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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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einem Ruck zum Stehen.
Die Türen wurden geöffnet, und die sechs Männer sprangen hastig heraus, wobei
sie ihre Waffen unter den Mänteln verbargen. Shoz trug das in Ölhaut gewickelte
Jagdgewehr. In seiner Hand blitzte kurz ein Messer auf, ehe er es sich in den
Ärmel schob. Er trug noch immer seinen Anzug im Western-Stil und seine
Cowboystiefel mit den silbernen Spitzen, und er und Hart hatten als Einzige
keinen Mantel an.
    Hart fasste Bragg an der Schulter. »Ich sollte hineingehen.« Er
lächelte. »Wie ich hörte, gibt es hier eine Kartenrunde, an der man sich
beteiligen könnte.« Mit funkelnden Augen hielt er die kleine Ledertasche in die
Höhe, die er mitgebracht hatte.
    Darin befand sich Bargeld. Bragg hatte nicht
gefragt, wie viel, aber er ging davon aus, dass es bestimmt zehntausend Dollar
waren. Im ersten Moment wollte er den Vorschlag ablehnen. Doch welche bessere
Möglichkeit gab es, die Lage auszukundschaften? Mit seinem schwarzen Anzug mit
Fliege, dem weißen Smokinghemd, seiner goldenen Mueller-Taschenuhr und dem
Asprey-Ring mit Saphir und Diamant ging Hart ohne weiteres als Glücksspieler
durch. Natürlich war er für ein solches Etablissement zu reich und vornehm,
doch auf der Suche nach einer Gelegenheit zum Spielen hatte schon so mancher
alle Standesunterschiede vergessen.
    »Er hat Recht«, schaltete sich Rathe in ruhigem Ton ein. »Calder
ist erst kürzlich in die Stadt gekommen und sucht nach einer Möglichkeit zum
Kartenspiel. Winke ein wenig mit dem Geld, und ich bin sicher, sie werden dich
einlassen.«
    »Und ich kann mit ihm gehen, als Verstärkung.
Ich kann mich als sein Neffe oder Cousin ausgeben«, erbot sich Nicholas aufgeregt.
»Die Leute sagen doch immer, dass ich Calder so ähnlich sehe.«
    Es war der
perfekte Plan.
    Aller
Augen richteten sich nun auf Bragg.
    Es widerstrebte ihm zutiefst, seinem Bruder diese Aufgabe zu
überlassen. Doch Chrissy befand sich dort drin – und Francesca ebenfalls. »Tu es«,
entschied er.
    Feine
Schweißperlen traten auf die Schläfen des jungen Mannes. Hart wischte sie
seinem Cousin vom Gesicht, während sie draußen vor dem Saloon stehen blieben.
»Beruhige dich«, ermahnte er ihn. »Wir wollen uns nur ein wenig amüsieren, Nick.
Einen billigen Whiskey, eine gute Zigarre und etwas schnelles Geld.« Er
lächelte, wobei seine ebenmäßigen weißen Zähne sichtbar wurden.
    »Wie kannst du nur so gelassen sein?«, fragte Nicholas und lockerte
seine Krawatte.
    Wie? Die Gelassenheit erwuchs aus dem Gefühl der Bedrängnis, ja
sogar Angst. Er vergötterte das kleine Kind, das irgendwo in diesem Haus
festgehalten wurde, ebenso wie die Mutter der Kleinen. Und dann war da noch
Francesca.
    Er hätte die gesamte Stadt in Bewegung gesetzt, um sie zu retten.
Und er hegte keinerlei Zweifel daran, dass er es vermochte, wenn die Situation
es erforderte.
    Außerdem konnte man mit Geld beinahe alles kaufen – wenn nicht
tatsächlich alles.
    »Calder?«
    Hart lächelte dem jüngeren Mann zu. »Erfahrung«, murmelte er.
»Vergiss, um was es hier eigentlich geht – stell dir vor, all das sei nur ein Spiel.« Doch es war alles andere als
ein Spiel. Ihm selbst war mit aller Deutlichkeit bewusst, wie hoch der Einsatz
war: Chrissys Leben, Francescas Leben. Dennoch war dies nun einmal nicht der
richtige Zeitpunkt, sich den schlimmstmöglichen Ausgang der Sache
vorzustellen. Jetzt war Zeit zu handeln.
    Und er war ein Mann der Tat. Hatte er das nicht wieder und wieder
unter Beweis gestellt?
    Er begegnete Nicholas' Blick und stellte
fest, dass sein jüngerer Cousin die Fassung wiedererlangt hatte. Als Nicholas
zwinkerte, war er vollends überzeugt. Hart nickte, öffnete die Tür zum Saloon
und trat ein. Nicholas folgte ihm auf den Fersen. Die Schankstube war völlig
menschenleer – ein geradezu unheimlicher Anblick. Sie war schmutzig und billig
ausgestattet, doch das hatte er nicht anders erwartet. Furchtbare Erinnerungen
stiegen in ihm auf – Erinnerungen, die von der Gegenwart so weit entfernt
schienen, dass er sich eingebildet hatte, sie seien für immer ausgelöscht. Doch
dies war nicht der geeignete Zeitpunkt, sich daran zu erinnern, wie er mit
sechzehn aus seinem Zuhause bei Rathe davongelaufen war. Nun war nicht der geeignete
Zeitpunkt, an die fünf darauf folgenden Jahre zu denken, in denen er unter
anderem in Princeton gescheitert war und sich dann langsam, aber sicher an die
Spitze des Unternehmens hochgearbeitet hatte, das schließlich sein erstes
eigenes

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