.«
    Die Stimme klang freundlich und besorgt. Francesca blickte mit
tränennassen Augen auf und nahm das Taschentuch entgegen, das Joel ihr
hinhielt. Es war nur ein alter Lumpen, aber er war blitzsauber. Sie wollte ihm
danken, brachte aber die Worte nicht heraus.
    Jonny Burton war
Braggs Sohn! Jetzt ergab plötzlich alles einen Sinn. Bragg
tat ihr Leid, unendlich Leid. Aber Francesca würde niemals vergessen können,
was er Gordino angetan hatte. Was auch immer der Grund sein mochte, eine solche
Brutalität war unentschuldbar.
    Francesca hatte keinen sehnlicheren Wunsch,
als nach Hause zu fahren, um im Schlaf Vergessen zu finden. Aber sie wusste,
dass sie in dieser Nacht kein Auge zutun würde. Und andererseits sehnte sie
sich auch danach, Bragg zu trösten und ihm zugleich ein halbes Dutzend
persönlicher Fragen zu stellen.
    Was mochte es für ein Gefühl sein, zwei Söhne
zu haben, die man nicht als die eigenen ausgeben konnte? Ob Burton davon
wusste? Ob überhaupt irgendjemand davon wusste? Und war Bragg wirklich der richtige
Mann für die Ermittlungen im Zusammenhang mit der Entführung, wo er doch
persönlich so stark involviert war?
    Doch diese Fragen mussten warten – wenn
Francesca denn jemals den Mut haben würde, sie zu stellen. Mit Joels Hilfe
stand sie auf

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