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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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Aber es war ihr nun einmal
unangenehm, zu so später Stunde mit Rourke allein zu sein. Er war einfach zu
charismatisch, zu attraktiv, nahm zu viel Raum ein – er machte ihr nur allzu
deutlich, wie unscheinbar und mager sie war. Sie bedauerte, dass sie Henry
schlafen geschickt hatte, aber sie mochte es nun einmal nicht, wenn die
Dienstboten ihretwegen wach bleiben mussten. »Es ist schon spät. Ich muss
morgen früh aufstehen und alles für die Skizzen vorbereiten, die ich
anfertigen möchte, sobald Francesca da ist.« Sie zwang sich zu einem Lächeln –
es fühlte sich schrecklich verlegen an.
    Aber er erwiderte es und dabei erschienen Grübchen in seinen
Wangen und Fältchen in seinen Augenwinkeln. »Versuchen Sie mich etwa
loszuwerden?« Es kam ihr beinahe so vor, als necke er sie.
    »Aber natürlich nicht«, entgegnete sie kurz angebunden, was
gelogen war.
    »Das war doch nur ein Scherz, Sarah«, sagte er seufzend. Dann
fügte er hinzu: »Sie können mich nicht leiden, nicht wahr?«
    Seine Offenheit schockierte sie. »Ich kenne Sie ja kaum, Rourke.
Es wäre ein wenig verfrüht, zu entscheiden, ob ich Sie mag oder nicht, finden
Sie nicht auch?«
    »Nein, ehrlich gesagt finde ich das nicht. Ich
bin der Ansicht, dass es leicht ist, schon beim ersten Treffen ein Gespür für
einen Menschen zu entwickeln. Aus irgendeinem Grund werde ich das Gefühl nicht
los, dass ich Sie irgendwie gekränkt habe, aber je mehr ich darüber nachdenke,
desto sicherer bin ich mir, dass das nicht der Fall sein kann.« Er schwieg, sah
sie fragend an, nunmehr sehr ernst.
    »Sie haben mich nicht
beleidigt«, sagte sie elend und wich seinem Blick aus. »Sie haben mir das Leben
gerettet.«
    »Aber, aber, Sie lagen ja nicht
im Sterben. Mache ich Sie verlegen, Sarah?«
    Sie schaute
ihm in die Augen. »Ja.«
    Er
musterte sie mit forschendem Blick.
    Sie sagte:
»Ich glaube, ich sollte mich jetzt zurückziehen.«
    Er griff
nach ihrem Arm. »Laufen Sie etwa davon?«
    »Natürlich
nicht!« Aber genau das tat sie und sie wussten es beide.
    »Ich glaube doch, Sie laufen vor mir davon, aber ich kenne den
Grund nicht.« Sein Blick wurde nachdenklich. »Es bereitet Ihnen doch auch
keine Schwierigkeiten, mit Hart zu reden.«
    Sarah biss sich auf die Unterlippe. Sie verspürte mit einem Mal
das verzweifelte Verlangen, zu flüchten. »Gute Nacht, Rourke«, sagte sie mit
fester Stimme.
    Sein Blick veränderte sich, während er sie anschaute.
    »Könnte es
sein, dass Sie es als bedrohlich empfinden, mit einem unverheirateten Gentleman
wie mir allein zu sein?«
    »Das ist doch absurd. Ich bin verlobt, Mr. Bragg, oder haben Sie
das etwa vergessen?«
    Er lächelte plötzlich reumütig. »Das hatte ich in der Tat für
einen Augenblick.« Er seufzte. »Es tut mir leid, Sarah. Es tut mir leid, dass
ich Sie derart bedrängt habe.«
    Sie hatte zu zittern begonnen. »Gute Nacht«, wiederholte sie. Sie
war zutiefst erschüttert – offenbar kannte er die Wahrheit. Sie musste ihm von
nun an unter allen Umständen aus dem Weg gehen.
    »Ich möchte nicht mit Ihnen streiten«, sagte
er leise.
    »Wir kennen einander nicht gut genug, um uns zu streiten. Gute
Nacht.« Sie drehte sich um und hastete durch den Flur davon, so schnell sie
konnte.
    Dabei horchte sie auf seine Schritte oder das
Zufallen der Haustür, die sie nach seinem Weggehen ja noch abschließen musste.
Aber dann entschied sie, dass es keine Rolle spielte, ob er noch eine Weile
dort in der finsteren Eingangshalle zu stehen wünschte. Sicher würde er jeden
Moment gehen.
    Wenn sie doch nur kein so schlechtes Gewissen
wegen ihres unhöflichen Benehmens hätte! Was war denn bloß los mit ihr?
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Im Augenblick war ihr ganzes
Leben einfach schrecklich, dachte sie mit einem Mal niedergeschlagen. Sie stand kurz davor, einen Mann zu heiraten, den
sie zwar mochte, aber nicht liebte. Ihr Atelier war verwüstet worden. Sie litt
wegen des Eindringlings nun jede Nacht unter Alpträumen. Und Rourke wollte ihr
einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, sosehr sie sich auch bemühte, ihn aus
ihren Gedanken zu verbannen.
    Sarah zwang sich, an etwas anderes zu denken
– es gab Arbeit für sie zu erledigen.
    Der Flur wurde in regelmäßigen Abständen von
Wandleuchtern erhellt. Die Tür zu ihrem Atelier war geschlossen. Die Polizei
hatte ihr gestern die Erlaubnis erteilt, es zu säubern, und Sarah öffnete die
Tür nun in dem Bewusstsein, dass die Dienstboten das heillose Durcheinander
wieder in

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