Brenda Joyce
ein normales, sorgfältig aufgeräumtes Zimmer verwandelt hatten. Sie
griff nach der Lampe auf dem Beistelltisch an der Tür und im selben Moment
legte sich eine große Männerhand mit festem Griff auf ihren Mund.
Sarah versuchte zu schreien, doch es war
zwecklos.
Panische Angst überkam sie. Ihr schlimmster
Alptraum war wahr geworden – der Eindringling war zurückgekehrt!
Er zog sie mit dem Rücken gegen seinen
muskulösen, erregten Körper, lachte dabei und flüsterte ihr Obszönitäten ins
Ohr. Sie versuchte sich zu wehren – der Farbgeruch drohte sie zu ersticken –,
aber das schien ihn nur noch mehr zu erregen. Er begann ihr zu erzählen, was er
ihr antun würde. Er hatte vor, sie zu vögeln, immer und immer wieder, und dann,
wenn der richtige Moment gekommen war, würde er den Strumpf nehmen und ihnfest
um ihren Hals ziehen ...
Die Erinnerung an den ersten Überfall plagte sie, während sie mit
ihm rang, und viel zu spät wünschte sie sich, sie hätte nicht so getan, als sei es niemals passiert, wünschte sich,
sie hätte die Wahrheit gesagt.
»Du kleine Hure, hast du wirklich geglaubt, ich würde dich
vergessen?«, flüsterte er und presste seine Erektion gegen ihr Gesäß.
Sie bekam keine Luft mehr. Seine großen,
kräftigen Hände lagen um ihren Hals wie Schraubstöcke, die immer enger und
enger wurden. Erst wurde ihr langsam schwarz vor Augen und dann schien ein
Feuerwerk in ihrem Kopf zu explodieren. Er nahm seine Hand von ihrem Mund und
sie rang nach Luft. Flüsternde Seide legte sich um ihren Hals.
Und sie wusste, dass ihr Ende gekommen war.
»Lass sie sofort los!«, ertönte plötzlich Rourkes Stimme.
Der Mann
erstarrte und dann war sie frei.
Sarah taumelte gegen die Wand und sank zu Boden, wobei sie nach
Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Sie legte beide Hände um ihren
brennenden Hals und Tränen schwammen in ihren Augen. Sanfte Hände drehten sie
auf den Rücken. Sie erblickte Rourkes bernsteinfarbene Augen, dann bog er ihren
Kopf nach hinten und sein Mund legte sich auf den ihren.
Sie bekam es wieder mit der Angst zu tun und
einen Moment lang wusste sie nicht, wie ihr geschah, aber dann fühlte und
schmeckte sie die Luft, die er in ihre Lungen presste, und sie saugte sie immer
und immer wieder in sich hinein, bis sie endlich wieder imstande war zu atmen,
bis sie sich des Geschmacks seiner Lippen auf den ihren bewusst war, des
Drucks seines Mundes, der Hände, die ihren Kopf festhielten und die so stark
waren und doch so sanft. Er ließ von ihr ab. Ihre Blicke senkten sich ineinander.
»Geht es wieder?«, fragte er.
Sie nickte nur, denn sie war sich nicht sicher, ob ihr ihre Stimme
gehorchen würde.
Aber dann erinnerte sie sich wieder daran,
wie dieser Mann ihr seinen erigierten Penis gegen das Gesäß gepresst hatte,
erinnerte sich an die Drohungen, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte, und sie
wandte das Gesicht ab und stieß einen Schrei aus.
»Was ist
denn?«, fragte Rourke sanft.
»Holen Sie
Francesca«, keuchte sie heiser.
Kapitel 16
SAMSTAG, 22. FEBRUAR 1902 – NACH MITTERNACHT
Francesca
starrte Hart an. Sie war schrecklich neugierig, was er wohl gerade denken
mochte, und seine anzügliche Bemerkung hallte in ihrem Kopf wider. Im selben
Moment vernahm sie, wie hinter ihr die Haustür zuschlug und sich eilige
Schritte näherten. »Francesca!«, schrie Rourke.
Sämtliche unangemessenen Gedanken waren wie
weggeblasen. Francesca drehte sich erschrocken um und sah, dass Rourke auf sie
zugerannt kam. »Sarah wurde angegriffen. Sie braucht Sie.« Er wandte sich an
Hart. »Hol Rick her.«
»Geht es Sarah gut?«, wollte Hart wissen.
»Sie scheint nicht verletzt zu sein, aber sie
hat gerade einen Mordversuch überlebt, und ich würde es vorziehen, sie erst
gründlich zu untersuchen, ehe ich auf die Bibel schwöre, dass ihr nichts
fehlt«, stieß Rourke hervor und packte Francesca am Arm.
Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, während sie zum Haus
zurückliefen. »Der Würger war also hier?«
»Allerdings«, versetzte Rourke grimmig und drückte die Tür auf.
»Ich habe ihn gesehen.«
Sie starrte ihn an und stolperte neben ihm durch die Eingangshalle
und den Flur entlang. »Haben Sie ihn erkannt? War es Hoeltz? Neville? LeFarge?«
Erst dann fiel ihr ein, dass Rourke ja keinen dieser Männer kannte. »Wie sah er aus?«
Bevor er die Gelegenheit hatte, ihr zu
antworten, tauchte Sarah vor ihnen auf. Francesca stieß einen Schrei aus, als
sie sah, wie ihre
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