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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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die Daily
Maos. Um sechs Uhr schlug Bragg vor, eine Pause einzulegen, um etwas zu
essen.
    Francesca faltete die Times sorgsam zusammen. »Sie
ignorieren mich«, stellte sie in sachlichem Ton fest. Dabei war sie insgeheim
völlig niedergeschlagen.
    »Ich versuche, mit meiner Arbeit voranzukommen«, erwiderte er
ebenso ruhig.
    »Ich
denke, wir müssen miteinander reden.«
    »Francesca, ich halte das für keine gute Idee. Wir haben noch
einen langen Abend vor uns.« Dabei blickte er ihr fest in die Augen.
    »Warum tun
Sie das?« Sie stand auf.
    Er zögerte, ehe er erwiderte: »Ich habe Angst davor, dass wir uns
zu nahe kommen – hier, wo wir unter uns sind. Ich traue mir selbst nicht«,
gestand er, noch immer ohne ihrem Blick auszuweichen.
    Das besänftigte sie ein wenig. Anschließend
gingen sie gemeinsam in den Speisewagen. Nachdem das Essen serviert worden
war, berichtete Bragg, er habe ein Telegramm an Shoz geschickt, in dem er ihm
nahe legte, nach New York zu kommen. »Ich will von Shoz selbst erfahren, was
geschehen ist, dann weiß ich am besten, wie ich weiter vorzugehen habe«,
erklärte er.
    Francesca ergriff über den Tisch mit der
Leinendecke hinweg seine Hand. Da es draußen inzwischen dunkel war und der
Speisewagen von Kerzen in Glaszylindern erhellt wurde, konnte man durch die
Scheiben nichts mehr sehen. »Wie wir weiter vorzugehen haben, Bragg.«
    Er lächelte schwach, ihre Blicke trafen sich, und ihr Herz schlug
schneller bei dem Gedanken, dass sie die Rückreise gemeinsam im Schlafwagen
zurücklegen würden. Das Feuer in seinen Augen hatte ihr verraten, dass er
dasselbe dachte, doch gleich darauf hatte er die Hand zurückgezogen, den Blick
abgewandt und entschlossen zur Gabel gegriffen, um sich über sein Steak
herzumachen.
    Nun hob Timbull Francescas Reisetasche auf die Ladefläche eines
offenen Buggys. Bragg warf seinen kleinen Seesack ebenfalls hinein. »Tut mir
Leid, dass ich kein besseres Gefährt zu bieten hab. Eigentum vom Gefängnis,
wissen Sie.«
    »Wie weit ist es von hier aus?«, erkundigte sich Francesca.
    »Nicht weit. Vielleicht eine halbe Stunde.« Er lächelte sie an,
wobei fleckige, gelbe Zähne zum Vorschein kamen.
    Als sie alle drei auf dem einzigen Vordersitz Platz genommen
hatten und der Wagen aus der Ortschaft rollte, bemerkte Timbull: »Hab mir
inzwischen selbst diese Akten durchgelesen, nach denen Sie gefragt haben –
dachte, das könnte meinem Gedächtnis 'n bisschen auf die Sprünge helfen. Nicht
leicht, sich an '96 zurückzuerinnern, geschweige an 1890.«
    »Und, hat es geholfen?«, fragte Bragg.
    Francesca zitterte. Sie saß zwischen den beiden Männern und rückte
nun etwas näher an Bragg heran, allein aus dem Bedürfnis nach Wärme.
    Timbull bemerkte es. »Ganz
ordentlich kalt hier oben im Norden, wie? Heute Abend haben wir minus fünfzehn
Grad.«
    »Kein Wunder, dass ich nicht
aufhören kann zu zittern«, brachte Francesca mit kläglichem Lächeln heraus.
    Bragg zögerte einen Moment lang, ehe er den Arm um sie legte.
»Dieser Mantel ist nicht warm genug.«
    »Nein, allerdings nicht«, stimmte Francesca zähneklappernd zu. Sie
schmiegte sich enger an ihn, wobei sie versuchte, den Schauder des Begehrens
zu unterdrücken. Dann erkundigte sie sich: »Nun, was haben Sie herausgefunden,
Warden?«
    »Er war ein echter Musterhäftling. Jetzt
erinnere ich mich wieder an ihn, o ja. Hat sich die meiste Zeit abgesondert, sich aus
Schlägereien rausgehalten, immer getan, was ihm befohlen wurde«, berichtete
Timbull, während der Wallach über die verschneite Landstraße trabte. Der Weg
führte nun durch hügeliges Weideland, auf dem undeutlich Vieh zu erkennen war.
Cranston lag bereits weit hinter ihnen.
    »Craddock war ein Musterhäftling?«, stieß Francesca verblüfft
hervor.
    »Nein, er spricht von Shoz«, erklärte Bragg. »Nicht wahr, Warden?«
    »Genau, Shozkay Savage. Der Indianer. Mit dem
hatten wir nie Scherereien. Das heißt – kurz nachdem er angekommen war, gab's
die eine oder andere Schlägerei. Ich bin hier seit '89 Gefängnisdirektor.
Nachdem ich die Akten gelesen hatte, fiel mir alles wieder ein. Dieser Savage
ist kein Typ, den man so schnell wieder vergisst. Stahlharter, schweigsamer
Bursche. Ja, ich erinnere mich an ihn. Die Sorte Mann, die man lieber nicht
zur Weißglut treiben sollte, wenn Sie verstehen, was ich meine. Diese Kämpfe
am Anfang, die waren alle nur, um rauszufinden, ob er sich unterbuttern lässt.
Savage hat seinen Mann gestanden, und von da an

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