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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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dem Mantel helfen wollte,
streiften sich ihre Hände. Sofort zuckte er zurück, woraufhin sie mit einer
hochgezogenen Augenbraue kommentierte: »Ich habe gewiss keine Lepra, Rick.«
    »Vergib mir, dass ich dich nicht mit offenen Armen zu Hause
empfange«, murmelte er, öffnete den Kleiderschrank und hängte ihren Mantel
auf. Seinen eigenen warf er über eine Stuhllehne. Dann blieb er mit
verschränkten Armen stehen.
    Sie ließ den Blick über seine Brust gleiten – oder waren es seine
Arme? Dann wanderten ihre Augen tiefer, auf seine Hüften. Seine
Entschlossenheit festigte sich. »Wann wirst du nach Boston zurückkehren?«
    »Ich denke, in ein paar Tagen«, erwiderte sie und wandte sich
einem Blumenstrauß in einer Vase zu, um ihn neu zu arrangieren. Bragg spürte,
dass sie nervös war, auch wenn sie es zu überspielen versuchte, und diese
Erkenntnis bereitete ihm ein boshaftes Vergnügen.
    »Soll ich eine Erfrischung heraufbringen lassen? Hast du überhaupt
schon gefrühstückt?«, erkundigte sie sich, ohne sich von der Blumenvase
abzuwenden.
    Er fasste sie am Handgelenk und drehte sie zu sich herum. »Meine
Zeit ist knapp bemessen«, sagte er schroff. »Also lass uns nicht um den heißen
Brei herumreden.«
    »Du benimmst dich, als ob du mich hasst«, stellte sie fest und
schaute ihn groß an.
    Er ließ sie los und erwiderte nichts. Schließlich war er ein
Gentleman und gestattete sich daher nicht, so zu reagieren, wie er es am liebsten
getan hätte.
    Sie nickte, nunmehr mit einem verletzten Ausdruck. Für einen
Moment wirkte sie verwundbar wie ein kleines Kind, auch wenn sie es ganz gewiss
nicht war. »Soll ich ein Frühstück bestellen?«, fragte sie.
    »Wir haben schon im Zug gegessen.«
    Diesmal wich er ihrem Blick nicht aus. Noch
immer sprach aus ihren Augen eine Kränkung, doch es war schlicht unmöglich,
dass dieser Ausdruck echt war. »Sie ist sehr schön«, bemerkte Leigh Anne
schließlich, während sie ihren ausgesprochen eleganten Hut abnahm und ihn
vorsichtig auf dem Sekretär ablegte. Dann setzte sie sich ebenso behutsam in
einen der Sessel und faltete ihre zarten Hände im Schoß. Ihre Zehenspitzen berührten
kaum den Boden.
    »Ja, sie ist sehr schön.« Er wollte mit ihr nicht über Francesca
sprechen. In seinem Kopf tauchten leidenschaftliche Bilder der vergangenen
Nacht auf, und zu seinem eigenen Erstaunen beschlichen ihn Schuldgefühle.
    »Wie ich hörte, ist sie außerdem klug und klärt Verbrechen auf«,
fuhr Leigh Anne ruhig fort.
    »Ist es das, worüber du mit mir sprechen
willst? Über Francesca?«
    »Liebst du sie?«
    »Ja«, erwiderte er, ohne zu zögern.
    Sie schlug die Augen nieder und schwieg.
    Er wehrte sich dagegen, sich schuldig zu fühlen – schließlich war
nicht er es, der eine Affäre nach der anderen hatte, seine Frau betrog und ihre
Ehe zerstört hatte. »Ist das der Grund, weshalb du in die Stadt gekommen bist?
Um mit mir über meine Beziehung zu Francesca zu sprechen?«
    Sie blickte auf. Ihre Lippen bebten. »Mein Mann liebt eine andere
Frau. Soll ich vielleicht sorglos meiner Wege gehen und tun, als sei nichts
geschehen?«
    »Unsere Ehe ist seit vier Jahren beendet!«, platzte es aus ihm heraus,
und er schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass die Vase umzukippen
drohte. Leigh Anne wurde bleich. »Ja, du hättest deiner Wege gehen sollen und
tun, als sei nichts geschehen!«
    Sie starrte schwer atmend zu ihm empor. »Unsere Ehe ist beendet?
Seit warm das denn? Ich erhalte monatlich Schecks von dir, ich schicke dir
meine Rechnungen, und ich habe niemals Scheidungsunterlagen zu Gesicht
bekommen, Rick.«
    Scheidung. Wie plötzlich das Thema im Raum
stand, das er hatte ansprechen wollen. Er beugte sich vor, wobei ihm bewusst
war, dass er zitterte. »Dem kann leicht abgeholfen werden.«
    Sie schnappte nach Luft. »Nun denkst du also
tatsächlich an Scheidung? Nach allem, was du getan hast, willst du dich jetzt von mir scheiden lassen?« Sie war aufgesprungen, ihre Lippen zitterten,
ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie bebte am ganzen Körper. »Mein Vater
liegt im Sterben. Meine Mutter ist völlig hilflos, das weißt du selbst. Und
dann ist da noch Charlie, der Bastard meines Onkels. Sie ist eine
Herumtreiberin, Rick, wild, unbändig und ohne jegliche gesellschaftlichen
Tugenden! Und ich soll für sie einen Mann auftreiben. Man hat es mir aufgebürdet,
sie zu erziehen! Und in dieser Situation willst du dich von mir scheiden
lassen?« Nun strömten die Tränen.

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