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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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hatten
Angst vor ihm.«
    »Das heißt, er wurde so sehr gehasst, dass im
Grunde jeder Gefangene ein Motiv gehabt hätte, ihn zu foltern und zu ermorden?«
    »Ganz genau.«
    Francesca und Bragg wechselten einen Blick. Dann wandte sich der
Commissioner wieder an Timbull. »War zwischen ihm und Shoz irgendetwas
vorgefallen?«, wollte er wissen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, hatte Shoz ein
paar Mal Ärger mit Cooper und seiner Gaunerbande. So wie jeder andere auch.
Aber er schloss sich der Gang nicht an – wie ich schon sagte, er war ein
Eigenbrötler. Hat nie ein Wort gesprochen, sich mit niemandem eingelassen, mit
niemandem angelegt, nix. Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, die beiden
hatten nichts miteinander zu tun.«
    »Und Craddock?«
    Timbull grinste. »Der war einer von Coopers besten Leuten. Sogar
der zweite Mann nach dem Boss. Nachdem Cooper ins Gras gebissen hatte, saß er
auf dem Thron.« Damit wuchtete sich der Gefängnisdirektor vom Vordersitz des
Buggys.
    Francesca fing einen Blick von Bragg auf. »Was denken Sie? Was
schließen Sie daraus?«, erkundigte sie sich flüsternd, sodass der Warden sie
nicht hören konnte.
    Er zögerte. »Cooper war der Deckname, den Shoz benutzt hat,
nachdem er aus dem Gefängnis ausgebrochen war.«
    Drei Stunden
später verließ der Zug den Bahnhof von Kendall. Francesca und Bragg hatten die
vergangenen Stunden im Büro des Gefängnisdirektors damit zugebracht, die Akten
aller drei Männer Wort für Wort zu studieren, ebenso wie den auffallend
spärlichen Untersuchungsbericht. Dabei hatten sie keine neuen Erkenntnisse
gewonnen. Vom Gefängnisdirektor hatten sie allerdings erfahren, dass Craddocks
Herrschaft nicht von langer Dauer gewesen war – ein neuer Häftling, der
stärker, schlauer und skrupelloser war als Craddock, hatte dessen Platz eingenommen
und ihn wieder zum zweiten Mann degradiert.
    »Das Abteil für die Dame«, verkündete der
Schaffner, während er eine hölzerne Schiebetür öffnete, hinter der ein winziger
Raum mit einem Etagenbett zum Vorschein kam. »Die Betten sind einklappbar, der
Tisch hier ausklappbar«, erklärte er und deutete auf eine an die Wand geklappte
Tischplatte, neben der ein kleiner Stuhl stand. »Der Speisewagen öffnet um
sechs, der Clubwagen bleibt die ganze Nacht hindurch geöffnet.« Er drehte sich
auf dem engen Gang um. »Ihr Abteil, Sir.« Damit schob er die Tür einer
weiteren, völlig gleich eingerichteten Kabine zur Seite.
    »Danke«, sagte Bragg.
    Da es zu dritt in dem schmalen Gang so eng
war, dass man sich kaum bewegen konnte, trat Francesca in ihr Abteil. Der
Schaffner tippte sich an die Mütze und setzte seinen Weg durch den Zug fort.
    Francesca wandte sich an Bragg.
»Wir müssen mit Shoz sprechen. Ich bin sicher, dass er über das Leben im
Gefängnis einiges zu berichten weiß – und über Coopers Ermordung ebenfalls.«
    Bragg erwiderte nichts.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm – er wirkte so verbissen. »Dass
sich Shoz sieben Jahre lang als Cooper ausgegeben hat, heißt noch lange nicht,
dass er ihn umgebracht haben muss.«
    »Ich wette, es gibt einige Zeugen, die den Mord an Cooper mit
angesehen haben, und ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass Craddock
einer von ihnen ist.«
    Francesca stutzte.
    »Ich gehe in den Clubwagen«, verkündete Bragg unvermittelt. Und
mit einem knappen, verkrampften Lächeln fügte er hinzu: »Gute Nacht,
Francesca.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an, doch das sah er nicht mehr,
denn er schritt bereits den Gang entlang in die Richtung, in die zuvor der
Schaffner verschwunden war. Durch das Holpern des Zuges schwankte er ein
wenig.
    Ungläubig blickte sie ihm nach. Dies war ihre Chance, ungestört
über den Fall zu diskutieren – und stattdessen machte er sich einfach davon.
Was sollte sie wohl allein tun? Schlafen? Als ob sie das jetzt gekonnt hätte!
    Sie schlug wütend ihre Abteiltür zu. Unwillkürlich kam ihr der
Gedanke, dass Calder Hart sie niemals derart im Stich gelassen hätte. Er wäre in
den Clubwagen gegangen, um das eine oder andere Glas Whiskey zu holen, und dann
hätten sie die nächsten Stunden damit zugebracht, über die Welt zu diskutieren
– und über seine verquere Sicht derselben.
    Francesca ließ sich auf das untere Bett fallen, wobei sie sich an
der Kante des oberen den Kopf stieß. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Sie
war im Begriff, ihn zu verlieren.
    Gleich darauf stand sie wieder auf, weil sie auf diesem Bett nur
in einer äußerst

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