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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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wahrhaftig über eine spektakuläre Sammlung. Warum mochte ihm nur so
sehr an einem Porträt von ihr gelegen sein?
    Alfred klopfte an eine prächtige zweiflügelige Holztür, die einen
Spalt offen stand. »Mr Hart, Sir«, sagte er leise.
    Francesca trat hinter den Diener und spähte durch den Türspalt.
Drinnen saß Hart an einem riesigen Schreibtisch, der gut über zwei Meter breit
war und auf mächtigen, spiralförmig geschnitzten Beinen stand, die den Umfang
von Francescas Taille hatten. Die Oberfläche schien aus Leder zu bestehen, was
allerdings nicht genau zu erkennen war, da sie fast vollständig unter Ordnern,
Heftern und Papieren verschwand. Hart hatte die Ellenbogen auf den Tisch
gestützt und die Stirn auf die gefalteten Hände gelegt. Francesca begriff, dass
sie ihn in einem zutiefst persönlichen Moment überraschte – sie konnte sich
vorstellen, worüber er grübelte. Seltsamerweise tat ihr Herz einen höchst
unpassenden Sprung.
    Er hob den Kopf, begegnete Francescas Blick
und sprang so heftig auf, dass mehrere Papiere vom Tisch flatterten. »Francesca?«
    Sein weißes Smokinghemd stand bis zur Mitte
der Brust offen. Die Fliege, die er vorhin getragen hatte, baumelte nun lose
an seinem Kragen. Er trug noch dieselbe schwarze Hose wie vorhin, hatte jedoch
den Kummerbund abgenommen. Francesca brachte ein Lächeln zustande, auch wenn
es ihr nicht leicht fiel. »Ich hoffe, das ist ein "Schön, Sie zu sehen"-Francesca,
kein "Sie stören mich"-Francesca.« Das Lächeln gelang ihr nicht mehr
recht. Er hatte die Hemdsärmel aufgekrempelt, sodass seine muskulösen Unterarme
zu sehen waren. Seine großen, kräftigen Hände hatte sie natürlich schon viele
Male gesehen, doch nun, da er so spärlich bekleidet war, fiel ihr erst wirklich auf, wie breit sein Brustkorb und seine
Schultern waren, wie schmal die Taille und die Hüften. Und sie konnte nicht
anders, als zu bemerken, dass sich der teure Stoff seiner Hose um seine
außerordentlich muskulösen Oberschenkel spannte.
    Er schien sich von seiner Überraschung ein wenig
erholt zu haben. »Ich freue mich stets, Sie zu sehen«, versicherte er in
seiner trägen, gedehnten Sprechweise – als hätte er nicht soeben erst seine
Papiere zu Boden gefegt wie ein ungelenker Schuljunge. Während er hinter seinem
Schreibtisch hervortrat, warf er einen raschen Blick auf die gewaltige antike
Uhr aus Bronze, die auf einem anderen, kleineren Tisch am Fenster stand. »Es
ist halb eins«, stellte er fest. »Was sollen denn die Nachbarn sagen?«
    Francesca musste lächeln – Hart hatte keine
Nachbarn.
    Er musterte sie eindringlich und forschend, wenn auch mit einem
Lächeln. »Alfred? Bringen Sie uns zwei Brandys. Von dem Louis Quatorze.«
    »So lange bleibe ich gar nicht«, wandte Francesca ein. Plötzlich
befiel sie eine eigentümliche Nervosität.
    Seine dunklen Augen funkelten schelmisch.
»Wenn Sie Scotch mögen, wird Ihnen Brandy ebenfalls zusagen, insbesondere dieser
Brandy, der aus einer ganz besonderen, privaten Quelle stammt.«
    Alfred zog sich mit einem für einen Dienstboten viel zu breiten
Lächeln zurück und schloss die Tür hinter sich. Das Geräusch hatte etwas
seltsam Endgültiges.
    »Ich denke, ich könnte den Brandy wohl einmal probieren«, stimmte
Francesca zu, nun noch nervöser. Vor einer Stunde erst hatte sie an nichts
anderes denken können als daran, Hart von einer unvorstellbaren Tat abzuhalten.
Nun fragte sie sich verzweifelt, warum sie mitten in der Nacht in die Höhle des
Löwen spaziert war, statt bis zum nächsten Morgen zu warten.
    Er bemerkte grinsend: »Offen gesagt stelle ich mir vor, dass einmal
der Tag kommen wird, an dem Sie noch so einiges probieren möchten.«
    »Was soll das heißen?« Sie versteifte sich. Insgeheim ertappte sie
sich bei dem Versuch, sich Harts Privaträume vorzustellen, insbesondere sein
Bett.
    »Sie sind in einem Käfig aufgewachsen, wie alle anständigen jungen
Damen. Ich denke, Sie haben einen Hügel aus diesem Käfig herausgestreckt,
Francesca, und nun wird nichts Sie mehr hindern, frei zu fliegen.«
    Sie starrte ihn an. Ihr Herz tat einen heftigen Sprung. »Konventionen
sind lästig und mitunter sogar lächerlich«, räumte sie ein. »Und ungerecht –
für Frauen gelten andere Regeln als für Männer.«
    »Da bin ich ganz und gar Ihrer Meinung«, murmelte er und lehnte
sich gegen den Schreibtisch.
    »Hart. Wir müssen miteinander reden«, platzte sie heraus. Seine
Pose erschien ihr allzu anzüglich.
    »Nun bin ich

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