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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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Nummer
202.
    »Wir verfolgen jede Spur, die sich ergibt. Falls sie noch am Leben
ist, werden wir sie aufspüren. Falls nicht, werden wir ihre Leiche finden.«
    »Was für eine schreckliche Vorstellung«, bemerkte Francesca
schaudernd. In Gedanken ging sie noch einmal jede neue Wendung des Falles
durch. »Ich bin davon überzeugt, dass Sarah unserem Mörder begegnet ist,
Bragg.«
    Er fuhr zusammen. »Hat sie etwas Derartiges gesagt? Und wenn sie
ihn gesehen hat, warum hat sie es nicht umgehend erzählt?«
    »Sie hat
einen ständig wiederkehrenden Alptraum von ihrem verwüsteten Atelier, in dem
sie am Ende einem Mann gegenübertritt, dessen Gesicht sie nicht sehen kann.«
    Braggs
Eifer war augenblicklich verflogen. Er schüttelte den
Kopf. »Francesca, das bedeutet wohl kaum, dass sie irgendetwas mit angesehen
hat. Es ist doch nur natürlich, dass sie nach einer solchen Geschichte
Alpträume hat.«
    »Ich glaube, es steckt mehr
dahinter«, widersprach sie und seufzte tief. Sie hatte noch etwas zu erledigen,
das ihr sehr, sehr schwerfiel.
    »Was ist los?«, fragte er rasch.
    »Ich werde zum Barnard College fahren, um mich
exmatrikulieren zu lassen«, sagte sie leise. Die bloße Vorstellung schmerzte,
aber sie hatte einfach keine andere Wahl. Sie hatte sich so große Mühe gegeben,
sich heimlich einzuschreiben, damit ihre Mutter nichts davon erfuhr. Und sie
war sich so sicher gewesen, dass es ihr gelingen würde, ihren Abschluss zu
machen, wie sie es sich schon seit vielen Jahren gewünscht hatte.
    »Francesca, Sie dürfen Ihr Studium nicht abbrechen!«, rief Bragg
aus.
    »Ich fürchte, ich habe keine andere Wahl«,
sagte sie und blickte in seine großen, besorgt dreinblickenden Augen. »Mir
fehlt einfach die Zeit zum Lernen. Außerdem habe ich wegen meiner Verbrennungen
an der Hand eine ganze Woche an Vorlesungen und Seminaren verpasst. Jetzt sind
wir schon wieder einem Mörder auf der Spur. Ich fürchte, mein Leben als
Privatdetektivin nimmt mich viel zu sehr in Anspruch, als dass noch Zeit für
eine Hochschulbildung bliebe.«
    »Francesca, ich weiß doch, wie viel Ihnen Ihr
Studium bedeutet, und ich bin strikt dagegen, dass Sie es einfach so
wegwerfen. Könnten Sie denn nicht mit der Dekanin sprechen und sich
erkundigen, ob vielleicht eine Möglichkeit besteht, die Anzahl Ihrer
Seminare zu reduzieren?«
    Sie zögerte. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Aber ich
habe einfach so wenig Zeit, Bragg!«
    »Sie müssen natürlich tun, was Sie für richtig halten«, sagte er.
Es war offensichtlich, dass er nicht mit ihrer Entscheidung einverstanden war.
    »Nun, ich werde sehen, was die Dekanin dazu sagt. Ich hatte den
Eindruck, dass sie mich mochte ... zumindest zu Anfang.«
    »Vielleicht schlägt sie Ihnen ja von sich aus eine solche Lösung
vor«, sagte er leichthin. Dann fuhr er in ernsterem Ton fort: »Ich muss noch an
einigen Sitzungen teilnehmen, aber ich hoffe, am späten Nachmittag mit LeFarge
reden zu können.«
    Andrew LeFarge, der Besitzer einiger Spielhöllen, der Mann, dem
Evan ein kleines Vermögen schuldete. »Ich werde Sie begleiten.«
    »Auf gar keinen Fall!«
    »Warum nicht? Weil er beinahe für den Tod meines Bruders
verantwortlich gewesen wäre?« Sie wollte auf jeden Fall bei dem Gespräch mit
LeFarge dabei sein. »Möglicherweise ist er unser Mörder!«
    »Ja, möglicherweise. Aber selbst wenn er es
nicht ist – in jedem Fall ist er ein sehr gefährlicher Mann. Er lebt außerhalb
des Gesetzes. Ich möchte unbedingt vermeiden, dass er Sie auch nur zu sehen
bekommt, Francesca. Warum besuchen Sie nicht in der Zwischenzeit die zahlreichen
Galerien, die Newman und Hickey ausfindig gemacht haben? Das wäre ausgesprochen
hilfreich, ganz besonders, wenn Sie jemanden fänden, der Miss Neville gekannt
hat.«
    Sie hatte nicht vor, sich von der Befragung LeFarges ausschließen
zu lassen. »Sie versuchen mich abzulenken! Die Galerien können bis morgen warten.«
Ihre Gedanken überschlugen sich. »Ich habe im Augenblick Zeit. Vielleicht
sollte ich ihn allein aufsuchen.«
    Er gab auf. »Also schön! Aber das ist Erpressung, Francesca, und
das wissen Sie sehr wohl.«
    Sie
lächelte zufrieden. »Es hat aber funktioniert.«
    »Ich werde
Sie um fünf abholen«, versprach er.
    Sie wurden von einem englischen Diener in eine prächtige Villa
geführt. Francesca war mehr als überrascht, als der Mann Braggs Karte
entgegennahm, sie auf ein Silbertablett legte und damit davoneilte, um sie
seinem Herrn zu überbringen.

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