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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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unbequemen, geduckten Haltung sitzen konnte.
    Sie würde ihn nicht verlieren, redete sie sich selbst ein – er versuchte
nur, tugendhaft zu sein. Er wollte ihre Tugend bewahren ... gerade weil er
sie liebte. Und jetzt mit ihr allein zu bleiben hätte ihn auf eine allzu harte
Probe gestellt.
    Vorsichtig ließ sich Francesca auf dem Stuhl neben der eingeklappten
Tischplatte nieder. Was sollte sie nur tun?
    Harts Bild stand ihr vor Augen. » Wenn Sie
nicht endlich zur Besinnung kommen und sich diese absurde Idee aus dem Kopf
schlagen, meinen Bruder zu lieben, dann ist dies ein Krieg.«
    Sie wollte jetzt nicht an Leigh Anne denken. »Rick
ist verheiratet, Calder hingegen nicht.«
    Graces Worte hallten als Nächstes in ihrem Kopf wider. Francesca
hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Keiner der anderen wusste, dass Bragg gewillt war, sich ihretwegen von seiner
Frau scheiden zu lassen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, seinen
Heiratsantrag abzulehnen. Vielleicht war ihrer beider persönliches Glück wichtiger als seine politische Zukunft.
    Außerdem konnten sie noch immer die Welt reformieren, auch wenn er
kein politisches Amt bekleidete. Es gab hunderte guter Zwecke, für die sie sich
einsetzen konnten, hunderte Gesellschaften und Verbände, denen sie sich
anschließen und die sie unterstützen konnten, und zahllose
Wohltätigkeitsaktionen, die es finanziell zu fördern galt.
    Doch er war eine geborene Führungspersönlichkeit. Sein Platz war
in der Regierung.
    Francesca rieb sich die Augen. Plötzlich
fühlte sie sich erschöpft. Nichts entwickelte sich so, wie sie es erhofft
hatte, und nun, zu spät, wurde ihr klar, dass sie ihr dünnes Nachthemd mit den Spitzen
eingepackt hatte, damit er sie darin bewunderte und – schlimmer noch – die
Beherrschung verlor.
    Doch er war stärker als sie. Er würde ihre Tugend nicht in Gefahr
bringen, und dafür liebte sie ihn noch mehr.
    Aber wie, um Gottes willen, sollte es nun mit ihnen beiden
weitergehen?
    Die Antwort jagte ihr einen Schauder über den
Rücken – sie schien wie ein Seufzer aus dem Geratter der Räder zu klingen und
durch das winzige Schlafwagenabteil zu wispern. Gar nicht. Francesca
stand mit einem Ruck auf, kauerte sich auf der unteren Pritsche zusammen und
drückte ihr Kissen an sich. Kummer und Sorge lasteten auf ihr wie ein
tonnenschwerer Felsbrocken. Vielleicht war Bragg gar nicht ihre Bestimmung,
vielleicht waren sie beide dazu verdammt, niemals zueinander zu finden.
    Tränen verschleierten ihr die Sicht. Der Zug
ratterte weiter, doch das gleichförmige Rütteln und das monotone Geräusch
hatten nichts Tröstliches an sich. Das kleine Licht der Laterne tanzte vor
ihren Augen. Sie sah Bragg und Leigh Anne vor sich, dann Hart.
    Plötzlich war Francesca hellwach. Die Laterne brannte noch immer
hell, und sie begriff, dass sie eingeschlafen sein musste, zumindest für kurze
Zeit. Sie lauschte angestrengt – etwas musste sie geweckt haben – und hörte,
wie das Schloss seiner Abteiltür mit einem vernehmlichen Klacken einrastete.
    Francesca setzte sich auf, wobei sie sich wieder an dem oberen
Bett stieß.
    »Au.« Sie hielt sich den schmerzenden Kopf, duckte sich unter der
Kante hinweg und erhob sich atemlos. Wie spät war es? Und welche Rolle spielte
das überhaupt? Sie stand auf unsicheren Beinen, bis der Zug in eine Kurve ging
und sie gegen die Wand geschleudert wurde. Sie öffnete die Jalousie, um
hinauszuspähen – es war noch immer stockfinster. Sie hatte keine Ahnung, ob
sie nur eine oder viele Stunden lang geschlafen hatte. Ihr Blick fiel auf ihre
Reisetasche. Ein Bild geisterte ihr durch den Kopf, und obwohl ihr klar war,
dass sie das besser nicht tun sollte, öffnete sie hastig die Tasche und kramte
daraus ihr Spitzennachthemd hervor sowie den seidenen Morgenrock, der mit der
gleichen elfenbeinfarbenen Spitze abgesetzt war.
    Die Stoffe waren so leicht, dass sie ihr Gewicht kaum in den
Händen spürte.
    Würde sie es wagen?
    Und warum hatte sie solche Angst?
    Wenn sie sich jetzt liebten, gäbe es kein Zurück mehr. Damit wären
ihre Probleme gelöst, ihre Liebe besiegelt. Das war es, was sie wollte. Was sie
vom Augenblick ihrer ersten Begegnung an gewollt hatte.
    Francesca schob alle Zweifel von sich, knöpfte ihre Hemdbluse und
das Mieder auf und streifte beides ab. Ihre Brustwarzen wurden vor Kälte steif,
doch sie nahm kaum wahr, wie sie fröstelte. Anschließend schlüpfte sie aus
Rock, Petticoat und Unterhose und zog sich das

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